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315 - Apokalypse

315 - Apokalypse

Titel: 315 - Apokalypse
Autoren: Christian Schwarz
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Können für einen viel diffizileren Angriff besaß!
    Lhündrubs ließ das andere Luftschiff weiter kommen und nahm etwas Fahrt weg. Es ging hier um Millimeterarbeit. Und er schaffte es! Knapp über dem gekidnappten Kahn kreuzte er dessen Bahn. Es ratschte hässlich. Denn seine Gondel riss die Hülle des anderen fast auf gesamter Länge auf!
    Während die YAMA sich nur kurz schüttelte und unbeschadet davonkam, fiel das beschädigte Schiff förmlich in sich zusammen. Streben verfalteten sich und brachen. Aus rund fünfzig Metern trudelte das Wrack in die Tiefe. Und knallte direkt in einen Schneehaufen!
    Soldaten stürmten den Trümmerhaufen, während Lhündrub landete. Er sah, dass die Sicherheitskräfte einen blutenden Mann herauszogen. Kurze Zeit später traf er ihn in der Krankenstation, wo er verarztet wurde. Bis auf eine klaffende Kopfwunde schien er nichts abbekommen zu haben.
    »Lasst mich«, stammelte der verschwitzte Mann und schaute mit angstvoll flackernden Blicken um sich. »Ich muss weg. Weg, versteht ihr? Weg! Und ihr solltet das auch. Flieht, wenn ihr könnt. Der... der Streiter kommt... bald!«
    »Noch ein Abgedrehter«, sagte der Erste der Hafenwache verächtlich, während es Lhündrub eiskalt über den Rücken lief. »Was ist nur plötzlich in Agartha los? Über zwanzig Durchgedrehte in nur drei Tagen. Kannst du dir einen Reim darauf machen, Großer Rat Lhündrub?«
    »Nein«, log der Luftschiffer und beugte sich über den Verwirrten. »Was hast du gerade gesagt, Mann? Vor wem willst du fliehen?«
    Der Mann starrte ihn an. Er hob den Kopf und ließ ihn wieder sinken. »Der Streiter kommt... das Weltenende ist nah. Hört ihr? Das Verhängnis... Ich muss mit dem Luftschiff fliehen...«
    Lhündrub schluckte schwer. »Weist den Kerl ins Öffentliche Genesungswerk ein. Und sagt mir, wer er ist.«
    »Ich habe seine Daten bereits auf dem Computer«, erwiderte der Erste. »Temas Yebel aus Agartha-Tiefental. Ein einfacher Gleisarbeiter.«
    »Hm, danke.« Lhündrub hastete die breiten Treppen zur Agartha-Bahn hinunter. An den wichtigen Haltepunkten standen in Seitenstollen Sonderzüge für die Regierungsmitglieder bereit. Sie konnten sie jederzeit benutzen und hatten immer Vorfahrt. Der Große Rat scheuchte die beiden Lokführer in ihrem Felsenhäuschen auf. Sie schauten gerade Agartha-TV. Lhündrub sah Bilder eines Polizeieinsatzes in Agartha-Felsengarten. Dort war anscheinend ein völlig Verwirrter erschossen worden, weil er ein Kind schwer verletzt hatte.
    Das Depottor öffnete sich, nachdem der Lokführer den Vorfahrtscode für die Strecke AG 19 in den Großcomputer eingespeist hatte. Die Magnetbahn mit den drei hintereinander gekoppelten Glaskabinen rauschte los. Etwas mehr als eine Stunde später hastete Lhündrub durch das Zentrum der Welt , den riesigen Palast in Agartha-Stadt. Noch im Zug hatte er den König angerufen und um ein Gespräch gebeten.
    Lobsang Champa, der König der Welt , erwartete den Freund in seinen Privatgemächern. Der ältere, kahl rasierte, mittelgroße hagere Mann in der gelben Robe und den gewöhnlich freundlich blickenden Augen schaute dieses Mal ernst drein. Er umarmte Lhündrub kurz und verzog dabei das Gesicht. »Du stinkst gewaltig. Aber sei’s drum. Du kommst wahrscheinlich direkt vom Luftschiffhafen, ich habe im Fernsehen bereits von deiner Heldentat vernommen. Was ist nur plötzlich mit den Leuten hier los?«
    Lhündrub flegelte sich in einen Sessel, warf die Mütze daneben und gönnte sich erst mal einen doppelten Schnaps, den er sich aus einer Glaskaraffe einschenkte und in einem Zug hinunter schüttete.
    »Ah, gut. Dein Schnaps ist nicht schlechter geworden seit dem letzten Mal.« Er wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab. »Hör zu, Lobsang: Der Kidnapper auf dem Luftschiffhafen war genauso verwirrt wie die anderen... hm, Problemfälle. Und weißt du, was er gefaselt hat? Dass der Streiter kommt. Ja, er hat gesagt, dass die Ankunft des Streiters kurz bevorstehe und dass der die ganze Welt zerstören wird.«
    Lobsang Champa starrte seinen Gast aus großen Augen an. »Der Streiter«, flüsterte er. Sofort stand ihm wieder das Gespräch vor Augen, das er vor Jahresfrist mit Maddrax geführt hatte.
    » Also gut, ich bin geneigt, dir Glauben und Vertrauen zu schenken, Maddrax«, hatte Lobsang Champa gesagt. »Du bist ein intelligenter und wissender Mann. Auch redest du taktisch und rhetorisch geschliffen, du wendest psychologische Tricks an, um mich zu überzeugen. Sei
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