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315 - Apokalypse

315 - Apokalypse

Titel: 315 - Apokalypse
Autoren: Christian Schwarz
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kam kurze Zeit später um die Ecke gekeucht.
    »Grao?«, entfuhr es ihm, und der Android registrierte die Erleichterung, die in Drax’ Stimme mitschwang. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass Matt natürlich angenommen hatte, es gäbe Neuigkeiten um den Streiter. »Was macht der hier? Ist er tot?«
    »Nein, nur bewusstlos«, antwortete Takeo. »Er war wieder völlig außer Kontrolle und hat mich angegriffen.«
    »Aber... wie kommt er hierher?« Einen Moment später wich das Blut aus Matts Gesicht. »Xij! Sie muss die Schleuse geöffnet haben. Um Gottes willen...«
    »Und noch etwas ist Besorgnis erregend«, fügte Miki Takeo hinzu. »Die Tatsache, dass Grao wieder unter der Kontrolle des Streiters steht...«
    »… beweist endgültig, dass er noch lebt«, vollendete Matt den Satz. Zu der Sorge um Xij gesellte sich die bange Frage, was nun weiter mit dem Streiter geschah. Er warf einen bangen Blick auf die Zieloptik. Aber dort war der Schatten über dem Mond noch immer unverändert zu sehen.
    »Er scannt uns«, vermutete der Android. »So hat er bemerkt, dass Grao wieder handlungsfähig ist, und ihn sofort unter seine mentale Kontrolle gezwungen. Die Frage ist nur: Hat die Energieentladung Grao aufgetaut – oder war es Xij?«
    Matt war im ersten Moment irritiert. »Warum sollte Xij...?« Dann fiel der Groschen. »Meinst du, er hat auch sie unter seiner Kontrolle? Aber das ist nicht möglich! Xij ist keine Telepathin!«
    Miki Takeo wiegte in einer kopierten menschlichen Geste den Kopf. »Wenn ich eure Ausführungen zu Xij Hamlets Vergangenheit richtig verstanden habe, gab es in ihren früheren Leben einige Telepathen. Vielleicht spielt das eine Rolle.«
    Matt wehrte mit einer Handbewegung ab. »Wie auch immer – dies ist nicht die Zeit für lange Diskussionen. Ich muss wissen, was mit ihr ist, ob Grao sie...« Er verstummte und warf einen weiteren Blick auf die Zieloptik. »Solange sich der Streiter nicht rührt, bleibt uns eine Gnadenfrist. Wir müssen durch das neue Zeitportal fliehen.«
    »Neues Zeitportal?«, echote Miki Takeo.
    »Oh. Entschuldige, das habe ich in der Aufregung glatt vergessen: Durch den Fehlschuss ist eine weitere Zeitblase entstanden, größer als die vorherigen und mit ständig wechselnden Zeiten...« Rasch erklärte er dem Androiden, was er in der inneren Röhre vorgefunden hatte, und endete mit den Worten: »Jetzt gehe ich Xij suchen. Kümmere du dich bitte um Grao – und halte die neue Zeitblase im Auge. Ruf mich, sobald es Anzeichen gibt, sie könnte zusammenbrechen.«
    Er wartete die Antwort des Androiden gar nicht mehr ab. Die Sorge um Xij trieb ihn vorwärts.
    ***
    Königreich Agartha, Tibet
    Luftschiffer Lhündrub steuerte seine YAMA durch die tief verschneiten Bergschluchten des Himalaja an senkrecht abfallenden, zerklüfteten Felswänden vorbei. Der ältere Mann mit dem wettergegerbten Gesicht, dem weißen Vollbart und der ledernen, speckigen Schiffermütze auf dem fast haarlosen Schädel hatte jedoch keinen Blick für die grandiosen Schönheiten der Natur. Das lag zum einen daran, dass er sie ohnehin fast jeden Tag sah, zum anderen aber auch an seiner schlechten Laune. Verdrossen biss er in ein Stück harter Yaakwurst.
    »Buddha, was hast du gegen mich?«, grummelte er während des Kauens. »Warum beschützt du diese blöden Yetis ständig vor mir? Dieses Mal hätte ich sie fast gehabt. Beim Samsara, so nahe war ich wirklich noch nie an den Viechern dran. Ich konnte sie ja fast schon riechen...«
    Es begann leicht zu schneien. Lhündrub, der nicht nur der beste Luftschiffer des Reiches war, sondern auch zu dessen Führungselite zählte, steuerte den Luftschiffhafen an. Für heute hatte er genug von der Yetijagd. Er fühlte sich müde und musste sich ausruhen. Eine Folge der schweren Verletzungen, die er sich vor knapp einem Jahr zugezogen hatte. Damals, als er mit diesem Teufelskerl Maddrax den furchtbaren ZERSTÖRER in eine tödliche Falle gelockt hatte. Sie waren aus dem explodierenden Luftschiff gesprungen, aber nur Maddrax’ Fallschirm hatte sich richtig geöffnet. Der große Buddha hatte jedoch ein Einsehen gehabt und ihm die Wiedergeburt bis auf weiteres erspart.
    Klar, wer soll denn auch sonst den ersten Yeti fangen und der Welt beweisen, dass es diese Mistviecher tatsächlich gibt?
    Lhündrub verspürte leichte Kopfschmerzen. Er warf die Yaakwurst vor sich auf die Steuerkonsole und lenkte die YAMA auf zwei engstehende Felswände zu. Diese Einflugschneise benutzten nur
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