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Absolut WILD 3

Absolut WILD 3

Titel: Absolut WILD 3
Autoren: L Courtenay
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Kinosaal – gejubelt und geklatscht. Unterlegt mit Musik und Geräuschen wie dem dumpfen Getrappel von Hufen im Sägemehl, war das Ganze natürlich hundertmal beeindruckender gewesen. Und als Ivana mit Boris in dem bunt geschmückten Zelt mit den hübschen Reklametafeln für viktorianische Wundermittel durch die Manege geradelt war, hatte es Begeisterungsrufe und tosenden Applaus gegeben, und man hatte tatsächlich nicht gemerkt, dass sie nie in diesem Zirkus gewesen waren.
    Tori kam an meine Seite, als der rote Teppich sich mit immer mehr Filmleuten füllte, die alle Abendgarderobe und die herrlichsten Kleider trugen. Mama und Papa hielten Händchen und unterhielten sich mit Mr Valkyrie, während die Fotografen ein wahres Blitzlichtgewitter losließen und ständig riefen: »Hierher! Bitte hierher schauen!«
    Joe trug wie sein Vater einen Smoking und sah darin sehr erwachsen aus. Mr Morton hatte einen Arm um seine Schultern gelegt, und sie sahen gemeinsam zu, wie Mrs Morton lächelnd in ihrem langen roten Kleid posierte. Biro lachte und scherzte mit seiner Familie und Mirza Khan, Dr. Nik hatte eine blonde Freundin dabei und sah ziemlich verknallt aus, und Matts Gesicht war noch röter und fröhlicher als jemals zuvor. Tori und ich winkten vergnügt in die Menge und kicherten darüber, dass die vielen Fotografen sich wahrscheinlich fragten, wer um alles in der Welt wir waren. Schließlich waren wir weder berühmt noch in dem Film zu sehen.
    Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen.
    »Schade, dass sie dich rausgeschnitten haben, Tor«, sagte ich beiläufig, während ich den Rock meines langen grünen Kleids ein wenig raffte, dessen Wellenmuster so hübsch im Schein der Lichter glänzte. »Es war Ellies letzte Szene, und ich nehme an, sie wurde dann doch nicht gebraucht. Aber du warst bestimmt enttäuscht, oder?«
    Tori sah mich überrascht an. »Das wurde rausgeschnitten? Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    »Im Ernst?«, fragte ich ungläubig. »Soll das heißen, du hast nicht die ganze Zeit darauf gewartet?«
    »Ich hatte es vergessen«, sagte Tori geistesabwesend. Plötzlich leuchteten ihre Augen auf. »Ooh! Ich muss unbedingt mit dem Typen da hinten reden. Er war für die Bluescreen-Effekte bei der Szene mit Ivana und Boris verantwortlich – und stell dir vor, er arbeitet anscheinend an der neusten Staffel von Doctor Who mit!«
    Und schon rauschte Miss Nerd Großbritannien mit wehender blauer Seidenhose von dannen und ließ mich einfach stehen. Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Dann entdeckte ich Ellie in der Menge und winkte ihr zu, und die Verärgerung über meine völlig unmögliche Zwillingsschwester war so gut wie vergessen.
    »Hey! Erinnerst du dich an mich? Wie geht es dir? Wie war’s in Prag?«
    »Klar erinnere ich mich an dich«, sagte Ellie lächelnd. Sie sah großartig aus in ihrem pflaumenfarbenen Kleid, das eine schicke kleine Schleppe hatte. »Es ist prima gelaufen in Prag, aber ich habe deswegen die Hochzeit meiner Schwester verpasst, was natürlich sehr schade war.«
    Ich sah sie mitfühlend an. »Das ist aber übel.«
    »Ich weiß.« Ellie seufzte. »Noch dazu sollte ich eine der Brautjungfern sein!«
    Ich konnte mir nicht vorstellen, Toris Hochzeit wegen eines Films zu verpassen – schon gar nicht, wenn sie mich als Brautjungfer haben wollte. Vielleicht war es doch nicht meine Bestimmung, ein großer Star zu werden. Aber das war wahrscheinlich auch ganz gut so, wenn man bedachte, was für eine Katastrophe mein erster und einziger Anlauf zu Probeaufnahmen gewesen war.
    Mr Valkyrie kam mit Mama und Papa auf uns zu. Er küsste Ellie auf beide Wangen, dann ergriff er meine Hand und küsste meine Finger, was ich voll peinlich fand.
    »Sag es nicht Schauspielern«, meinte er, »aber Bären sind Stars meines Films. Ist kleiner Bär noch einmal Fahrrad gefahren?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ivana dreht fast jeden Tag in dem neuen Sicherheitsgehege ihre Runden. Aber Boris ist nie wieder dabei gewesen.«
    Mr Valkyrie sah sehr zufrieden aus. Er war offensichtlich erfreut zu hören, dass er es geschafft hatte, ein einmaliges Ereignis für seinen Film einzufangen. »Ich habe Geschenk für dich, junge Dame«, sagte er dann. »Um danke zu sagen. Du hast Bärenszene möglich gemacht.«
    »Aber Mr Valkyrie, es waren Ivana und Boris, die die ganze Arbeit gemacht haben«, sagte ich.
    Mama und Papa standen Arm in Arm neben mir und lächelten, als Mr Valkyrie mit den Fingern schnippte. Ein Assistent eilte
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