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49 - Der Zorn von Antares

49 - Der Zorn von Antares

Titel: 49 - Der Zorn von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Reaktion auf die Waffe nur allzugut verstehen. »Vielen Dank, Shalli«, sagte ich ernst. Aber dann war es mir natürlich wieder einmal unmöglich, meine schwarzzähnige Weinschnute geschlossen zu halten, und ich fügte hinzu: »Eine Waffe ist nur ein Gegenstand. Die Person, die sie trägt, ist ...« Ich hielt mitten im Satz inne, hörte mit dem belehrenden Geschwätz auf, wandte mich ab und setzte mich auf die Bettkante.
    Jetzt konnte ich meine Schwertübungen machen. Meine Muskeln protestierten zuerst, aber Schnelligkeit und Geschmeidigkeit kehrten rasch zurück. Durch mein Bad im Heiligen Taufteich im fernen Aphrasöe heilten die Wunden sehr schnell. Der verhängnisvolle Steinschlag hatte Knochen gebrochen, mir zahllose Blessuren und Schnitte zugefügt und für ordentliche Kopfschmerzen gesorgt. Aber ich heilte so schnell, daß die drei kleinen Pflegerinnen überrascht die Lippen schürzten.
    Trotzdem bestand Doktor Drewinger auf seinem verdammten Clonset Jibr'chun. Eingewickelt wie eine Mumie, machte ich meine Streckübungen und hieb, parierte und stach auf Schatten ein.
    Es war nicht zu bestreiten, daß ich viel schneller genas, als Doktor Drewinger und die Dame H'Havalini es sich vorstellen konnten. Es gab keinen vernünftigen Grund für die engsitzenden Verbände. Sie fingen an, sich störend auf meine Schwertübungen auszuwirken. Heimlich lockerte ich die gelben Stoffbahnen an bestimmten Stellen, um größere Bewegungsfreiheit zu erlangen. Danach verwandelte sich der Drexer in den vertrauten silbernen Schemen, als die Klinge die Luft durchschnitt.
    Und dennoch, beim Schwarzen Chunkrah, ich war noch lange nicht der alte!
    Die Kopfverletzungen schienen zu verheilen, da der Schmerz nur noch gelegentlich kam und die Glocken von Beng-Kishi einer gnädigen Stille Platz machten.
    Das führte dazu, daß ich erkannte, daß ich viel zu lang eingesperrt gewesen war. Ich brauchte einen langen Spaziergang an der frischen Luft.
    Da gab es nur eine Schwierigkeit: Ich befand mich im Innern eines Berges. Doch ein flotter Spaziergang durch die verschiedenen Gemächer und Gänge würde den Kreislauf schon wieder in Schwung bringen. Als die kleine Och-Dame mit einer Tasse Suppe kam, die zugegebenermaßen wirklich ausgezeichnet schmeckte, trank ich sie brav und bedankte mich freundlich, wie es sich gehörte.
    »Und jetzt, Solana, werde ich einen Spaziergang machen!« Ich reichte ihr die Tasse und ging in Richtung Tür.
    Sofort trat ihre Besorgnis zum Vorschein. »Majister!« Sie stammelte etwas dahingehend, es sei noch viel zu früh für mich, nach draußen zu gehen. »Ich wage nicht, mir vorzustellen, was Doktor Drewinger dazu sagen wird.«
    Ich versicherte ihr, daß sie meinetwegen mit Sicherheit keine Schwierigkeiten bekommen werde, verließ das Gemach und ging im Schein der Lampen, die von kunstvollen Statuen gehalten wurden, durch den mit Teppichen ausgelegten Korridor. Das Fenster in meinem Gemach hatte natürlich Dekorationszwecken gedient. Es gab hier noch mehr falsche Fenster mit gemalter Aussicht. Zumindest nahm ich an, daß es sich um Gemälde handelte. Bei den Fähigkeiten eines Illusionszauberers von W'Watchuns Kräften konnte es sich auch um reale Phantomfelder und -bäume handeln.
    Als ich das Ende des Korridors erreichte und abbog, fühlte ich mich schon besser, obwohl nichts die düstere Stimmung vertreiben konnte, die mein ständiger Begleiter geworden war. Das Leben mußte dennoch weitergehen.
    Der Schwertgürtel saß fest um meine Mitte. Reine Gewohnheit hatte mich bewogen, die Waffe mitzunehmen. Nun gut, man durfte nie vergessen, daß das hier Kregen war, und auf dieser großartigen und gefährlichen Welt hängt das Überleben oftmals davon ab, eine Waffe griffbereit zu haben.
    Unweigerlich führten mich meine Schritte in die Richtung der drei Tunnel. Mir begegnete keine Menschenseele, trotzdem nahm ich an, daß Solana sofort zu dem guten Doktor gelaufen war, um ihm von meinen Missetaten zu berichten. Ich betrat den mittleren Tunnel und schritt ihn in düsterer, gedrückter Stimmung entlang. War Delia ein Phantom gewesen? Hatte man sie rechtzeitig in Sicherheit gebracht?
    Die Trümmer des Deckeneinsturzes in der Nähe des Tunnelausgangs waren fortgeräumt worden, und so kam ich zu dem windumtosten schmalen Sims. Die unglaubliche Tiefe des Abgrunds beeindruckte mich aufs neue. Den Rücken an den Berg gedrückt, beobachtete ich, wie tief unter mir der Wind die Wolken vor sich her trieb. Vögel flogen durch die
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