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Absolut WILD 3

Absolut WILD 3

Titel: Absolut WILD 3
Autoren: L Courtenay
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Stelle wie vorher, was uns nicht gerade hoffnungsvoll stimmte. Dr. Nik und Matt standen in eine Unterhaltung vertieft am Bärenhaus. Als sie uns sahen, lächelten sie uns zu.
    »Ivana hat seit der Mittagszeit nicht mehr versucht zu fahren«, sagte Matt, bevor wir überhaupt fragen konnten. »Aber sie ist sehr ruhig im Umgang mit den Kleinen, was schon mal ein gutes Zeichen ist. Ich hätte nur noch gern etwas mehr Gewissheit, dass das neue Fahrrad nicht zu Problemen führt, bevor ich …«
    In diesem Moment kam Ivana aus dem Bärenhaus getrottet und blinzelte in das Licht der Lampen, die das Gehege beleuchteten. Sie schnupperte an dem Fahrrad und richtete es auf. Als sie aufsteigen wollte, brauchte sie ein paar Versuche, aber beim dritten schaffte sie es und fuhr bis ans andere Ende des Geheges. Sie saß ganz aufrecht auf dem Rad, während sie mit den Beinen die Pedalen betätigte, und ihr massiger Körper warf im Lampenschein merkwürdige zuckende Schatten auf den Boden.
    »Dieses Rad scheint bequemer für sie zu sein als das andere«, sagte Dr. Nik.
    Es lag wohl an der Position des Sattels. Dadurch, dass er tiefer war und der Lenker hoch, konnte Ivana viel besser sitzen. Boris hatte offenbar Spaß an dem Spektakel. Er brummte interessiert und tappte an seiner Leine an den Zaun und schnupperte in Richtung seiner Mutter.
    Wir sahen der großen Braunbärin ewig lange zu. Sie fuhr in einem ziemlich flotten Tempo eine Runde nach der anderen, als wäre sie bei einem viktorianischen Fahrradrennen. Mama, Matt und Dr. Nik wirkten sehr erleichtert. Offensichtlich hatten sie genau das sehen wollen.
    Irgendwann hörte Ivana schließlich auf zu fahren und trottete zurück ins Bärenhaus. Wir guckten alle abwechselnd durch das Beobachtungsfenster. Während Hasi und Boris geräuschvoll um meine Füße herumschnüffelten, bekam ich mit, wie Ivana Anna zärtlich den Kopf leckte.
    »Sieht gut aus«, war Toris Kommentar.
    Was bei meiner Schwester so viel bedeutet wie »Jippiejuchee!«
    »Ich denke, wir können es am Samstag mit der Zusammenführung versuchen«, sagte Mama zufrieden, als wir wieder nach draußen gingen. »Bis dahin lassen wir Ivana noch jede Menge Fahrrad fahren, dann geben wir ihr etwas Erkältungsbalsam auf die Nase, setzen Boris zu seinen Schwestern und gucken, wie es läuft. Einverstanden?«
    »Wozu braucht Ivana Erkältungsbalsam?«, fragte ich verdutzt. »Hat sie Schnupfen?«
    »Wir reiben Boris mit dem alten Stroh ein, auf dem seine Schwestern gelegen haben, aber Bären haben einen außergewöhnlich guten Geruchssinn, und Ivana könnte den Unterschied trotzdem riechen und auf ihn losgehen«, erklärte Dr. Nik. »Indem wir Ivanas Nase mit Erkältungsbalsam betupfen, tricksen wir ihren Geruchssinn aus.«
    »Nee, oder?«, sagte Tori verblüfft.
    Ich fing an zu kichern. Die Erfinder von Erkältungsbalsam – diesem schmierigen Zeug, mit dem man sich die Brust einreibt, um bei einer verstopften Nase besser Luft zu bekommen – hatten garantiert nicht damit gerechnet, auch einen ausgewachsenen Braunbären zu ihren Kunden zählen zu können.
    Ich kniete mich vor Boris hin, und er sah mich neugierig mit seinen kleinen schwarzen Augen an. Er würde uns fehlen, obwohl es die reinste Quälerei war, wenn er sich auf einen setzte, und er die Gardinenstange in der Küche inzwischen aus der Wand gerissen hatte.
    »Jetzt kommst du bald wieder zu deiner Familie, Kleiner«, flüsterte ich ihm zu. »Ich hoffe, du wirst es nicht brauchen, aber ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück!«
    Am Samstagmorgen tauchte Papa bei uns auf, als noch der Frühnebel über dem Park lag.
    »Ich darf doch auf keinen Fall die große Familienzusammenführung verpassen«, sagte er und rieb sich fröstelnd die Hände.
    »Wollen wir hoffen, dass es heute mehr als eine gibt«, flüsterte Tori mir zu, während Mama eifrig in der Küche herumhantierte und Papa einen Kaffee machte, wie er ihn am liebsten hatte – mit frisch aufgekochtem Wasser, nicht zu viel Milch und zwei Süßstofftabletten. Der einzige Unterschied zu früher war, dass Papas Lieblingstasse nicht mehr da war. Ich muss sagen, es sind die kleinen Veränderungen, durch die einem das Leben nach einem Hausbrand so anders und merkwürdig vorkommt.
    Hasi war nicht sehr begeistert davon, dass wir sie zu Hause ließen, aber heute war es einfach das Beste. Boris spazierte gemächlich an der Leine neben Mama her und beschnupperte unterwegs alles, was er fand, bis wir uns mit Matt und Dr. Nik
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