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Stille Kuesse sind tief

Stille Kuesse sind tief

Titel: Stille Kuesse sind tief
Autoren: Susan Mallery
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1. KAPITEL
    Shane Stryker war entschlossen genug, sich einem Kampf zu stellen, wenn es nottat, aber auch klug genug, den Rückzug anzutreten, wenn er merkte, dass er sich geschlagen geben musste. Die hübsche Rothaarige, die auf dem Bartresen tanzte, mochte zwar genau sein Typ sein, doch ihr nachzustellen wäre eine der dümmsten Entscheidungen, die er treffen konnte.
    Sie hatte die Augen geschlossen, das lange lockige Haar schwang rhythmisch hin und her, und die sinnliche Musik tat ein Übriges, um Shane die Sinne zu benebeln. Entschieden schüttelte er den Kopf, um sich dagegen zu wehren – dagegen und gegen die unerklärliche Anziehungskraft, die er verspürte. Frauen, die auf Bartresen tanzten, bedeuteten nur Ärger. Da mochten sie noch so aufregend und verführerisch sein, sie waren nichts für ihn. Damit war endgültig Schluss.
    Auch wenn er diese Frau hier nicht kannte, der Typ war ihm nur allzu vertraut. Aufmerksamkeit heischend. Tödlich – jedenfalls für einen Mann, für den die Ehe gleichbedeutend mit Treue und Monogamie war. Frauen wie diese Tänzerin wollten von jedem Mann im Raum begehrt werden.
    Langsam, widerstrebend und voller Bedauern wandte er sich von der Frau ab und marschierte zum Ausgang. Er war in die Stadt gefahren, um ein Bier zu trinken und einen Burger zu essen. Eigentlich hatte er sich vorgestellt, mit ein paar Kumpels ein Spielchen machen oder einfach nur herumhängen zu können. Stattdessen war er auf eine barfüßige Göttin gestoßen, die einen Mann für ein Lächeln alle Hoffnungen und Träume vergessen lassen konnte. Deine Träume sind mehr wert, ermahnte er sich und blickte noch ein letztes Mal über die Schulter, bevor er hinaus in die warme Sommernacht trat.
    Annabelle Weiss öffnete die Augen. „Es ist ganz einfach.“
    „Von wegen.“ Ihre Freundin Charlie Dixon stellte ihr Bier hin und schüttelte den Kopf. „Nein.“
    Schnell kletterte Annabelle vom Tresen herunter und stemmte die Hände in die Hüften. Auf diese Weise versuchte sie, einschüchternd zu wirken, was angesichts der Tatsache, dass Charlie mindestens zwanzig Zentimeter größer war als sie und über Muskeln verfügte, von denen Annabelle nicht einmal wissen wollte, dass man sie haben konnte, eine ziemlich sinnlose Geste war.
    Sie wollte gerade weitere Argumente auffahren, vielleicht sogar einwerfen, dass es schließlich für die Kinder sei, als die – hauptsächlich weiblichen – Gäste ihr spontan applaudierten.
    „Toller Tanz“, rief jemand.
    Annabelle drehte sich im Kreis. „Danke schön“, rief sie. „Ich bin die ganze Woche hier.“ Erneut sah sie ihre Freundin an. „Du musst.“
    „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich definitiv nicht muss.“
    „Red du mit ihr“, wandte Annabelle sich an Heidi Simpson.
    Heidi, eine hübsche Blondine, die sich erst kürzlich verlobt hatte und gerade dabei war, wieder einmal ihren Diamantring zu bewundern, blickte auf. „Was? Oh, tut mir leid, ich war abgelenkt.“
    „Lass mich raten, du hast an Rafe gedacht“, grummelte Charlie. „Wir wissen es. Er ist wundervoll, du bist glücklich. So langsam nervt’s.“
    Heidi lachte. „Wer ist jetzt die Zynikerin?“
    „Das ist ja nun wahrlich nichts Neues. Ich war immer schon zynisch.“ Charlie schnappte sich ihr Bier und ging zu ihrem Tisch. Den, den sie verlassen hatten, als Annabelle angeboten hatte, ihren beiden Freundinnen den Tanz der glücklichenJungfrau zu zeigen.
    Als sie wieder saßen, wandte Annabelle sich an Charlie. „Pass auf, ich muss unbedingt Geld für mein Büchermobil auftreiben. Während unseres Stadtfestivals bietet sich dazu die beste Gelegenheit. Entweder der Tanz der glücklichen Jungfrau oder ein Ritt auf einem Pferd. Am Ende tust du dann so, als würdest du einem männlichen Opfer das Herz aus der Brust schneiden. Du kannst doch gut reiten und hast sogar ein eigenes Pferd.“
    Charlie kniff die blauen Augen zusammen. „Ich tanze definitiv nicht auf einem Pferd.“
    „Musst du ja auch gar nicht. Das Pferd soll tänzeln, und du musst anschließend dem Opfer das Herz herausschneiden.“
    „Mason ist kein Pferd, das tanzt.“
    Heidi beugte sich vor. „Annabelle, das ist dein Büchermobilprojekt. Du bist diejenige, die so wild darauf ist. Warum machst du es nicht selbst?“
    „Ich kann doch gar nicht reiten.“
    „Das kann man lernen. Shane könnte es dir beibringen. Ich habe gesehen, wie er mit den Rodeocowboys trainiert hat. Er ist sehr geduldig.“
    „Ich glaube nicht, dass wir
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