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49 - Der Zorn von Antares

49 - Der Zorn von Antares

Titel: 49 - Der Zorn von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Verbände! Bei Zair, die verdammten Verbände hatten sich gelöst und wie ein Stolperdraht zwischen den Beinen verheddert. Eine gelbe Stoffspur hinter mir verriet, wo sie sich gelöst hatten. Ich stürzte zu Boden.
    Das Gesicht des Burschen verzerrte sich vor Haß und dem Verlangen, mich zu töten. Sein Mund verzog sich zu einem mörderischen Knurren. Er setzte an, die Klinge auf meinen Kopf niedersausen zu lassen.
    Da ragte plötzlich ein Wurfmesser aus seinem Auge. Es hatte beim Eindringen jenes typische Geräusch gemacht – Ter-chick! Der Mann schrie auf und fiel zu Boden.
    »Und in welchem Schlamassel steckst du nun schon wieder, Dray Prescot?« rief eine helle, einfach wunderbare Stimme hinter mir.

2
     
     
    Vor mir stand noch immer ein mit einem Schwert bewaffneter Feind. Ich drehte mich nicht um, um die Besitzerin der spöttischen, wunderbaren, lachenden Stimme anzustarren. Es ist im allgemeinen nicht zu empfehlen, einem Feind den Rücken zuzukehren. Dieser Bursche, ein für seine Art ziemlich groß geratener Varang mit affenähnlichen Gesichtszügen, Haarbüscheln anstelle von Augenbrauen, runden Ohren und einem Schnurrbart, der bis zum ersten Höcker der Rüstung reichte, hielt ein Langschwert, einen Clantzer, wie man ihn im nördlichen Balintol bevorzugt.
    Fest davon überzeugt, daß er in der Art der Varang lautstark brüllen und sich dann auf mich stürzen werde, um mir den Kopf abzuschlagen, bevor ich wieder auf den Beinen war, zertrennte ich mit vier schnellen Hieben die hinderlichen Verbände.
    Er griff nicht an. Die Augen hinter dem Haarvorhang schienen zu glitzern. Er hob das Schwert über den Kopf. Aber er griff nicht an.
    Jeder Krieger, der auf Kregen überleben will, sorgt dafür, daß seine Waffen scharf bleiben. Der Drexer durchteilte mühelos den gelben Stoff. Ich stand auf, holte tief Luft und wandte den Kopf, um mich am großartigsten Anblick zweier Welten zu weiden.
    »Du haariger alter Graint«, sagte sie im Plauderton. »Welch ein Fambly bist du eigentlich?«
    Die süße Luft Kregens, die den Duft der Bäume und der Blüten mit sich trug, war plötzlich noch erfrischender und süßer als sonst und brachte meine Gefühle in Wallung. Ich fühlte mich – ja, wie fühlte ich mich eigentlich? Fröhlich, freudig erregt, so erleichtert, daß mein altes Herz wie einer jener mechanischen Hämmer schlug, die die Zwerge in ihren unterirdischen Schmieden benutzen.
    Sie sah einfach unglaublich aus. Wenn ich sage göttlich, dann würde ich allein im spirituellen Sinn übertreiben, nicht im materiellen.
    Das schmucke rehbraune Leder wurde an ihrer espenschlanken Taille von zwei übereinanderliegenden Gürteln gehalten; Rapier und Main-Gauche steckten in ihren Scheiden. Ihre hohen Stiefel waren auf Hochglanz poliert. Ihre rechte Hand stand gerade im Begriff, aus dem hinter der rechten Schulter angeschnallten Messerbündel einen weiteren Terchik zu ziehen. An der linken Hand funkelte die Klaue in ihrer rasiermesserscharfen Pracht. Die schwarze Peitsche schmiegte sich zusammengerollt an ihren Oberschenkel.
    Was nun ihr Haar anging, das offen und frei im Licht der Sonnen lag – es leuchtete wie in meiner Erinnerung; der unglaubliche kastanienbraune Schimmer stach aus dem ansonsten so sanften Braun hervor. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das so ... so ... Mir war nur eines klar: ich hätte in diesem Lächeln ertrinken können.
    Das atemberaubende Gesicht veränderte sich jäh. Die Stirn legte sich in Falten. Der rote Mund schnappte zu. Ich fuhr herum.
    Darum hatte der Varang nicht sofort angegriffen!
    Hinter dem Wagen traten drei Kameraden von ihm hervor. Sie trugen ebenfalls den kurzen roten Umhang, der sie als bezahlte Kämpfer im Dienste der Priester Dokertys auszeichnete.
    Ihre Klingen waren blutverschmiert. Sie waren wohl mit der schrecklichen Aufgabe beschäftigt gewesen, Diener und Wagenlenker zu erschlagen. Nun wollten die drei Männer, ein Fristle und zwei Apim, an die Seite ihres Varang-Kameraden treten und die beiden Neuankömmlinge töten, so wie sie alle Reisenden getötet hatten. Zumindest planten sie das.
    Im Verlauf der kurzen Auseinandersetzung hatte ich zu meinem beträchtlichen Mißfallen entdecken müssen, daß ich noch immer nicht im Vollbesitz meiner Kräfte war. O ja, sicher, ich hatte mich der ersten beiden Angreifer schnell und entschlossen entledigt. Aber ich spürte genau, was das meinen Muskeln abverlangt hatte, welche zusätzlichen Bemühungen dazu nötig gewesen
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