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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)
Autoren: Bronnie Ware
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direkt von der Nachtfähre und sah wahrscheinlich so obdachlos aus, wie ich war. » Hallo, Nev. Ich bin’s, Bronnie. Wir haben uns vor ein paar Jahren mal kennengelernt, ich bin eine Freundin von Fiona. Du hast damals eine Nacht auf meinem Sitzsack gepennt « , eröffnete ich ihm mit einem strahlenden Lächeln.
    » Ja, klar, Bronnie « , kam es zu meiner Erleichterung zurück. » Na, was ist mit dir los? «
    » Ich bräuchte einen Schlafplatz für ein paar Nächte « , begann ich hoffnungsvoll.
    Nev zog seinen Wohnungsschlüssel aus der Tasche. » Klar, kein Problem. Hier. « Er gab mir noch eine Wegbeschreibung zu seiner Wohnung, und damit hatte ich ein Dach über dem Kopf und ein Sofa zum Schlafen.
    » Könntest du mir vielleicht auch noch zehn Pfund leihen? « , fragte ich optimistisch. Ohne zu zögern, zog er zehn Pfund aus der Tasche. Ich bedankte mich, strahlte ihn an und war endgültig aus dem Schneider. Jetzt hatte ich ein Bett und Essen.
    Die Traveller-Zeitschrift, auf deren Jobteil ich meine Hoffnungen setzte, kam genau an diesem Tag heraus, also kaufte ich mir das Heft, ging in Nevs Wohnung und führte drei Telefonate. Am nächsten Morgen hatte ich ein Vorstellungsgespräch für einen Job in einem Pub in Surrey, in dem ich gleichzeitig auch wohnen sollte. Und am nächsten Nachmittag wohnte ich auch schon dort. Perfekt.
    Ein paar Jahre lang lief mein Leben so dahin, mal fand ich neue Freunde, mal verliebte ich mich. Ich hatte viel Spaß damals. Das Dorfleben gefiel mir gut, manchmal erinnerte es mich an das Dasein auf der Insel, und ich war umgeben von Menschen, die mir ans Herz gewachsen waren. Außerdem waren wir nicht allzu weit entfernt von London, so dass ich problemlos öfters in die Stadt fahren konnte, was ich absolut genoss.
    Aber dann meldete sich die Reiselust wieder. Ich wollte mal ein bisschen in den Nahen Osten hineinschnuppern. Die langen englischen Winter waren toll, und ich war auch froh, ein paar davon erlebt zu haben. Es war der totale Kontrast zu den langen, heißen Sommern in Australien. Doch ich beschloss, nur noch einen Winter zu bleiben. Ich wollte Geld zusammensparen, um dann weiterzuziehen. Dazu musste ich den Pub verlassen und der Versuchung widerstehen, jeden Abend mit Freunden auszugehen. Besonders viel getrunken hatte ich nie (und inzwischen trinke ich überhaupt keinen Alkohol mehr), aber wenn man jede Nacht um die Häuser zieht, kostet das doch Geld. Und mit diesem Geld wollte ich lieber verreisen.
    Kaum hatte ich diese Entscheidung getroffen, fiel mir die Jobanzeige bei Agnes ins Auge, gleich in der nächsten Grafschaft. Schon beim ersten Bewerbungsgespräch wurde mir die Stelle angeboten, weil der Bauer Bill dahinterkam, dass ich selbst auf einem Bauernhof groß geworden war. Seine Mutter Agnes war Ende achtzig, hatte schulterlanges graues Haar, eine fröhliche Stimme und einen riesigen, kugelrunden Bauch, über den sich fast jeden Tag dieselbe rot-graue Strickjacke spannte. Ihr Hof war nur ungefähr eine halbe Stunde Fahrzeit entfernt, so dass es für mich leicht einzurichten war, an meinen freien Tagen meine Freunde zu treffen. Aber solange ich dort war, fühlte ich mich wie in einer anderen Welt. Ich war sehr isoliert, da ich rund um die Uhr bei Agnes sein musste, von Sonntagabend bis Freitagabend. Meine zwei freien Stunden am Nachmittag gestatteten mir kein großes Sozialleben, obwohl ich diese Zeit doch manchmal nutzte, mich mit meinem englischen Freund zu treffen.
    Dean war ein wundervoller Mensch. Von Anfang an hatte uns unser Humor verbunden, gleich in den ersten Momenten unserer Bekanntschaft. Dazu kam unsere Liebe zur Musik. Wir hatten uns einen Tag nach meiner Ankunft in England kennengelernt, direkt nach meinem Bewerbungsgespräch im Pub, und bald merkten wir, dass unser Leben schöner und lustiger war, seit wir einander kannten. Doch leider war ich von nun an die meiste Zeit nicht mit Dean, sondern mit Agnes zusammen, und half ihr, ihre Zähne zu suchen. Es war schon ein Wunder, wie man in einem so kleinen Haus so viele Plätze finden konnte, an denen sich eine Prothese verstecken ließ.
    Sie hatte eine zehn Jahre alte Deutsche Schäferhündin namens Princess, die überall Haare ließ. Sie war ein ganz lieber Hund, nur leider verlor sie durch die Arthritis jede Kraft in den Hinterbeinen, was bei dieser Rasse offenbar nicht ungewöhnlich ist. Nachdem ich schon mehrfach unter Princess fündig geworden war, hob ich auch jetzt ihr Hinterteil hoch und sah nach.
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