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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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denn Yavnin?« fragte Tobi. »Ich bin am Verhungern. Aber wir können nicht anfangen, bevor er da ist.«
    Also tranken wir unser Ale und warteten auf den sich verspätenden Flieger.
    Ich erzählte ihnen, wie die Besprechung über das Schicksal von Jodie die Traiky ausgegangen war. Sie nickten bei meiner Bemerkung, daß der Erste Pallan so verschlagen wie ein Leem war. »Er hat sich schnell wieder in den Palast zurückgezogen.« Ich stellte den Becher ab und griff nach der Kanne. »Er konnte es nicht abwarten, wieder in sein Bett zu steigen.«
    »Also war Swantram gar nicht im Gefängnis?« Nevko schüttelte den Kopf. »Ich hätte zu gern gesehen, wie er dem Phantom begegnet.«
    »Oh, aye«, sagte Tobi. »Und wo bleibt Yavnin? Bei Ling-Loh, mein Magen wird noch schrumpfen.«
    Es war nicht zu bestreiten, daß Yavnin sich verspätete und wir alle großen Hunger hatten. Die Leute um uns herum unterhielten sich leise, doch alle Unterhaltungen drehten sich allein um das Phantom. Die Clepshydra ließ gleichmäßig ihr Wasser herabtropfen. Schließlich gaben wir mit stillschweigender Übereinstimmung unsere Bestellung für drei und eine halbe Person auf, dazu bereit, Yavnin willkommen zu heißen, wenn er endlich käme. Finsi haute rein wie ein Jurukker der Wache.
    »Wir hätten für unsere junge Finsi hier einen vollen Teller bestellen sollen«, meinte Tobi.
    Wir alle lachten und nickten zustimmend. Finsi versenkte ihre weißen Zähne in die Mahlzeit und ging völlig darin auf. Wir mußten ihre Mutter schnell finden, wenn wir das unweigerlich einsetzende Weinen vermeiden wollten.
    Natürlich diskutierten wir über den Untoten, und jeder schien völlig ratlos zu sein, was seine Unberechenbarkeit anging. Was stellte das verfluchte Ungeheuer zum Beispiel gerade in diesem Augenblick an?
    Nevko sagte: »Ja, genau. Was tut es wohl?«
    Tobi sah ihn über den Tisch an. »Alles in Ordnung, Nalgre?«
    »Natürlich. Die ganze Angelegenheit ist so ... so unheimlich.«
    »Falls«, sagte ich, »falls das Phantom der Geist von Tralgan Vorner ist, dann ist unheimlich erst der Anfang.«
    Tobi legte das Messer nieder. »Und dennoch«, meinte er mit einer guten Portion seines ordinären Charmes, »wie sagt San Blarnoi? Schwarze Wolken mögen den Himmel verhüllen, doch die Zwillingssonnen strahlen trotzdem.«
    Als wir dieses tiefschürfende Zitat verdauten, sagte Finsi: »Herr? Kann ich noch etwas haben – bitte?« Ich kann Ihnen sagen, ihre blinden Augen wühlten in einem knurrigen alten Kämpfer wie mir wirklich unangebrachte Gefühle auf.
    »Aber natürlich!« stießen wir alle drei hervor. Unverzüglich wurde weiteres Essen bestellt, was auch sofort kam. Die scharfen weißen Zähne mahlten glücklich weiter.
    Plötzlich sagte Tobi aus heiterem Himmel: »Glaubst du wirklich, daß dieses untote Phantom der Geist von Tralgan Vorner ist?«
    »Was das angeht, so hat man von solchen Dingen schon gehört«, erwiderte ich. »Davon abgesehen, aus dem, was wir in Erfahrung gebracht haben, geht eindeutig hervor, daß der arme Vorner von seinem Vetter Lodermair niederträchtig behandelt wurde. Die Morde passen ins Bild. Könntest du es dem armen Teufel verübeln, wenn er sich einen Weg aus seiner Gruft gebahnt hat?«
    »Ist das dein Ernst, Jis?« rief Nalgre Nevko aus.
    »Eigentlich bin ich Larghos – oder war es Ornol?« Das kam scharf heraus. Es mochte Zuhörer geben.
    »Ich glaube, es heißt Kadar die Klinge«, sagte Tobi mit einiger Komik.
    »Schön«, sagte Finsi. »Danke, Herr.« Sie legte den Löffel hin. »Können wir jetzt zu meiner Mami gehen – bitte?«
    »Ich bitte in aller Form um Entschuldigung, Kadar.« Nevko sah verlegen aus. »Deine Bemerkung hat mich überrascht, das war alles.« Er blickte über die Schulter. »Ich muß sagen, dieser Bursche da gefällt mir nicht.«
    Ich dachte gerade an den Kontrast von blinder junger Unschuld mit der harten Wirklichkeit. Wir mußten Finsis Mutter finden, und zwar bald. »Was?« Ich drehte mich um. Kein Zweifel, Nevko hatte recht. Der Polsim, der gerade die Taverne betreten hatte, machte einen entschieden zweifelhaften Eindruck. Er trug zerlumpte Kleidung, und die rechte Hand, die er unter die Tunika geschoben hatte, hielt offensichtlich einen Dolch umklammert.
    »Es dauert nicht mehr lange, Finsi«, sagte ich sanft. Nach dem Polsim kam eine kleingewachsene Gestalt herein, die den Hut tief ins Gesicht gezogen und die vier Arme eines Ochs hatte. Der Och flüsterte dem Polsim etwas ins
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