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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig
Autoren: Vanessa Dungs
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Stückchen in ihre Richtung, bevor Alexander anfing zu knurren.
    „ Bleib wo du bist oder ich werde ihr das Genick brechen, noch ehe du bei mir angekommen bist!“
    Jeder Muskel in meinem Körper war bereit zum Sprung, bereit zum Kampf, aber ich würde mich zurückhalten müssen. Ich wusste, dass er die Wahrheit sagte.
    „ Ich muss schon sagen, nochmals Respekt, dass du überhaupt hierher gefunden hast und noch mehr, das du tatsächlich soviel Mut besitzt, um dich mir zu stellen.“ Seine Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. „Du weißt, dass ich hören kann, was in deinem Kopf vorgeht. Denkst du allen Ernstes, dass du dich mit mir messen kannst?“
    „ Dann brauchst du dir ja keine Sorgen zu machen.“ Seine Überheblichkeit ging wirklich ins Unermessliche.
    „ Überheblich?“
    Verflucht, er war gut.
    Er sah Lesley an. „Meine Macht geht weit über deine hinaus, Nicholas, willst du es etwa noch einmal austesten?“
    Ich wollte etwas erwidern, aber als sein kalter Blick mich streifte, wusste ich bereits, dass jedes weitere Wort Verschwendung war. Er hatte sich bereits entschieden und ich konnte sehen, was er tun würde.
    „ Wollen wir doch mal sehen, ob dein kleiner Engel fliegen kann!“ Crane lachte boshaft.
    Er stieß Liz heftig von sich, aber seine Bewegungen waren so unsagbar schnell, dass ich keine Chance hatte, es zu verhindern.
    Sie knallte hart gegen das Treppengeländer einer Galerie und die Wucht des Aufpralls riss es beinahe aus der Verankerung. Ich konnte hören, wie in Lesleys Körper zwei Rippen brachen und sie schrie vor Schmerz.
    Peter stoppte meinen Weg, bevor ich zu ihr hasten konnte. Er sprang mich von der Seite an und wir stießen gemeinsam neben Liz gegen das Geländer. Die Erschütterung ließ es erzittern und ich hörte wie die rostigen Schrauben aus der baufälligen Wand brachen.
    Verdammt!
    Das Konstrukt kippte nach hinten und Lesley hatte Mühe sich an den Streben festzuhalten.
    „ Nun denn, lebt wohl.“ Alexander Crane machte eine Art Verbeugung, seine blassen Augen blitzten mich selbstsicher an. Er würde davon kommen, soviel war gewiss.
    Ich löste sofort meinen Blick von ihm und versuchte stattdessen Lizs Hände zu erwischen. „Halt dich fest, Engel. Ich bin gleich bei dir.“
    Peter gluckste, als er wieder aufstand. „Ich bin dir noch etwas schuldig, Nicholas!“ Es war nur noch ein Grollen.
    Ich konzentrierte mich auf Lesley und drehte Peter den Rücken zu, als ich nach ihren Fingern griff. „Ich hab dich“, rief ich erleichtert aus.
    Sie klammerte sich an meinen Arm. „Meine Rippen…es tut so weh…“
    Ich versuchte ruhig zu klingen. „Es wird vorbei gehen, Engel. Halt durch!“ Ich rutschte ein Stück nach vorne, um sie richtig zu fassen zu kriegen, damit ich sie wieder hoch ziehen konnte.
    Ein kurzes Surren glitt durch die Luft. Ich bemerkte eine Bewegung dicht hinter mir, aber dann war es auch schon zu spät.
    Lizs Augen weiteten sich und sie schrie plötzlich. Im nächsten Moment spürte ich einen brennenden Riss, der sich durch meinen Oberkörper schnitt.
    Peter beugte sich neben mich. „Jetzt sind wir quitt, mein Bruder.“ Es war ein scharfes Flüstern, dass aus seinem Mund kam. Er hatte mir sein Kodachi ins Rückgrat gerammt und die Säure der Schneide begann sich sofort durch meinen Blutkreislauf zu fressen.
    Meine innere Stimme war in Panik versetzt. Ich musste Lesley in Sicherheit bringen, aber ich würde mir zuerst selbst helfen müssen, um das tun zu können.
    „ Lass mich los, Nicholas.“ Ihr durchdringender schmerzverzerrter Blick war schlimmer, als die Wunde in meinem Oberkörper. „Rette dich selbst.“
    „ Niemals!“ Ich war erschrocken über den heiseren Laut meiner Stimme.
    „ Bitte, du kannst uns nicht beide hier rausholen.“
    Natürlich! Ich musste es. Ich biss meine Zähne hörbar zusammen und ich hatte auf einmal nur diese eine Idee. Meine innere Stimme befahl mir, mich schleunigst zu entscheiden.
    Tu es!
    Ich krabbelte weiter nach vorne zu Liz und wir beide rutschten unweigerlich vom Geländer. Ich mobilisierte meine letzte Kraft, um Lesley so fest an mich zu drücken, wie ich nur konnte. Wir stürzten gemeinsam hinab. Blitzschnell zog ich Liz auf meine Brust und ich schlang schützend meine Arme um sie.
    Das Krachen, als wir beide auf die Erde aufschlugen, donnerte in meinen Ohren. Ich landete mit dem Rücken auf den glatten Fliesen des unteren Stockwerkes und das Schwert bohrte sich komplett durch meine Brust. Es trat vorne
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