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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)
Autoren: Lee Child
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Geräusche, die mit dem Flugzeug zusammenhingen.
    Wäre Reacher jedoch gefragt worden, was er schlimmstenfalls vermutete, hätte er auf kurze Feuerstöße aus Maschinenpistolen mit hoher Feuergeschwindigkeit getippt.
    Von denen es an der Oberfläche sechs gab.
    Auch Plato hatte sie gehört. Der Lichtstrahl seiner Stablampe hielt inne.
    Stille.
    Nichts mehr.
    Langes Warten.
    Dann setzte der Lichtstrahl sich wieder in Bewegung.
    Reacher sah Plato durch das runde Stahlgitterwerk der letzten anderthalb Meter der Wendeltreppe von hinten. Er war sechs, sieben Meter von ihm entfernt. Seine Stablampe leuchtete waagrecht in den Korridor direkt gegenüber.
    Reacher bewegte den rechten Arm. Er holte schon mal aus, um blitzschnell werfen zu können.
    Plato ging weiter: langsam, noch immer entgegen dem Uhrzeigersinn. Der Kopf war nach rechts gedreht. Er schaute genau rechtwinklig in jede der geraden Speichen. Die Stablampe hielt er in der linken Hand. Die Maschinenpistole trug er weiter umgehängt. Was bedeutete, dass ihre Mündung nach links zeigte, was grundverkehrt war, wenn ein Rechtshänder entgegen dem Uhrzeigersinn im Kreis ging. Sie wies nach außen, nicht nach innen. Um das notfalls zu korrigieren, würde Plato sich mit dem ganzen Körper herumwerfen müssen.
    Reacher lächelte.
    Doch kein so cleverer Kerl.
    Plato kam näher.
    Noch ein Viertelkreis. Noch zwei Speichen.
    Noch eine Speiche.
    Dann: Vibrationen in dem Schlauch, der vom Kerosintank nach oben führte. Die Pumpe an der Oberfläche hoch über ihnen begann zu arbeiten. Reacher hörte den Treibstoff glucksen und gurgeln, als die Pumpe Luft ansaugte und ein Vakuum erzeugte, in das Kerosin nachströmte. Gleichzeitig fing das Belüftungsventil des Tanks zu zischen an – erst nur leise, dann gleichmäßig lauter.
    Der Lichtstrahl wanderte weiter.
    Er war da.
    Der scharf gebündelte Strahl leuchtete den Korridor entlang und war auf eine Ebene knapp oberhalb der liegenden Gestalt konzentriert. Aber das Streulicht erfasste Reacher trotzdem. Plato erstarrte keine zwei Meter von ihm entfernt. Nur für Bruchteile einer Sekunde. Das spürte Reacher. Und nutzte diese Chance, um den rechten Arm nach vorn schnellen zu lassen. Wie bei einem Verzweiflungswurf vom Außenfeld, wenn gegen Ende des neunten Innings der Schlussläufer der Gäste zum Homerun unterwegs ist, der ihnen den Sieg bringen wird. Die Maglite war vierzig Zentimeter lang. Schweres Metall, vier dicke Batterien. Der Griff wies eine Kreuzschraffur auf. Großartig rutschfest. Wütende Beschleunigung. Gewaltige Hebelwirkung. Muskeln, Wildheit, Zorn. Geometrie und Physik.
    Reachers Stablampe traf Plato mit dem Griff voraus in der Stirnmitte. Ein gewaltiger Schlag. Reacher warf sich sitzend nach vorn und machte mit den Füßen eine Sichelbewegung, die Plato von den Beinen hebelte. Plato schlug der Länge nach hin. Reacher wälzte sich auf den Rücken, wälzte sich auf die andere Seite, wälzte sich weiter auf Plato.
    Und damit verkehrte die Welt sich wieder ins Gegenteil. Jetzt war das Waagrechte senkrecht und das Senkrechte waagrecht. Hier stellte Größe keinen Nachteil mehr dar. Ganz im Gegenteil. Auf dem Boden bleibt immer der große Kerl Sieger.
    Reacher fing an, Plato seine Faust ins Gesicht zu hämmern, eins, zwei, drei, hart und brutal. Dann griff er nach der H&K und bekam sie im selben Augenblick zu fassen wie Plato. Nun begann ein verzweifeltes Ringen. Plato war stark. Unglaublich, phänomenal stark für einen Mann seiner Größe. Und er schien keinen Schmerz zu spüren. Reacher umklammerte die Waffe mit der linken Hand und hämmerte mit der Rechten weiter gegen Platos Kopf. Vier, fünf, sechs, sieben . Plato wand, drehte und warf sich unter ihm hin und her. Reacher hockte mit seinem ganzen Gewicht von hundertzwanzig Kilo auf ihm und war trotzdem in Gefahr, abgeworfen zu werden. Plato drehte und wand sich, knurrte und biss. Reacher legte die Handkante unter Platos Nase und schmetterte seinen Kopf auf den Beton , eins, zwei, drei. Dann vier.
    Plato versuchte, Reacher in den Unterleib zu treten, und machte strampelnd Bewegungen wie beim Rückenschwimmen. Reacher hielt die MP 5K mit der Linken fest, holte aus und hämmerte eine Rechte gegen Platos Rippen. Plato hustete einmal, zweimal, hatte blutigen Schaum auf den Lippen. Er schnellte hoch und versuchte, Reacher mit einem Kopfstoß zu treffen. Reacher bedeckte seinen aufgerissenen Mund mit einer gewaltigen Pranke und schmetterte seinen Kopf wieder auf den
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