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A Mobile Love Affair - Liebespost Per SMS

A Mobile Love Affair - Liebespost Per SMS

Titel: A Mobile Love Affair - Liebespost Per SMS
Autoren: Angela Waidmann
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tiefrot ist. Kirschsaftblut tropft von ihrem Knöchel auf den Kiesweg.
    “Die Nummern!”, fordere ich drohend.
    Holger wirft Fiona einen total geschockten Blick zu und dann nennt er sie mir alle: die Nummer seiner Mutter und die seines Vaters, die seines großen Bruders und vorsichtshalber auch noch die seines Großvaters, der auch mit im Haus wohnt. Erstaunlich, dass der in seinem Alter auch so ein Ding hat.
    Doch auch diesmal ist die Nummer des Dichterfürsten nicht dabei.
    → Shit! , denke ich, doch äußerlich bewahre ich Haltung und knurre: “Okay, Holger, hau ab!”
    Dann stecke ich meinen Notizblock wieder in die Jackentasche.
    Zweifelnd sieht er mich an. “Soll ich nicht doch besser hier bleiben und euch helfen?”, meint er kläglich. Er geht zu Fiona und versucht sehr vorsichtig, sie hochzuziehen.
    Doch die stößt einen Schmerzensschrei aus, den man garantiert bis zum Stadion hören kann. Holger lässt sie los, als hätte sie ihm einen elektrischen Schlag verpasst. Fiona umklammert krampfhaft ihr linkes Bein.
    Jetzt verliert der arme Junge völlig die Nerven. “Ogottogott”, jammert er. “Was kann ich denn bloß tun?”
    Jetzt sieht Fiona genauso aus wie Dracula, wenn er sich an eine ahnungslose Maus heranschleicht. Aber nur für einen kurzen Moment, dann mutiert ihr Gesicht wieder zur perfektesten aller Leidensmienen.
    “Du könntest mir was dichten”, haucht sie schwach.
    Holger macht einen Schritt zurück. “Wie bitte?!”
    “Dichten”, wiederholt Fiona. “Ich liebe Gedichte. Immer wenn es mir schlecht geht, lese ich welche. Und ob du’s glaubst oder nicht: Das hilft!”
    Der arme Kerl verliert jetzt vollends die Fassung. “Aber … aber ich kann überhaupt nicht dichten”, versichert er. “Hab’s jedenfalls noch nie versucht … finde es auch ganz fuchtbar, ehrlich! Außerdem hab ich in Deutsch nur eine Vier.”
    “Dann ist es wohl das Beste, wenn du jetzt wirklich verschwindest”, erklärt Fiona.
    Mit großen Augen sieht Holger sie an. “Sollte ich nicht … doch besser den Krankenwagen …?”
    Fiona dreht die Augen nach oben. “Du hast hier schon genug Unheil angerichtet, ehrlich.”
    Nun geht er tatsächlich. Das heißt: Er hebt sein umgestürztes Fahrrad auf und trottet mit hängendem Kopf davon.
    Ich schaue ihm nach und vor lauter schlechtem Gewissen krampft sich mein Magen zusammen. Der Junge tut mir so leid, dass ich es kaum übers Herz bringe, ihn so gehen zu lassen.
    “Phew!”, seufzt Fiona leise, als er sich ein gutes Stück von uns entfernt hat. “We did it! I guess we can cross him off …”
    … our list,  wollte sie vermutlich sagen. Aber dazu kommt es nicht. Stattdessen starrt sie auf einmal mit aufgerissenen Augen über meine Schulter.
    “Was ist denn hier  los?”
    Alarmiert drehe ich mich um und falle augenblicklich in eine Art Schreckstarre. Vor mir steht Marcel.
    Oh no. Not him, of all people! And it was all going so well! Als ich mich wieder rühren kann, werfe ich einen schnellen Blick über meine Schulter und stelle zu meiner Erleichterung fest: At least Holger didn’t see Marcel turn up – he → ’s still → trotting towards the → football pitch , → head hanging .
    Mit schnellen Schritten ist Marcel bei Fiona, kniet neben ihr nieder, wirft einen prüfenden Blick auf die Verletzte und murmelt: “Au weia, das sieht aber gar nicht gut aus.”
    In Fionas Augen spiegelt sich das blanke Entsetzen.
    Thank God he’s looking at her leg, not at her face, geht es mir durch den Kopf. Otherwise he’d see immediately that something funny → was going on .
    “Lass mich!”, jammert Fiona. “Du machst alles nur noch schlimmer!”
    “Bestimmt nicht”, versichert er in seiner typischen selbstbewussten Art. “Mein Vater ist Arzt und ich kenne mich mit erster Hilfe ziemlich gut aus.”
    That just makes things worse!, wird mir auf der Stelle klar. Fiona wirft mir einen verzweifelten Blick zu. Ich muss etwas unternehmen, auf der Stelle! Aber was?
    Fachmännisch begutachtet Marcel das tiefrot gefärbte Hosenbein. “Hm, ich fürchte, wir müssen den Stoff aufschneiden”, stellt er fest. “Hättest du was dage…”
    Er hält inne, sein Blick wandert langsam an ihrem Bein abwärts und bleibt an der kleinen, roten Pfütze unter ihrem Knöchel hängen. Ganz langsam, mit höchst verdutztem Gesicht, tunkt er seinen rechten Zeigefinger in die dunkle Flüssigkeit … und probiert!
    “Das ist ja Kirschsaft!”, ruft er aus und hält sich verdattert seinen
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