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49 Stunden

49 Stunden

Titel: 49 Stunden
Autoren: Amanda McLean
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Akte durchgehen, gegen Mittag machen wir uns dann auf den Weg.‹‹
    ›› Möchtest du, dass ich mitkomme?‹‹, fragte Susi.
    ›› Nein, nimm du dir nur den Nachmittag frei, das hast du auch mal bitter nötig. Susi?‹‹ Sie sah das Kindermädchen an.
    ›› Ja?‹‹
    ›› Ich bin dir wirklich sehr dankbar. Dafür, dass du dich so gut um meine Kleine kümmerst, und für all die Überstunden ...‹‹
    ›› Das weiß ich doch, und ich mache es gerne. Ich habe Katie so ins Herz geschlossen, es ist mir eine Freude, Zeit mit ihr zu verbringen.‹‹
    Mary drückte Susis Hand. Was für ein Glück sie doch hatte, sie gefunden zu haben. Sie bezahlte ihr deswegen auch mehr als nötig, dazu ließ sie sie bei sich wohnen und verpflegte sie ausreichend.
Sie sollte sich nicht so viele Gedanken machen, Susi würde schon zu ihr kommen, wenn sie sich unfair behandelt fühlte.
    ›› Ich glaube, ich gehe jetzt ins Bett‹‹, sagte Mary und stand auf.
    ›› Ich sehe noch ein bisschen fern.‹‹
    ›› Was gibt`s?‹‹
    ›› Gleich laufen ein paar alte Wiederholungen von Colombo. Da steh ich irgendwie drauf.‹‹
    Mary lachte. Susi war wirklich außergewöhnlich. Dann machte sie sich auf den Weg ins Bett, wo sie sofort einschlief, ein Lächeln auf den Lippen bei dem Gedanken an den morgigen Tag, den sie ganz für Katie reserviert hatte.
    ***
    Der Versuch war gründlich schief gegangen. Er hatte Glück, wenn Mr. Bradley den Vorfall nicht meldete. Wieder einmal war er wegen seines Bosses in eine dumme Situation gekommen. Was erwartete Harry auch? Dass man so einfach den Staatsanwalt um den Finger wickeln konnte? Der würde Anklage auf zweifachen Mord erheben und ganz sicher nicht zur Flucht des Angeklagten beitragen. Er hatte es ihm gleich gesagt, das würde gar nichts bringen, doch Harry dachte wieder einmal, mit Geld könne man alles erreichen.
    Dillon Bradley war also vergeudete Zeit gewesen. Nun war ihr letzter Ausweg die Richterin. Nur wusste Carlo, dass er es bei der gar nicht erst auf die sanfte Tour versuchen brauchte. Da mussten drastischere Maßnahmen her. Harry hatte bereits so etwas angedeutet und ihm war klar, was er jetzt von ihm erwartete. Auch wenn Carlo bei dem Gedanken daran ganz anders wurde.
    Er legte sich auf sein Bett in dem spärlich möblierten Zimmer und starrte an die Decke. Er war zu lang für das Bett, musste die Beine ein wenig anwinkeln.
Scheiße, dachte er, Harry brachte ihn immer wieder in solche Lagen. Er hatte es satt!
    Er war bestimmt kein Heiliger, hatte schon als Kind die Schokoriegel im Drugstore geklaut, aber selbst er kannte Skrupel, wusste, wenn etwas absolut nicht richtig war. Aber konnte er es sich leisten zu kneifen? Das würde für Harry bedeuten, bis zur Hauptverhandlung im Kittchen zu bleiben, und dann war es zu spät. Es wäre aus – für Harry wie für ihn selbst.
Nein, er musste es drauf ankommen lassen. Nur wusste er beim besten Willen noch nicht wie.

Samstagmorgen
    Katie saß bereits seit einer gefühlten Ewigkeit an ihrem kleinen Schreibtisch und durchblätterte ihre Bücher. Es waren Bücher über Meerestiere, die sie von Susi zu Weihnachten bekommen hatte. In ihnen waren Bilder von Walen, von Belugas, den wohl schönsten Tieren der Welt.
    Als sie mit sechs Jahren bei einem Schulausflug zum ersten Mal einen sah, war in ihr eine Liebe zu diesen großen und doch anmutigen Tieren erwacht. Susi hatte ihr zum Geburtstag vor drei Monaten ein wundervolles Geschenk gemacht: Sie war erneut mit ihr ins Aquarium gegangen. Und diesmal durfte sie sich die Wale so lange ansehen, wie sie wollte. Sie waren geblieben, bis die Durchsage kam, dass alle Besucher jetzt die Ausgänge aufsuchen sollten. Am liebsten hätte sich Katie in einer Ecke versteckt und wäre die ganze Nacht geblieben.
    Sie blätterte weiter und starrte auf ihr Lieblingsbild: Ein Beluga, der seinen Kopf aus dem Wasser streckte und beinahe so aussah, als würde er lächeln. Katie lächelte ebenfalls.
    ›› Heute werde ich euch wiedersehen‹‹, sagte sie glückselig. Wenn Mommy nicht wieder etwas dazwischenkommt, fügte sie in Gedanken hinzu.
    Sie hörte ein Geräusch aus der Küche, die Kaffeemaschine. War ihre Mommy etwa schon wach? Oder war es nur Susi? Durfte sie sich schon aus ihrem Zimmer wagen? Sie sah auf die große Cinderella-Uhr, die an ihrer Wand hing, und konnte erkennen, dass es bereits fast sieben Uhr war. Am Wochenende sollte sie eigentlich nicht so früh aufstehen, aber was sollte sie
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