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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Worten folgte ein ungeheuerliches Donnern, das an das explodierende Pulvermagazin eines Dreideckers erinnerte und das Gebäude zum Erzittern brachte. Die ganze Taverne vibrierte. Das Dach brach ein, und Holz und Mauerwerk regneten in die Tiefe. Gewaltige Staubmassen versperrten die Sicht. Mir blieb nichts übrig, als Cindy zu packen und mich zusammen mit ihr unter den Tisch zu werfen.
    »Oh, Majister«, stammelte sie. »Oh, Jis!«
    »Keine Angst, Cindy. Das ist nur ein Donnerschlag. Es ist gleich vorbei!«
    Leute schrien, und Möbel stürzten um, Karaffen und Pokale zersplitterten, Ale und Sazz ergossen sich über den Boden. Ein bedrohliches Krachen über unseren Köpfen kündigte an, daß das Dach jeden Augenblick ganz zusammenbrechen würde.
    »Alle Mann hinaus hier!« brüllte ich mit der alten weittragenden Vordecksstimme. »Hinaus!«
    Blindlings vorwärtsstürmende Körper stießen zusammen, und das Schreien nahm kein Ende. Ich packte Cindy um die Mitte, hob sie hoch und hielt auf die Tür zu. Ein Bursche stellte sich mir in den Weg, und gerade, als ich an ihm vorbei wollte, sah ich zu meinem Erstaunen das narbige Gesicht Nath Swantrams, das um ein Haar mit dem meinen zusammengestoßen wäre. Er zuckte zurück, bekam sich wieder unter Kontrolle und hustete, als ihn eine Staubwolke einhüllte.
    »Pallan! Ich habe dich gar nicht gesehen, als ich hereinkam.« Ich gab ihm einen Stoß. »Hinaus hier!«
    Irgendwie stolperten wir nach draußen. Regen prasselte vom Himmel. Es donnerte erneut, aber diesmal war es schon wesentlich weiter entfernt. Es wurde wieder heller.
    Swantram schüttelte sich. »Du hattest mir den Rücken zugewandt.«
    Noch immer strömten Leute aus der Taverne Die Armbrust und der Leem. Cindy rief: »Da ist Nalgre!«
    Nevko gesellte sich zu uns; Yavnin und Ahilya waren bei ihm. Augenblicke später fanden wir Tobi und Tassie. Der Regen ließ nach. Wir betrachteten die Taverne – vielmehr ihre Trümmer.
    Kleine Flammenherde wollten sich festsetzen. Die zerschmetterten Lampen gaben sich alle Mühe, die Ruine in Brand zu setzen, aber der Regen war stark genug, um die Flammen zu löschen. Auf der Straße herrschte ziemliche Verwirrung, als Menschen ziellos umherliefen. Wir stellten schnelle und energische Fragen, und es wurde klar, daß niemand fehlte. Der Regen versiegte. Die Sonnen von Scorpio kamen rubinrot und jadegrün wieder zum Vorschein, wie sie es immer tun, und tauchten das Land in Farbe und Helligkeit.
    Nevko nahm Cindy am Arm. »Was ist geschehen? Ich kam auf direktem Weg zu dir, aber du warst weg.«
    Cindy kicherte verstohlen. Ehrlich gesagt handelte es sich unter diesen Umständen um ein ziemlich schelmisches Lachen. »Oh, ich habe mich zusammen mit dem Majister unter dem Tisch versteckt.«
    Tobi lachte schallend, während Yavnin lächelte. Er sagte: »Alles ist vorbei. Wenn wir rechtzeitig zur Parade wollen, müssen wir jetzt gehen.«
    Tassie legte den Arm um Tobi. »Ich bin ganz durchnäßt. Aber das trocknet schon wieder. Und ich möchte die Parade nicht verpassen.«
    Die junge Tassie war nicht nur eine charmante Dame, sie war auch praktisch.
    »Ja ... schon ... aber ich wage gar nicht daran zu denken, wie mein Haar aussieht«, sagte Ahilya. Alle waren höflich genug, es ihr nicht zu sagen.
    Trotz ihrer Worte erholten sich die Damen noch immer von dem Schock ihrer Erlebnisse. Vielleicht würde die Parade die Dinge endgültig wieder ins rechte Lot rücken, vielleicht würde sie aber auch nur alles noch schlimmer machen. Die Entscheidung lag natürlich nicht bei mir. Die allgemeine Verwirrung legte sich allmählich. Menschen strömten auf die Kanalbrücken zu. Also schlossen wir uns ihnen an. Von Nath Swantram war keine Spur zu sehen.
    Nun dürfen Sie nicht glauben, daß ich die Frauen verunglimpft habe, weil ich nur ihre Reaktion auf den Schock erwähnte, die Männer aber davon ausschloß. Das Gegenteil trifft zu. Dank ihrer Berufe und Lebenserfahrung waren die Männer einfach besser gerüstet, mit einer solchen Situation fertigzuwerden. Die Bürger bewegten sich nun mit größerer Eile. Sie füllten die Straße wie eine menschliche Flutwelle, und dann ... dann riefen Stimmen hinter uns ein Wort! Das Wort!
    »Das Phantom! Lauft! Lauft! Das Phantom!«
    Das ausbrechende Chaos hallte in den Himmel. Die Masse der Bürger, die die Straße entlangeilte, riß alles mit sich. Tobi und Tassie, die sich schnell beieinander unterhakten, wurden fortgedrängt. Yavnin brüllte noch: »Bleibt
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