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49 - Der Zorn von Antares

49 - Der Zorn von Antares

Titel: 49 - Der Zorn von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Kopf. Es war klar, was geschehen war. Der treue, sanfte alte Deb-Lu-Quienyin hatte den anderen Zauberer aus Loh besiegt. Die Königin von Gramarye hatte Nag-Rin-Chandon verschlungen.
    Von Deb-Lus Kharma beherrschte Magie fegte durch die Gruft und vernichtete die übriggebliebenen Ibmanzys.
    Ein paar Schritte von mir entfernt lag der kopflose Körper eines Ibmanzys in den letzten Todeszuckungen. Gleich würde er sich in den jungen Menschen zurückverwandeln, den der Dämon übernommen hatte. In seinem haarigen hervorquellenden Bauch steckte ein Stux, Blut sickerte um den Schaft herum. Zu Füßen des schrecklichen Wesens lag die böse zugerichtete Leiche von Velino der Lerche, einem fröhlichen Burschen, den alle gemocht hatten. Ich konnte nur noch eins für ihn tun – um ihn trauern.
    Als ich wieder meine Sinne beisammen hatte, sah ich mich auf dem Schlachtfeld um. Es war keine blaue Geistergestalt zu entdecken, kein freundliches Gesicht mit einem schiefen Turban auf dem Kopf. Deb-Lu war fort. So vertieft in die magischen Forschungen, wie es von ihm als praktizierender Zauberer aus Loh verlangt wurde, hatte er, der Bitte W'Watchuns folgend, nach uns gesehen, getan, was die Situation erforderte, und war wieder gegangen.
    Er hatte wichtige Neuigkeiten für uns gehabt. Er würde zurückkommen. Im Schädelberg waren noch einige offene Dinge zu erledigen, und doch konnte ich mich über Deb-Lus Botschaft freuen. Falls das Eingreifen Vallias und seiner Verbündeten Balintol den Frieden gebracht hatte, dann war das, bei Vox, ein Ergebnis, für das man zutiefst dankbar sein mußte.
    Die Gruft hatte sich in eine makabre Szene aus dem Horrortheater verwandelt; überall lagen Tote, Blut trocknete auf dem Marmorboden, uralte Leichen waren aus zerstörten Särgen geflogen und rundeten das Bild der Verwüstung ab. Die traurigsten Toten aber waren die schlaffen und zerfetzten jungen Leute, die nach ihrer schrecklichen Verwandlung in Dämonen aus der Hölle wieder – fast – normale Gestalt annahmen.
    Unweigerlich brauchten einige der Jungs länger als andere, um sich von dem Schrecken zu erholen, den sie gerade durchlebt hatten. Nach solch furchtbaren, unsagbar grauenhaften Erlebnissen fällt es schwer, sich einfach umzudrehen, ein Liedchen zu pfeifen und ins nächste Abenteuer zu schlendern.
    Nun galt es als erstes, Khon den Mak zu finden, und zwar schnell, bei Krun!
    Viele seiner Männer lagen auf der anderen Seite der Gruft zu einem kleinen Stapel aufgeschichtet. Sie waren auf die unterschiedlichsten Arten gestorben. Einige waren in Stücke gerissen worden, also hatten die Ibmanzys erst einmal bei den eigenen Leuten geübt, bevor sie sich auf uns stürzten. Ein paar Männer mit Pfeilwunden waren noch am Leben und verkrochen sich in schattenerfüllte Nischen. Jetzt, da die Ibmanzys vernichtet waren, riefen die Verwundeten nach Wasser.
    Wir mußten uns natürlich um sie kümmern. Seg rief: »Hier ist der Dokerty-Priester.« Nath G'Goldark lag zusammengekrümmt da; ein langer Pfeil ragte ihm aus dem Leib. Seg zog ein Messer. »Das ist einer von meinen. Ich muß ihn zurückhaben. Er ist nicht gebrochen, Erthyr dem Bogen sei Dank.«
    Seg drehte den Hohenpriester auf den Rücken, um leichter an den Pfeil heranzukommen, und ein schriller Schrei ertönte. Seg zog den Priester mit einem heftigen Ruck von der Wand weg und rief: »Ha!«
    »Oh, aye«, sagte ich. »Komm da raus!« fügte ich erbarmungslos hinzu.
    Khon der Mak kroch wie ein geprügelter Hund aus der Nische, die G'Goldarks Leiche verborgen hatte. Er sah schrecklich aus und zitterte am ganzen Leib.
    »Bitte ...«, stammelte er, befeuchtete sich die Lippen und schwieg.
    Die Männer, die sich an meiner Seite durch die Schrecken gekämpft hatten, versammelten sich und blickten auf den Hyr Kov hinunter. Veda trat vor und versetzte ihm einen harten Tritt in die Rippen. Seg riß sie zurück. Niemand sagte ein Wort – es war seltsam!
    In diesem Augenblick erlebte ich ein bedrückendes neues Gefühl: die Angst vor mir selbst. Der schreckliche Zorn, der so düster in mir schwelte, würde jetzt ausbrechen. Dort unten auf dem Boden kauerte diese erbärmliche Kreatur, der Verursacher unsagbaren Leids. Ich befürchtete, daß ich die Selbstbeherrschung verlieren und eine Tat begehen könnte, die ich hinterher für alle Zeiten bereuen würde.
    Ich, Dray Prescot, blickte auf Khon den Mak hinunter. In meinem Adern pochte das Blut; etwas davon rann auch aus mehreren Wunden. In meinem Kopf
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