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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)
Autoren: Bronnie Ware
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Bestimmungsort unbekannt. Man schrieb das Jahr 1991, ein paar Jahre bevor Handys in Australien ihren Einzug feierten.
    Unterwegs bekam meine Sorglosigkeit einen frühen Dämpfer, als ich nämlich beim Trampen eine so unangenehme Erfahrung machte, dass ich von dieser Fortbewegungsart wieder Abstand nahm. Irgendwo im Nirgendwo auf einer unbefestigten Straße, weit weg von meinem Ziel läuteten meine Alarmglocken laut genug, dass ich nie wieder am Straßenrand den Daumen hochhielt. Der Typ hatte behauptet, er wolle mir zeigen, wo er wohnte, und die Besiedelung wurde immer dünner und der Busch immer dichter. Gott sei Dank blieb ich stark und resolut, und es gelang mir, mich durch Reden aus der Situation herauszumanövrieren. Er versuchte dann nur noch ein paar sabbernde Küsse, bevor ich sehr schnell in der richtigen Stadt aus dem Auto stieg. Danach fuhr ich nie wieder per Anhalter.
    Von nun an benutzte ich öffentliche Verkehrsmittel. Abgesehen von diesem einen unschönen Erlebnis war es ein tolles Abenteuer, nicht zu wissen, wo ich demnächst landen würde. In den diversen Bussen und Zügen lernte ich auf dem Weg in wärmere Gefilde viele tolle Leute kennen. Als ich schon ein paar Wochen unterwegs war, rief ich meine Mutter an, die tatsächlich einen Brief bekommen hatte, in dem man mir einen Job auf einer der Inseln in Aussicht stellte. Ich war so erpicht darauf gewesen, meine Tretmühle in der Bank hinter mir zu lassen, dass ich dumm genug war zu schreiben, ich würde jeden Job annehmen. Wenige Tage später lebte ich also auf einer wunderschönen Insel und steckte bis zum Ellbogen in dreckigen Töpfen und Pfannen.
    Das Leben auf der Insel war jedoch ein großartiges Erlebnis, denn ich war nicht nur meinem aufreibenden Montag-bis-Freitag-Trott entkommen, sondern verlor langsam, aber sicher sogar das Gefühl dafür, welcher Wochentag gerade war. Das gefiel mir unglaublich gut. Nach einem Jahr auf meiner Stelle als Spülerin arbeitete ich mich in die Bar hoch. Die Zeit in der Küche hatte mir tatsächlich auch viel Spaß gemacht, und ich hatte wahnsinnig viel über kreatives Kochen gelernt. Trotzdem, es war eine schweißtreibende, schwere Arbeit in einer tropischen Küche ohne Klimaanlage. Meine freien Tage konnte ich immerhin mit Wanderungen durch den großartigen Regenwald verbringen, ich konnte mir ein Boot mieten und zu den Nachbarinseln fahren, tauchen gehen oder einfach nur im Paradies relaxen.
    Nachdem ich ein paar Mal freiwillig Dienst an der Bar geleistet hatte, durfte ich irgendwann in diese begehrte Stellung aufrücken. Für den Blick auf das ruhige blaue Meer, den weißen Sand und die sanft schwingenden Palmwedel hätten andere eine Stange Geld gezahlt, deshalb fand ich es nicht besonders hart, hier zu arbeiten. Ich bediente fröhliche Kunden, die den Traumurlaub ihres Lebens machten, und lernte mit der Zeit, Cocktails zu mixen, die man auf Reiseprospekten hätte abbilden können. Das alles war Lichtjahre von meinem Leben in der Bank entfernt.
    An der Bar lernte ich eines Tages einen Europäer kennen, der mir einen Job in seiner Druckerei anbot. Ich hatte schon immer große Reiselust verspürt, und nach über zwei Jahren auf der Insel sehnte ich mich langsam nach ein bisschen Veränderung und hätte ganz gern auch wieder ein etwas anonymeres Dasein geführt. Wenn man Tag für Tag in derselben kleinen Siedlung lebt und arbeitet, kann einem ein bisschen Privatsphäre im Alltag plötzlich heilig werden.
    Nach ein paar Jahren Inselleben musste man bei der Rückkehr aufs Festland mit einem gewissen Kulturschock rechnen. Aber sich gleich noch in ein fremdes Land zu begeben, dessen Sprache ich nicht einmal verstand, war schon eine Herausforderung, um es milde auszudrücken. Im Laufe der Monate lernte ich dort einige nette Leute kennen, und ich bin froh, dass ich auch diese Erfahrung gemacht habe. Aber ich brauchte doch wieder ein paar gleichgesinnte Freunde, also machte ich mich irgendwann auf nach England. Bei meiner Ankunft hatte ich gerade noch genug Geld, um das Ticket zu lösen, mit dem ich zu meinem einzigen Bekannten dort fahren konnte. Ich hatte noch 1Pfund66 in der Tasche, als ich ein neues Kapitel aufschlug.
    Nev hatte ein wunderbares, breites Lächeln und spärliche weiße Locken auf dem Kopf. Außerdem war er Weinexperte und -aficionado und arbeitete passenderweise in der Weinabteilung bei Harrod’s. Am ersten Tag des Sommerschlussverkaufs marschierte ich in das gut besuchte Nobelkaufhaus– ich kam
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