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595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

Titel: 595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)
Autoren: Jo C. Parker
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legal im Kasino gewonnen. Der Saldo auf meinem Rahmenkreditkonto wird durch eine Ausfallversicherung automatisch getilgt.
    Obwohl Schreiben mein Handwerk ist, fällt es mir an meinem Arbeitsplatz sitzend unfassbar schwer, die richtigen Worte zu formulieren. Dies ist der dritte Versuch, zwei liegen zerrissen im Papierkorb.
    Nachdem ich den Text zweimal durchgelesen habe, bin ich einigermaßen zufrieden. Die kleine Schwindelei wegen des Bargeldes erscheint mir nötig, damit sie keine Bedenken hat, es anzunehmen.
    Ich setze Datum und Ort darunter und unterschreibe das Testament.
    Zusätzlich werde ich Katharina einen Brief in den Briefkasten legen. So kann ich verhindern, dass meine Leiche wochenlang nicht gefunden wird, außerdem werde ich darin auf die Plastiktüte hinweisen. Nicht, dass ein unehrlicher Rettungssanitäter sie vor ihr entdeckt und sie für sich behält.
    Ein Potpourri verschiedener Parfüms steigt mir in die Nase. Ich wundere mich über diese Geruchsmischung. Ist das bereits eine Nahtodhalluzination? Dann wird mir die Herkunft klar. Jede der Frauen in Gudruns Etablissement hat bei den Dankesbekundungen und der Verabschiedung ihre Duftspur auf meinem Hemd hinterlassen.
    Mit einem Blick auf die Uhr stelle ich fest, genügend Zeit zu haben, um erst zu duschen und danach den Brief aufzusetzen. Man soll mich nicht nach Freudenhaus riechend auffinden.
    Als ich zwanzig Minuten später aus dem Badezimmer trete, trage ich einen kuschligen Frotteemantel. Unpassend für die sommerlichen Temperaturen, trotzdem fühlt er sich angenehm auf der Haut an. Ein letzter Luxus in meinem Leben.
    Plötzlich klingelt es.
    Da es für Sascha noch zu früh ist und er kaum höflich anklingeln würde, kann dort draußen nur eine Person stehen. Mein Herz schlägt vor Freude schneller, dennoch überlege ich, ihr nicht zu öffnen. Doch meine Füße werden wie magisch von der Tür angezogen. Ich überzeuge mich mithilfe des Spions, dass nicht der Sensenmann oder Dimitri unangekündigt aufgetaucht sind.
    »Hi«, sagt Katharina flüsternd, nachdem ich ihr geöffnet habe. »Anhand des laufenden Wassers habe ich deine Rückkehr mitbekommen.«
    »Meine Freunde sind Raucher«, erkläre ich die nächtliche Dusche. »Ich wollte nicht verqualmt ins Bett steigen.«
    Sie sieht wundervoll aus, obwohl sie nur ein schlichtes rosa T-Shirt, einen knielangen weißen Rock und flache Schuhe trägt.
    »Darf ich kurz rein?«, bittet sie mich.
    Ich bringe es nicht übers Herz, ihr diesen Wunsch abzuschlagen. Also trete ich beiseite. Sie schlüpft in meine Wohnung und schließt leise die Tür.
    »Ist dir kalt?«, fragt sie.
    »Nö. Aber ich liebe diesen Bademantel.«
    »Die morgige Party wurde um eine Woche verschoben«, informiert sie mich. »Das Geburtstagskind hat einen Magen-Darm-Virus.«
    »Oh weh«, bedaure ich das mir unbekannte Kind.
    »Das bedeutet, wir haben morgen keine Zeit für uns allein.«
    »Dann nutzen wir eben die nächste Gelegenheit«, erwidere ich gelassen.
    »Ich bewundere deine Geduld, doch ich will nicht länger warten.«
    Sie packt mich am Revers und zieht mich zu sich. Für den Bruchteil einer Sekunde spiele ich mit dem Gedanken, mir eine Ausrede einfallen zu lassen. Als ich ihre Lippen spüre, ist es um meine Widerstandskraft geschehen. Nach dem ersten leidenschaftlichen Kuss begeben wir uns ins Schlafzimmer.
    »Ich werde wegen Noah nicht die ganze Nacht bleiben können«, wispert sie. »Hoffentlich hältst du mich deswegen nicht für unromantisch.«
    Mein schlechtes Gewissen löst sich schlagartig in Luft auf.
    »Kein Problem«, antworte ich, als ich ihr das T-Shirt ausziehe.
    Sie entknotet meinen Bademantel und im nächsten Moment liegen wir auf dem Bett. Es folgen zahlreiche Küsse, Streicheleinheiten, das gegenseitige Kennenlernen unserer Körper. Unser Vorspiel scheint ewig zu dauern. Ein paar Mal zögere ich die Vereinigung absichtlich hinaus, bis ich mich irgendwann nicht mehr zurückhalten kann und ein Kondom überstreife. Ihre Hand führt mich in sie ein, dabei sehen wir uns tief in die Augen. Anfangs bewege ich mich vorsichtig in ihr. Aber ihr Verlangen nach mir reißt mich mit, wir steigern das Tempo und die Heftigkeit des Aktes. Wir verlieren niemals den Augenkontakt. Es ist, als würden wir uns auf zwei Arten erforschen. Körperlich und seelisch.
    Als sie den Höhepunkt erreicht, lächelt sie verzückt und stöhnt gleichzeitig auf sehr animalische Weise. Diese Kombination bringt mich um den Verstand. Ich stoße fest
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