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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Ohr.
    »Zeit zu gehen.« Ich hob Finsi hoch.
    »Was ist los?« wollte Nalgre Nevko wissen.
    »Oh«, meinte Tobi fröhlich und legte die Hand auf den Schwertgriff, »ich glaube, uns steht etwas Betätigung der rauheren Art bevor.«
    »Das ist nicht ganz richtig Tobi.« Die Männer, die durch die offene Tür drängten, trugen nicht das Schwarz der Meuchelmörder. Ihre dunkle Kleidung war ganz gewöhnlich, wenn auch etwas abgerissen. Die breitkrempigen Hüte konnten die stechenden Blicke jedoch nicht verbergen. Sie zogen Rapiere. »Das ist nicht ganz richtig, Tobi. Du nimmst Finsi und verschwindest von hier.«
    »Aber ...!«
    »Mach schon.«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, nahm Tobi das blinde Mädchen und eilte zum Hinterausgang. Nevko sagte: »Ich bin gerade in der richtigen Laune, um ein paar Rasts aufzuspießen.« Er zog das Rapier.
    Die anderen Gäste der Silbernen Feder wurden sich der Gefahr des Augenblicks bewußt, fingen an zu schreien und ergriffen kopflos die Flucht. Tobi mußte sich beeilen, um ihnen bei ihrem wilden Lauf zur Hintertür zuvorzukommen. Der Och streckte einen Arm aus – es war niemand anders als Rampas der Ölige. Er zeigte direkt auf mich.
    Der Polsim rief den hinter ihm versammelten Stikitches einen häßlichen Befehl zu.
    »Das ist der Kitchew! Das ist Dray Prescot! Tötet ihn!«

20
     
     
    Die Attentäter rückten bedächtig vor. Sie verteilten sich. Sie wollten sich Zeit lassen und sichergehen, daß sie mich auch erwischten. Sie zogen linkshändige Dolche. Unwillkürlich runzelte ich die Stirn, als ich sie erblickte. Bei den verdammten Dingern handelte es sich um Piekser, Meuchelmörder-Dolche. Man hatte sie für den Gebrauch mit der linken Hand umgearbeitet, um sie als Main-Gauches zu benutzen. Piekser sind bösartige, der Gesundheit absolut abträgliche Waffen, die Rillen auf der Klinge sind mit Gift bestrichen.
    »Paß auf ihre Main-Gauches auf, Nalgre. Gift.«
    »Ja. Möge Opaz ihre Eingeweide verfaulen lassen.«
    Von den sieben Meuchelmördern sahen die beiden in der Mitte am fähigsten aus. Die großen, kräftigen Burschen, der eine ein Rapa, der andere ein Brokelsh, waren die Anführer. Die anderen, bei denen es sich um die verschiedensten Diffs handelte, würden sich an die beiden halten und zweifellos versuchen, uns zu umgehen und von hinten zu erdolchen.
    Da ich in einer zivilisierten Stadt Vallias ausgegangen war, hatte ich auf den Gürtel mit den Terchicks verzichtet, der seinen Platz sonst über meiner rechten Schulter hatte. Vielleicht hätte ich es angesichts der verflixten Probleme mit dem Phantom tun sollen. Nicht, daß ein Wurfmesser bei ihm viel ausgerichtet hätte. Aber nun konnte ich dem Anführer der Meuchelmörder keinen Terchick ins Auge werfen und sofort ein zweites Wurfmesser folgen lassen, das dem nächsten Cramph ins Auge fuhr.
    Der unvermittelte Angriff ließ für keines der Rituale eines ehrenvollen Kampfes Platz. Diese Yetches waren auf Mord aus. Ohne sie aus den Augen zu lassen, während sie langsam herankamen, wandte ich mich energisch an Nevko. »Nalgre. Das hier geht dich nichts an. Geh mit Tobi ...«
    Er lachte. In diesem Augenblick unmittelbar bevorstehender verzweifelter Aktion lachte Nalgre Nevko. »Ich erlaube nicht, daß du mich beleidigst. Außerdem, was Herrscher angeht, bist du recht vernünftig, wirklich, bei Vox!«
    »Hm!« machte ich. »Was Herrscher angeht, wird es mich vermutlich bald nicht mehr geben.«
    Nun ist Ihnen ja bekannt, daß ich, Dray Prescot, keinesfalls die Angewohnheit habe, darauf zu warten, daß der Feind den ersten Schritt tut. Der Rapa sah nach einer guten Wahl aus. Seine grünen und gelben Federn und der strenge Schnabel, der aussah, als könne er Granit zerhacken, boten mir ein Ziel, dem ich – Zair möge mir verzeihen – nicht widerstehen konnte. Mit einer schnellen Bewegung (mit aller nötigen Bescheidenheit muß ich sagen, daß ich mich wirklich schnell bewegte) ging ich auf ihn los.
    Bevor der Rapa-Meuchelmörder wußte, wie ihm geschah, stand ich vor ihm. Die Krozair-Klinge sauste hinab. Seine Main-Gauche wurde beiseite gedrückt, als wäre sie nur eine weitere seiner Federn. Das große Krozair-Schwert hielt auf die Stelle zu, an der Hals und Schulter ineinander übergingen. Der Hieb war genau geplant. Ich hatte meine Gefühle voll unter Kontrolle. Sein befiederter Kopf flog nicht durch die Luft. Er klappte einfach zur Seite. Der Rapa blieb einen Augenblick lang noch stehen, dann brach er zusammen. Bevor
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