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320 - Die Schlacht von Dapur

320 - Die Schlacht von Dapur

Titel: 320 - Die Schlacht von Dapur
Autoren: Sascha Vennemann Christian Schwarz
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hier durch die Wüste zog, gewunden wie die Kriechspur einer Viper. Vielmehr war es ein Weg, der durch ständige Benutzung etwas befestigter wirkte und freier von kleinen Steinen war als der Rest der Wüste.
    »Heute Nacht werden wir wenigstens nicht frieren müssen«, murmelte Matt.
    »Hmm?«, hörte er Xijs schlaftrunkene Stimme. Sie saß hinter ihm auf dem Hengst, hatte die Arme um seine Hüften geschlungen und war offenbar, an seinen Rücken gelehnt, eingenickt.
    Matt deutete nach vorne. »Da ist ein Dorf, in dem wir übernachten können.«
    »Ah. Schön«, machte Xij und schmiegte sich wieder an seine Schulter. »Weck mich, wenn wir da sind, okay?«
    »Sicher.« Matthew hätte sein Pferd gerne angetrieben, aber das Tier lahmte seit dem späten Nachmittag am rechten Hinterhuf. Kein gutes Zeichen für ihre Weiterreise.
    »Jetzt mach bitte nicht auch noch schlapp!«, flüsterte er dem Hengst zu. »Die paar Meter schaffen wir auch noch, oder?«
    Er warf einen Blick über die Schulter nach hinten. Grao’sil’aana auf seinem Pferd war ein Stück zurückgeblieben und starrte, immer noch in der Gestalt eines hethitischen Bürgers, in die Wüste hinaus.
    Drei Tage waren seit ihrer Flucht aus Dapur vergangen. Drei Tage, in denen es ihnen mehr schlecht als recht gelungen war, in dieser lebensfeindlichen Umgebung zurechtzukommen. Gerade noch hatten sie es am ersten Tag nach Stunden in glühender Hitze geschafft, eine kleine Siedlung mit Brunnen zu erreichen. Die dortigen Bewohner, allesamt Menschen mit dunkler, faltiger Haut und in einfachen Kleidern, hatten sie misstrauisch beäugt.
    Ein Hethiter, der mit zwei seltsam gekleideten, hellhäutigen Menschen durch die Wüste ritt? Grao hatte den Leuten weisgemacht, seine Begleiter wären Überlebende einer Karawane, die zu viel Sonne abbekommen und deshalb ihr Gedächtnis verloren hätten. Auf diese Weise sparten sie sich weitere Erklärungen.
    Das Wasser aus dem Brunnen hatte brackig geschmeckt und die getrockneten Datteln, die sie von den Bewohnern erhalten hatten, waren hart wie Stein gewesen, aber es hatte genügt, ihnen das gröbste Hungergefühl zu nehmen.
    Man hatte ihnen erlaubt, zusammen mit ihren Pferden in einem Stall zu schlafen. Irgendwann in der Nacht war eines plötzlich zusammengebrochen und mit heraushängender Zunge liegen geblieben. Vermutlich hatte es etwas Giftiges gefressen, worauf auch der Schaum vor dem Maul hindeutete.
    Also ritten Xij und Matt jetzt auf einem Pferd, während Grao weiter alleine aufsaß. Immerhin hatten sie dieses Mal wenigstens ausreichend Wasser dabei. Und der Schakal, den Grao’sil’aana erlegt hatte, hatte sie gut gesättigt.
    Sie ritten auf das Dorf zu und wurden sogleich bemerkt. Die paar Menschen, die sich zwischen den Hütten bewegten, stutzten und verschwanden dann eilig in ihren Behausungen. Die beiden Ziegenhirten, die etwas abseits eine kleine Herde bewachten, erhoben sich, starrten herüber und wussten nicht so recht, was sie machen sollten.
    Ein paar Minuten später langten sie beim Dorf an. Es wirkte jetzt wie ausgestorben. Xij rieb sich den Schlaf aus den Augen, während Matt und Grao die Pferde zur Tränke des Dorfbrunnens führten.
    »Die Götter seien mit euch!«, rief Matt laut, erzielte aber keinerlei Erfolg. Er zog die Schultern hoch. »Dann eben nicht.«
    Über dem aus Lehmziegeln gemauerten Brunnen hing ein Seil mit einem Ziegenleder-Sack daran. Matthew warf das Behältnis in die Tiefe und zog den gefüllten Beutel wieder nach oben. Nach dem dritten Mal war der Holztrog halb gefüllt. Matt sorgte dafür, dass die Tiere das klare Nass nur in kleinen Schlucken soffen, um Koliken zu vermeiden.
    »Wollen die das einfach aussitzen? Ich meine, bis wir wieder weg sind?« Argwöhnisch musterte Grao die flachen Lehmhäuser des Wüstendorfes. Hier und da stiegen Rauchsäulen auf, aber es traute sich nach wie vor niemand heraus. Ob die Leute Angst vor ihnen hatten?
    »Inzwischen dürften wir das Land der Hethiter verlassen haben«, meinte Xij. Sie kniete sich neben die Tränke und schöpfte mit der hohlen Hand einen Schluck für sich heraus.
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Matt. »Hier sieht alles gleich aus. Und einen Grenzstein haben wir auch nicht gesehen.«
    »Nur so ein Gefühl. Wir können ja fragen, falls sich doch noch jemand blicken lässt. Ich hoffe, dass Damaskus nicht mehr weit ist. Höchstens noch eine halbe Tagesreise, wenn man den Leuten aus dem letzten Dorf glauben darf.«
    Grao fixierte
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