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320 - Die Schlacht von Dapur

320 - Die Schlacht von Dapur

Titel: 320 - Die Schlacht von Dapur
Autoren: Sascha Vennemann Christian Schwarz
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in den Sand. »Ich wüsste eine Möglichkeit: Nefertari«, sagte sie. »E’fah. Wie auch immer du sie nennen möchtest. Sie könnte uns helfen, bis zu der Kammer vorzudringen.«
    Grao schnaubte missmutig. »Eine einzelne Person, egal, ob hydritischer Geistwanderer oder nicht, soll uns gegen ein ganzes Heer helfen? Wie stellst du dir das vor?«
    Xij setzte sich auf. »Hast du bei meinem kurzen geschichtlichen Exkurs gestern nicht hingehört, Echsenmann? Ramses wird demnächst Dapur einnehmen. Und Nefertari ist dabei. Vielleicht eröffnet uns genau das die Möglichkeit, zum Portal zurückzukehren.«
    Matt überlegte. »Dann dürfte Nefertari jetzt gerade mit Ramses’ Truppen irgendwo auf dem Sinai unterwegs sein. In Retjenu.« Er grinste. »Ich habe hingehört.«
    »Hm«, machte Xij.
    »Und das heißt?«
    Xij sah ihn nachdenklich an. »Ich überlege gerade. Wenn mich nicht alles täuscht, ist Nefertari Ramses später nachgeritten und erst kurz vor der Schlacht von Dapur eingetroffen. Sie hat zuvor mit ihrem Sohn Instandsetzungsarbeiten an alten Königsgräbern und an den Pyramiden überwacht. Ich denke, dass sie also eher noch in Men-nefer oder Memphis zu finden ist.«
    »Wie weit ist das von hier aus?«
    »Sieben- bis achthundert Kilometer, schätze ich.«
    Matt stöhnte. Dafür würden sie selbst in ausgeruhtem Zustand und mit ausreichend Verpflegung mindestens eine Woche brauchen. »Nicht gerade ein Katzensprung«, murmelte er. »Aber so, wie wir momentan aussehen, kommen wir eh nicht weit. Wir fallen zu sehr auf. Wir brauchen landestypische Kleidung.«
    »Such von mir aus nach einer Wäscheleine, von der du dich bedienen kannst.« Xij rollte sich nun zusammen, als Zeichen dafür, dass sie endgültig zu schlafen gedachte. »Ich für meinen Teil denke später darüber nach.«
    Matt ließ sich neben ihr nieder und machte es sich bequem. Grao machte keine Anstalten, sich hinzulegen, sondern kauerte am Boden und behielt die Pferde im Auge. »Du übernimmst die erste Wache?«, fragte Matt.
    Der Daa’mure nickte nur brummend.
    Matthew Drax streckte sich lang aus und legte den Kopf auf seinen linken Ellenbogen. So würde er wenigstens keinen Sand einatmen, während er schlief. »Weck mich, wenn du abgelöst werden willst. Wenn die Sonne den Zenit überschritten hat, geht es weiter...«
    ***
    Damaskus, zwei Tage später
    Annitas schwitzte. Das lag aber alleine an der Sonne, die schon am frühen Morgen gnadenlos vom Himmel brannte. Und nicht etwa an den ägyptischen Stadtwachen, die fast schon marodierend durch die Straßen zogen. Dabei hätte Annitas durchaus Grund gehabt, auch wegen dieser Sumpfratten zu schwitzen...
    Er hielt sich in einer um diese Zeit noch wenig belebten Ecke der wunderbaren Stadt Tamasqu auf, nur zwei Nebenstraßen von seiner Lieblingsschänke entfernt. Gerade noch rechtzeitig hatte er sich hinhocken können, als ein Stück vor ihm unvermutet die Patrouille aus der Seitengasse kam. Ein Trupp von drei Männern, der ohne zu fragen in die Häuser und Ställe eindrang und alles nach den verschwundenen Pferden durchsuchte.
    Tontöpfe klirrten, ein »Im Namen des Pharao!« erklang. Empörte und erschrockene Frauenschreie folgten, hysterisches Gewimmer, dann das charakteristische Klatschen von Handflächen auf Haut und anschließendes Schluchzen.
    Und das alles wegen mir...
    Annitas war durchaus stolz darauf. Auch wenn ihn im Moment andere Gefühle plagten. Die Ägypter waren wütend, und das völlig zu Recht. Er hatte der Stadtwache, die sich nach Sonnenuntergang wie üblich verbotenermaßen betrunken hatte, vor einigen Tagen vier Pferde aus den Ställen neben dem Stadttor gestohlen. Keine wilden Gäule, wie sie die Händler zu führen pflegten, sondern teure, ausgebildete Tiere, die auch Streitwagen ziehen konnten. Seither suchten die Ägypter den Dieb. Sie wähnten ihn allerdings unter der einheimischen Bevölkerung. Nun, so konnte man sich irren.
    Denn Annitas wohnte weit außerhalb von Damaskus in einem kleinen Dorf in den Bergen. Sein Leben war nie leicht gewesen, und das karge Land hatte kaum einmal genug für seine Eltern, seine zwei Brüder und ihn selbst wachsen lassen.
    Als sein Vater starb, erhörte seine Mutter einen neuen Liebhaber, zog mit ihm von dannen und ließ die Kinder zurück. Annitas Brüder hatten irgendwann ebenfalls ihr Heil in der Ferne gesucht. Die Lehmhütte und der kleine Ziegenstall gehörten jetzt ihm allein. Und da er sich auf sonst nichts verstand, als hin und wieder zu
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