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310 - Auf gewagtem Kurs

310 - Auf gewagtem Kurs

Titel: 310 - Auf gewagtem Kurs
Autoren: Michelle Stern
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Felsabschnitt, der ein Stück unterhalb des Gipfels verlief und genug Sicherheit bot, nicht sofort bei einem Fehltritt in die Tiefe zu stürzen.
    Der flammende Baum stand gut sichtbar in seinem Rücken und beleuchtete seine Feindinnen, die es noch vor Xij zu ihm geschafft hatten. Als sie am Fuß der Felsen angekommen waren, konnte Matt nicht länger warten – er trat den Rückzug an.
    Natürlich hätte er seine restliche Munition auf die Frauen abschießen können, aber ihm saß noch der Schuss auf Arjeela in den Knochen. Noch einmal würde er nicht auf Aruulas Schwestern feuern, auch wenn sie ihm nach dem Leben trachteten. Jedenfalls so lange nicht, wie er vor ihnen fliehen konnte.
    Doch sie holten mit jeder verstreichenden Minute auf. Zwei Pfeile waren bereits dicht an ihm vorbeigesaust. Obwohl alles in ihm nach einer Ruhepause schrie, setzte er weiter über die Felsen hinweg.
    Erneut jagte ein Pfeil an ihm vorbei. Matt zuckte nicht einmal zusammen. Er hatte geistig abgeschaltet und bewegte sich wie eine Maschine vorwärts. Alles, worauf er sich noch konzentrierte, war sein Vorwärtskommen. Immer wieder wanderte sein Blick nach oben, suchte den grauen Morgenhimmel nach dem Shuttle ab. Nichts. Noch immer nichts. Xij schien den Baum noch nicht bemerkt zu haben, oder sie deutete das Zeichen nicht richtig.
    Matt rutschte über lose Steine, fing sich im letzten Moment, ehe er stürzte, und taumelte weiter. Erneut sah er hinauf. Und da – endlich! – tauchte ein heller Fleck im Grau auf, der sich rasch näherte. Er hob beide Arme und winkte. Xij musste ihn mit der Wärmebildkamera bestens erkennen können, und sicher machte sie auch die Kriegerinnen aus, die ihn verfolgten.
    Der Anblick des Raumschiffs gab ihm neuen Mut. Aber auch die Kriegerinnen holten auf. Als er sich nach ihnen umdrehte, sah er, dass sie die kritische Distanz unterschritten hatten. Vier von ihnen stellten sich in eine Reihe auf den breiten Felsvorsprung und spannten ihre Bögen.
    Da rauschte das Shuttle heran. Matt warf sich zu Boden. Xij raste nur zwei Meter über ihn hinweg und hielt auf die Frauen zu, als wollte sie auf ihnen landen. Ihre Pfeile prasselten auf die Außenhülle und prallten daran ab.
    Matt blieb erschöpft liegen. Sein Körper fühlte sich wie etwas an, das nicht zu ihm gehörte und dringend generalüberholt werden musste. Seine Lunge pfiff und die Strapazen der nervenaufreibenden Flucht machten sich erst jetzt, als die Rettung zum Greifen nah war, richtig bemerkbar.
    Er blickte zurück.
    Brythuula machte eine herrische Geste mit der Hand. Die Kriegerinnen traten den Rückzug an. Selbst ohne Bewaffnung stellte das fliegende Fahrzeug für sie eine Bedrohung dar. Die von den Landedüsen bewegten Luftmassen drohten die Frauen von den Felsen zu drücken.
    Das Shuttle kehrte zurück. Deutlich langsamer senkte es sich ein gutes Stück entfernt auf ein Felsplateau. Matt kam auf die Füße und lief dem Gefährt entgegen. Selten hatte er sich so erleichtert gefühlt wie in diesem Augenblick.
    ***
    Tumaara kämpfte wie eine Berserkerin. Die lange Zeit in der Arena Roomas kam ihr nun zugute. Dort hatte sie einst selbst gekämpft und war bis zur Arenameisterin aufgestiegen. Wie bei jedem Kampf herrschten in ihr Ruhe und Klarheit, während ihre Arme und Beine in Perfektion funktionierten, die Augen alles um sie herum wahrnahmen und der Körper auf jede neue Information sofort reagierte.
    Sie wechselte ständig die Positionen, damit die Kerle, die auf sie eindrangen, sich gegenseitig behinderten. Mit einem beherzten Tritt, verbunden mit einem Stoß, schleuderte sie einen zu langsamen Gegner gegen zwei seiner Kumpane. Einem vierten Angreifer hieb sie noch in der Aufwärtsbewegung die Klinge in die Seite.
    »Aruula!« Trotz des Kampfgetümmels hatte sie noch genug Luft, den Namen der Freundin zu rufen. Aruula stand keine fünf Schritte entfernt. Die Nordmänner versuchten alles, sie von ihr und Juneeda zu trennen, doch Tumaara wehrte sich nachhaltig. Sie überragte mit ihrer Körpergröße so manchen Barbaren und hatte sich bald Respekt verschafft. Auch vor Juneeda wichen die Gegner kurzzeitig zurück, um sich neu zu formieren. Beide Frauen erhielten eine Atempause.
    Tumaara sicherte nach allen Seiten, dann blickte sie erneut zu Aruula hin. Ihr Atem setzte aus. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie die drei Krieger, die gleichzeitig mit ihren Blasrohren auf Aruula anlegten. Sie wusste, dass jeder einzelne Giftpfeil einen ausgewachsenen Izeekepir
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