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595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

Titel: 595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)
Autoren: Jo C. Parker
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zu, genieße den besten Orgasmus meines Lebens und spüre trotz des bevorstehenden Todes unendliche Lebendigkeit in mir. Auch ich verziehe meine Lippen und sehe hoffentlich nicht zu grotesk aus. Schwer atmend sacke ich auf sie. Mein Mund liegt oberhalb ihres Schlüsselbeins, meine Atmung beruhigt sich nur langsam. Beim Einatmen versuche ich, ihren Duft abzuspeichern. Vielleicht tröstet er mich auf dem Weg ins Jenseits.
    »Nur kurz kuscheln«, flüstert sie, als sie ihren Kopf auf meine Schulter legt. »Du darfst nicht einschlafen.«
    »Werde ich nicht«, verspreche ich.
    Ihre linke Hand streichelt meine Brust, die monotone Bewegung wirkt einschläfernd.
    »Wir sollten aufstehen«, murmle ich.
    »Sollten wir«, antwortet sie träge.
    Ohne dass ich mich dagegen wehren kann, fallen mir die Augen zu.

Saschas Entscheidung
    Zunächst blendet mich Helligkeit. Als wenn ich mitten in der Nacht durch das Einschalten einer grellen Deckenlampe geweckt würde. Schützend halte ich meine Hand vors Gesicht, das Licht reguliert sich allmählich bis zur Erträglichkeit.
    Grashalme kitzeln meine nackten Fußsohlen. Überrascht stelle ich fest, auf einer Wiese zu stehen. Erst dann bemerke ich Sascha neben mir.
    »Da bin ich wieder«, begrüße ich ihn flapsig.
    »Dein Fall hat für einiges Aufsehen gesorgt.«
    »Inwiefern?«
    »Jedes Mal diese lästigen Diskussionen, sobald wir jemanden zurückschicken.«
    »Ich war keine Ausnahme?«
    »Kennst du keine Berichte von klinisch toten Menschen, die reanimiert wurden? Erinnerst du dich nicht an ihre Erzählungen über eine tröstliche Lichtquelle?«, fragt er. »Wir Jenseitsbegleiter besitzen die Macht, euch eine zweite Chance zu geben. Unseligerweise müssen wir uns deswegen rechtfertigen. Ich habe seit Jahrhunderten darauf verzichtet. Dich fand ich allerdings verlockend. Beinahe ausgeglichenes Karmakonto, fünfundzwanzig Tage Zeit, die Waagschale in die eine oder andere Richtung zu bewegen.«
    »Vierundzwanzig Tage, neunzehn Stunden, achtzehn Minuten und dreißig Sekunden«, korrigiere ich ihn.
    »Du solltest meinen Alltag auflockern«, ignoriert er meinen Einwand. »Stattdessen hast du mich zunächst mit deinem öden Verhalten im Krankenhaus unfassbar gelangweilt. Dank Arabella wurde es lustig. Wie du ihr krampfhaft widerstanden hast. Herrlich!« Er grinst schadenfroh.
    Hat er mich also diesbezüglich angelogen!
    »Leider fing daraufhin der Ärger an.«
    Verständnislos schaue ich ihn an. Er schüttelt jedoch seinen Kopf und verdeutlicht mir, dass Nachfragen zwecklos wäre. Gemütlich schlendern wir durch das knöchelhohe Gras, um uns herum befindet sich eine endlose grüne Fläche.
    »Ist das das Paradies?«, wundere ich mich.
    »Ein Vorplatz.«
    Misstrauisch beäuge ich ihn. Verwandelt er mich gleich in einen Regenwurm?
    »Wie lautet das endgültige Urteil?«
    »Du hast genügend gutes Karma gesammelt, um über dem Strich zu landen.«
    »Folglich gewährst du mir den Zutritt zum Himmel?«, vergewissere ich mich, denn irgendwie klingt er so, als existiere trotz dieses Ergebnisses eine Zugangsbeschränkung.
    »Es gibt ein Problem«, sagt er wie zur Bestätigung meines Verdachtes.
    Ich weigere mich, die genaue Herkunft dieser Komplikation zu erfragen. Immerhin habe ich mich an seinen Rat gehalten und aufgepasst, dass auf meinem Karmakonto kein Minusbetrag entstanden ist.
    Nach einer Weile seufzt er theatralisch.
    »Nun rede schon!«, entfährt es mir wütend. »Um was für eine Schwierigkeit handelt es sich?«
    »Sofern ein guter Mensch ein Herzensanliegen an uns richtet, versuchen wir es eher zu erfüllen, als wenn ein weniger Rechtschaffener eine Bitte vorträgt. Auch für den Fall, dass es auf der Erde nicht immer so wirkt: Das Schicksal ist den Gütigen wohlgesonnener.«
    Hoffnung erwacht in mir. Ich erinnere mich an den Balkonabend, an dem ich die Sternschnuppe entdeckt und mir ein längeres Leben gewünscht habe.
    »Heißt das«, beginne ich vorsichtig, »ihr gebt mir mehr Zeit?«
    Überrascht bleibt Sascha stehen und mustert mich. »Wie kommst du darauf?«
    »Zuletzt war ich ja ein guter Mensch. Ich würde so wahnsinnig gerne weiterleben.«
    »Du hältst dich für erwähnenswert redlich?« Er amüsiert sich königlich auf meine Kosten. Tatsächlich befürchte ich, dass er einen schmerzhaften Bauchkrampf vor Lachen bekommt.
    Beleidigt laufe ich weiter. Schließlich stemme ich die Arme in die Seiten und schaue ihn herausfordernd an. »Genug gegackert?«
    Er schüttelt den Kopf, doch
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