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595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

Titel: 595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)
Autoren: Jo C. Parker
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dir den Deal schmackhaft machen.«
    »455.000«, fasst er zusammen. »Für deinen Schuldschein und den Einstieg ins Lustgewerbe?«
    Aus den Augenwinkeln sehe ich Arabella den Raum betreten. Offensichtlich hat ihr jemand wegen der anstehenden Entscheidung Bescheid gegeben.
    »Mir wurde gesagt, du seist ein Ehrenmann. Ich möchte keinen Ärger mit dir haben, die Mädchen sollen keinen Ärger kriegen und Gudrun erst recht nicht.«
    »455«, murmelt er leise.
    Er weiß, dass es sich dabei um ein gutes Angebot handelt. Dafür würde er mir das Haus sowie die zukünftigen Einnahmen aus meinen Büchern überlassen.
    Schließlich zieht er den Kontrakt aus der Tasche und zerreißt ihn. »Einverstanden«, brummt er. »Du hast heute Nacht meinen Respekt gewonnen!«
    Er reicht mir seine Hand und zerquetscht meine beinahe. Dann lässt er Jelena die Chips in Geld umtauschen. Sein Leibwächter zaubert wie aus dem Nichts einen Lederkoffer hervor, in den er die Scheine packt.
    »Ich werde Gudrun übrigens über ihren Tick aufklären«, informiere ich ihn. »Beim nächsten Mal wird sie nicht so leicht zu durchschauen sein.«
    »Welcher Tick?«, fragt sie entsetzt.
    Dimitri hingegen lacht laut. »Ist es dir also auch aufgefallen.«
    »Welcher Tick?«, wiederholt sie hysterisch.
    »Gehen wir!«, weist der Russe seinen Leibwächter an. Er klopft mir auf die Schulter und verlässt das Gebäude.
    Kaum hat sich die Haustür geschlossen, jubeln meine Quasi-Angestellten.
    Arabella fällt mir um den Hals. »Du hast uns gerettet!«, schluchzt sie mit tränenerstickter Stimme.
    Nachdem sie sich von mir gelöst hat, wende ich mich der unglückseligen Verliererin zu, um ihr die verräterische Angewohnheit zu offenbaren.
    »Das mache ich nicht!«, behauptet sie.
    »Ich versichere es dir.«
    In meinem Rücken haben sich inzwischen alle Schönheiten aufgestellt. Als sich eine von ihnen räuspert, drehe ich mich um.
    Vor einigen Wochen auf meinem Bildschirm führte ihr Anblick zu einer spontanen Reaktion. Sie nun in natura betrachten zu dürfen, löst nichts mehr in mir aus. Ich denke an Katharina und dass ich nur noch wenig Zeit für die Rückkehr nach Hause und das Verfassen eines Testamentes habe.
    »Wenn du uns gut behandelst«, sagt eine von ihnen, »werden wir für deine Wünsche immer aufgeschlossen sein.«
    »Jeden Tag«, fügt eine andere hinzu.
    »Zu jeder Stunde«, erwähnt Jelena.
    »In allen Stellungen, die dir vorschweben.«
    »Und in manchen, die du dir in deinen feuchtesten Träumen nicht ausmalen kannst.«
    »Zu zweit, zu dritt, zu viert.«
    »Oder mit uns allen.«
    Damit scheint die Präsentation abgeschlossen zu sein, denn sie erwarten lächelnd eine Auswahl, mit wem ich mich zuerst vergnügen möchte.
    Ich deute auf das übrig gebliebene Geld. »Kann mir bitte jemand eine Plastiktüte besorgen?« Wie standhaft würde ich wohl bleiben, falls mein Tod nicht so unmittelbar bevorstände? Ich hoffe, dass ich zu keiner anderen Entscheidung gekommen wäre, weil ich mich dann auf mein erstes Mal mit Katharina freuen würde.
    »Arabella hat mir erzählt, du seist für viele der Mädchen wie eine Mutter«, wende ich mich wieder Gudrun zu.
    »Darf ich hier wohnen bleiben?«, fragt sie zuversichtlich. »Ich würde mich um alles kümmern und mit dir abrechnen.«
    »Sofern du mir versprichst, nie wieder Karten anzurühren, darfst du das alles hier behalten. Ich benötige es nicht.«
    Fassungslos sieht sie mich an. »Ist das dein Ernst?«
    »Mein völliger!«
    Spontan wirft sie sich mir um den Hals. Aufgrund ihrer Körpermaße stolpere ich nach hinten und halte nur mühselig das Gleichgewicht.
    »Versprichst du es?«
    »Natürlich!«, antwortet sie glücklich.
    Kurz darauf verabschiede ich mich von jeder Frau mit einem Wangenkuss. Sie versichern mir, jederzeit willkommen zu sein. Es klingt so, als müsste ich nichts bezahlen. Manche Angebote kommen einfach zum falschen Zeitpunkt. Ich verlasse das Haus, schließe den Polo auf, werfe die Plastiktüte trotz ihres wertvollen Inhalts achtlos auf den Beifahrersitz und steige ein. Mit Lichthupen sage ich Lebwohl.

Der letzte Wille
    Ich, Sven Frost, verfasse meinen letzten Willen im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte.
    Mein Erbe vermache ich Katharina Wagner und ihrem Sohn Noah, beide wohnhaft Kastanienallee vierzehn. Zu diesem Erbe gehören das Guthaben auf meinem Girokonto, alle zukünftigen Tantiemen meiner Bücher und die auf meinem Küchentisch liegende Tüte. Das darin befindliche Geld habe ich
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