Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)
Autoren: Bronnie Ware
Vom Netzwerk:
Leider hatte ich heute kein Glück, aber es war die Mühe wert. Princess wedelte mit ihrem großen Schwanz, kehrte wieder zu ihren Träumen am Feuer zurück und vergaß die kurze Störung sofort wieder. Ab und zu kreuzten sich Agnes’ und meine Wege, während wir das Haus absuchten. » Hier sind sie nicht « , rief sie aus dem Badezimmer.
    » Hier auch nicht « , antwortete ich aus der Küche. Irgendwann suchte ich im Schlafzimmer und Agnes in der Küche. Es gibt nicht so viele Räume, die man in so einem kleinen Haus durchsuchen kann, also sah jeder überall nach, um wirklich ganz sicherzugehen. An diesem Tag waren ihre Dritten in ihren Handarbeitsbeutel neben dem Wohnzimmersessel gerutscht.
    » Ach, du bist einfach ein Schatz « , sagte sie und setzte die Prothese wieder ein. » Komm, schau ein bisschen Fernsehen mit mir, jetzt wo du schon mal hier bist. « Diese Strategie wendete sie oft an, und ich folgte ihrem Wunsch lächelnd. Sie war eine alte Dame, die lange allein gelebt hatte, und jetzt genoss sie die Gesellschaft. Mein Buch konnte warten. Mein Job war nicht unbedingt der anstrengendste– ich musste ihr einfach nur Gesellschaft leisten, und wenn sie außerhalb meiner Arbeitsstunden den Wunsch danach verspürte, war das für mich auch in Ordnung.
    Ihre Zähne hatten wir im Laufe der Zeit schon unter dem Sofakissen gefunden, im Badezimmer am Waschbecken, in einer Teetasse im Küchenschrank, in ihrer Handtasche und an diversen anderen, fast schon unglaublichen Orten. Auch hinter dem Fernseher, im Kamin, im Mülleimer, auf dem Kühlschrank oder in einem ihrer Schuhe. Und natürlich unter dem Hintern von Princess, der großen Deutschen Schäferhündin.
    Viele Leute kommen mit Routine gut zurecht. Ich persönlich habe es lieber abwechslungsreich. Aber Routine ist nicht ganz unberechtigt, und sie hilft vor allem, wenn die Menschen älter werden. Bei Agnes gab es Dinge, die jede Woche gemacht wurden, und solche, die jeden Monat einmal drankamen. Jeden Montag gingen wir zu den Ärzten, denn Agnes musste sich regelmäßigen Bluttests unterziehen. Der Termin war jede Woche genau um dieselbe Zeit. Eine Sache am Tag reichte jedoch, sonst wäre ihre nachmittägliche Gewohnheit, zu stricken und ein Nickerchen zu halten, gestört worden.
    Und ob es regnete oder stürmte, Princess begleitete uns überall hin. Dazu wurde zuerst die Klappe hinten an der Ladefläche des Pick-ups heruntergelassen. Die alte Hündin wartete geduldig und schwanzwedelnd. Sie war einfach großartig. Dann hob ich ihre Vorderpfoten auf die Ladefläche, fasste rasch ihr Hinterteil und hob sie ganz hinauf, bevor ihre Hinterbeine unter ihr nachgeben konnten und wir von vorne anfangen mussten. Danach war ich zur Erinnerung mit sandfarbenen Hundehaaren bedeckt.
    Rausspringen war einfacher, obwohl sie auch dabei Hilfe benötigte. Princess schaffte es zwar, die Vorderpfoten auf den Boden zu bringen, wartete dann aber, bis ich ihre Hinterbeine hinterherholte. Wenn Agnes mich in der Zwischenzeit aus irgendeinem Grund brauchte, blieb die Hündin in ihrer Position, mit dem Hinterteil in der Höhe, bis ich zu ihr kam. Sobald ich ihr geholfen hatte, trottete sie glücklich und schmerzfrei davon, wobei sie unablässig mit dem Schwanz wedelte.
    Dienstags fuhren wir zum Einkaufen ins Nachbardorf. Viele ältere Leute, für die ich gearbeitet habe, lebten sehr bescheiden. Nicht so Agnes. Sie versuchte ständig, mir irgendetwas zu kaufen, vorzugsweise Sachen, die ich weder brauchte noch wollte. In jedem Gang blieben wir stehen und stritten uns. Wir lächelten, manchmal lachten wir auch richtig, aber wir waren beide stur. Am Ende schenkte mir Agnes die Hälfte der Dinge, die sie für mich ausgesucht hatte. Irgendwelche vegetarischen Köstlichkeiten, Importmangos, eine neue Haarbürste, ein Unterhemd oder irgendeine schrecklich schmeckende Zahnpasta.
    Mittwochs war Bingoabend im Dorf. Da sie immer schlechter sah, ersetzte ich Agnes die Augen. Die Zahlen konnte sie zwar einigermaßen sehen und hören, aber sie vergewisserte sich vorsichtshalber immer noch einmal bei mir, bevor sie ihre Zahlen durchstrich. Ich liebte die alten Leute, die dort spielten. Ich war die einzige junge Teilnehmerin, so dass Agnes sich als etwas ganz Besonderes fühlte. Vor den anderen bezeichnete sie mich als » meine Freundin « .
    » Meine Freundin und ich waren gestern einkaufen, und ich hab ihr eine neue Unterhose gekauft « , verkündete sie ernst und stolz ihren älteren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher