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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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zusammen!« Dann wurde auch er abgedrängt, während Ahilya fast an seinem kräftigen Körper hochkletterte. Nevko packte Cindy und warf wilde Blicke um sich, aber auch sie wurden von der Menge fortgerissen.
    Ich wollte zurückbleiben und mir das Ungeheuer noch einmal richtig ansehen, also setzte ich mich ein paar Herzschläge lang gegen die menschliche Flut zur Wehr. Es war einfach nicht möglich, die Menge in entgegengesetzter Richtung zu durchqueren. Panik, blindwütige, kopflose, wilde Panik, machte jede Vernunft zunichte.
    Eine Lamnia-Frau wurde gegen mich gestoßen, prallte zurück und fiel auf die Knie. In den Armbeugen hielt sie zwei kleine Kinder. In der nächsten Sekunde wäre sie zu Tode getrampelt worden. Es blieb gerade noch genügend Zeit, sie hochzureißen, auf die Füße zu stellen und einen Arm um sie zu legen. Wir wurden mitgezogen, eingeklemmt zwischen den sich windenden Körpern. Lamnias gehören zu den erfolgreichsten Händler-Rassen Kregens, und diese Großmutter paßte auf die Nachkommen auf, während sich die Eltern die Parade ansahen. Ich konnte nicht mehr tun, als dafür zu sorgen, daß ihr und den Kindern nichts zustieß.
    Sie wollte etwas sagen, ein paar Worte des Dankes, aber der um uns herum herrschende Lärm begrub alles unter sich, machte fast jeden klaren Gedanken zunichte. Wir wurden weiter nach vorn gestoßen. Der Kanal kam in Sicht, und die Leute drängten sich auf die Brücken. Der Kanal selbst schrumpfte zu einem kurzen Augenblick glitzernden Wassers zusammen, dann schossen wir auf der anderen Brückenseite an Land, wie Champagner aus einer geschüttelten Flasche.
    Die Flucht nahm kein Ende. Die guten Leute kreischten und fuchtelten wild mit den Armen, während sie Hals über Kopf blindlings weiterstürmten, auf der Suche nach Lücken in den dichtgeschlossenen Reihen der Soldatenregimenter, die zur Parade angetreten waren. Ich erblickte Seg, der auf einer Zorca saß. Er rief etwas, ich konnte es nicht verstehen, aber die Jurukker wichen nicht beiseite.
    Guter alter Seg.
    Irgendwie schafften es die alte Frau und ich, uns aus dem wilden Mob zu lösen. Wir stießen hart gegen die vorderste Reihe von Segs Erstem Bogenschützenregiment. Der befehlshabende Jiktar erkannte mich. Schnell führte man die Lamnia und ihre Zwillinge nach hinten, dann kam Seg mit gerunzelter Stirn heran.
    »Du darfst fragen!« sagte ich und schüttelte mich, um mein verrutschtes Waffenarsenal zu ordnen. »Das verdammte Phantom jagt uns.«
    Seg deutete mit dem Schwert auf die andere Kanalseite. »Wo denn?«
    Er hatte recht. Die Fläche zwischen den Häusern und dem Kanal lag offen und verlassen dar. Dort schlich kein Phantom herum.
    »Hast du das verdammte Ungeheuer gesehen, mein alter Dom?«
    »Nein.«
    »Es muß die Leute, die ganz hinten standen, in eine andere Richtung gejagt haben.«
    Wie gewöhnlich hatte Seg recht. Sobald eine Panik ausgebrochen war, stürmte eine Menschenmenge blindlings los und würde sich durch nichts aufhalten lassen. Ich wollte ihm zustimmen, sagte aber statt dessen: »Richtig. Aber da kommt es!«
    Sofort rief Seg im Befehlston seinen Bogenschützen zu, sich bereitzuhalten. Deutlich war zu sehen, wie eine zitternde Bewegung die Ränge durchlief; das Regiment wich aber nicht.
    »Wollen wir doch einmal sehen, was fünfhundert lohische Bogenschützen ausrichten können.« Der Tonfall meines Klingengefährten war ernst, aber in seinen Worten kam unmißverständlich der Jubel eines Meisters seines Fachs zum Ausdruck, der die Aussicht hatte, vor der größten aller Bewährungsproben zu stehen. Ich nickte. In diesem Augenblick galoppierten die Chuktars meiner Regimenter herbei, und wir klärten schnell, in welcher Reihenfolge geschossen werden sollte. Alle waren aufgeregt. Die Erwartung dessen, was da auf uns zukam, schuf eine knisternde Atmosphäre.
    Das Phantom sabberte. Zu meiner Überraschung hatte es an der linken Hand alle fünf Finger. Der verwesende Schädel wackelte grotesk bei jedem Schritt. Jene beiden Abgründe unheiligen blutroten Feuers leuchteten unheimlich aus den Augenhöhlen. Es blieb stehen. Es bewegte sich ein paar Schritte zur Seite, dann wieder rückwärts, die Knochenarme drohend erhoben. Es setzte sich in Bewegung.
    In der ganzen Parade wurde der Schießbefehl erteilt.
    Viele Bogenschützen waren anwesend. Einen Augenblick lang verdunkelte sich der Himmel, als die Pfeile durch die Luft jagten. Die genaue Abstimmung war von allergrößter Wichtigkeit, und die
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