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315 - Apokalypse

315 - Apokalypse

Titel: 315 - Apokalypse
Autoren: Christian Schwarz
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fürchte, durch das Fluten der Station mit Zeitenergie wurden sämtliche Portale gelöscht.«
    »Es gibt... keine...« Matt schluckte schwer und senkte den Blick. Natürlich. Auch nach Crows Schuss auf die Appalachen brachen alle bis dahin entstandenen Portale zusammen, erinnerte er sich. »Dann sind wir wirklich im Ar-«
    »Moment«, unterbrach ihn der Android. »Ich registriere eine starke Fluktuation im Zeitfeld-Projektor.«
    Matt sah wieder hoch. Sofort war die alte Körperspannung zurück. Und der Glanz in seinen Augen. »Was ist es? Sag schon.«
    »Ich weiß es nicht. Meine eigenen Sensoren können den Effekt nicht differenzieren; dazu müsste ich mich wieder an den Flächenräumer ankoppeln. Aber er entstand zum Zeitpunkt des missglückten Schusses – und bleibt stabil.«
    »Dann soll Xij nachschauen. Xij... Mein Gott, wo ist sie eigentlich?« Matt schaute sich verwirrt um. »Sie sollte doch nach dem Stand der Energiewaben sehen. Hoffentlich ist ihr nichts passiert, als die Entladung...« Er stockte mitten im Satz. Die Aussicht, Xij könnte zu Schaden gekommen sein, versetzte ihm einen schmerzhaften Stich ins Herz. Ich will nicht auch noch sie verlieren.
    » Sie kann nicht mehr abbekommen haben als wir auch«, beruhigte ihn Takeo. »Der Energielevel war im ganzen Flächenräumer gleich stark. Vermutlich ist sie schon auf dem Rückweg zu uns.«
    »Oder sie ist zur Schleuse gegangen und schaut nach Grao«, überlegte Matt. »Möglicherweise glaubt sie, dass die Entladung ihn aufgetaut haben könnte.« Er nickte entschlossen. »Ich suche sie und schaue anschließend nach der Fluktuation im Reflektor. Tu mir den Gefallen und halte die Zieloptik im Auge, ja?«
    »Natürlich. Ich informiere dich umgehend über die Bionetiklautsprecher, wenn sich etwas ändert. Die Kommunikationssysteme sind nach wie vor in Betrieb.«
    Matt trabte von der Zieloptik weg an herabhängenden Strängen und Fasern vorbei zu der Speicherschüssel mit den Energiewaben, zu der Xij sich begeben hatte. Als er sie dort nicht fand, nutzte er die nächste Querverbindung, um in die innere Röhre zurückzugelangen. Auf dem Weg zur Schleuse konnte er nachschauen, was im Reflektor los war.
    Plötzlich stoppte er, als sei er gegen eine Wand geprallt. »O Mann«, flüsterte er. In dem Dämmerlicht, das hier herrschte, sah er ganz deutlich eine Bewegung vor sich. Etwas schob sich durch die Feldstabilisatoren, die den inneren Gang zum Zeitfeld-Reflektor abgrenzten. Etwas... Ballonartiges.
    Ein Zeitportal!, erkannte Matt. Aber größer als die bisherigen. Und seltsam flimmernd.
    Die Blase maß gut sechs Meter im Durchmesser und füllte bald die komplette Gangbreite aus. Sie glitzerte wie ein riesiges Juwel, dessen Oberfläche sich aus Myriaden fein geschliffener Facetten zusammensetzte. Und irgendetwas flackerte rasend schnell in ihr!
    Matt ging dem schwebenden Zeitportal vorsichtig entgegen. Er konnte zwei und zwei zusammenzählen. Das Ding da vor ihm musste das Ergebnis der von Takeo angemessenen Energie-Fluktuation sein. Die anderen Zeitblasen waren zwar vergangen, doch gleichzeitig war durch den verreckten Schuss eine neue entstanden. Ihre Größe musste mit der Energiemenge zusammenhängen, oder mit dem Splitten des Strahls.
    »Was...«
    Matt fuhr herum, als er am äußersten Rand seines Sichtfelds eine weitere Bewegung wahrzunehmen glaubte. Ein kalter Schauer rieselte ihm über den Rücken und richtete seine Nackenhaare auf.
    Vor ihm lag der Einstieg zum Reflektor, der die Reihe der Stabilisatoren an dieser Stelle unterbrach. Er hatte den Eindruck gehabt, den Hauch eines Schattens mit menschlicher Form hier heraustreten zu sehen – doch als er den Blick auf die Stelle richtete, war da nichts mehr.
    Matthews Kopfhaut zog sich schmerzhaft zusammen. Ich sehe Gespenster. Das müssen Nachwirkungen der Entladung sein.
    Matt wandte sich wieder der Zeitblase zu. Und sah nicht nur ein Bild der Erdvergangenheit in ihr. Sondern hunderte! Sie liefen wie im Zeitraffer durch.
    Als ob jemand wie ein Irrer an der Filmspule dreht...
    Matt sah in kurz aufblitzenden Spotlights ein Mammut, das unter den Speerstichen eiszeitlicher Jäger zusammenbrach, Kreuzritter im blutigen Gefecht mit Muselmanen, das sich im Bau befindliche Empire State Building, eine Hexenverbrennung im Irgendwo und Dutzende andere Szenen, die er mal zuordnen konnte und mal nicht. Meistens nicht, denn der Durchlauf ging rasend schnell vonstatten. Schon nach kurzer Zeit wandte er den Blick ab, weil
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