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2949 - Hass, der niemals endet

2949 - Hass, der niemals endet

Titel: 2949 - Hass, der niemals endet
Autoren: Unbekannt
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standen wir vor dem Pub, in dem sich Doherty aufhielt. Es war sein eigener Laden, in der Wohnung darüber lebte er. Ich stieß die Glastür auf und wurde von wohliger Wärme empfangen. Mein Blick wanderte über die gut besetzten Tische und Barhocker. Die meisten Gäste schauten nur kurz zu uns herüber, bevor sie sich wieder ihrem Essen oder dem Gespräch mit dem Freund widmeten.
    »Mister Doherty?«, fragte ich.
    Phil und ich standen am Ende des dunkelbraunen Tresens, der wie ein L geformt war. Der Mann dahinter schenkte in aller Seelenruhe ein dunkles Bier in ein Glas, bis die Flüssigkeit fast über den Rand trat. Anschließend schob er das Getränk einem Gast zu, bevor er sich umwandte und dabei die Hände an einem Handtuch abwischte.
    »Wer will das wissen?«, fragte er zurück.
    »Special Agent Cotton, und das ist mein Partner, Special Agent Decker«, erwiderte ich.
    Ich klappte mein Ausweisetui auf und ließ Doherty einen Blick auf meine Marke werfen. Seine dunkelblauen Augen glitzerten belustigt, als er wieder aufsah.
    »FBI? Was hat ein braver Ire denn ausgefressen, damit gleich zwei Bundesagenten in seinem Pub aufkreuzen?«, fragte er.
    Ich musterte seine nach hinten gekämmten grauen Haare, die eine hohe Stirn in einem breiten Gesicht freigaben. Die kleine Narbe am linken Nasenflügel war das Andenken an einen Messerkampf, den Doherty eindeutig besser überstanden hatte. Sein Kontrahent war tot.
    »Wir suchen die Männer, die den Anschlag auf Sean Dellany zu verantworten haben«, erwiderte ich.
    Meine laute Antwort erreichte alle Gäste am Tresen, aber auch einige an den Tischen. Es überraschte mich wenig, dass die meisten Gespräche daraufhin verstummten.
    »Verstehe. Und was habe ich damit zu schaffen?«, wollte Doherty wissen.
    Seine Augen blieben ruhig und auch seine Körpersprache verriet den Profi.
    »Sie waren doch vor einigen Monaten in Belfast. Damals wurde dort eine Druckerei überfallen und eine erhebliche Anzahl Vordrucke für irische Pässe gestohlen, Sie erinnern sich bestimmt, Mister Doherty«, sagte ich.
    Das knappe Nicken musste mir als Antwort genügen.
    »Sie standen damals sehr weit oben auf der Liste möglicher Tatverdächtiger«, warf Phil ein.
    »Was Sie nicht sagen, Agent Decker. Wenn Ihnen die Fakten vertraut sind, wissen Sie ja auch, dass man mir nichts nachweisen konnte«, höhnte Doherty.
    Einer der Männer am Tresen lachte leise auf. Offenbar gefiel es ihm, wie Doherty mit uns umsprang.
    »Damals nicht, das ist korrekt. Sie hätten aber dem Attentäter nicht einen der Pässe überlassen sollen. Damit geraten Sie nunmehr in unseren Fokus, und wir sind nicht so leicht abzuschütteln«, fuhr ich fort.
    Dieses Mal lachte keiner. Einige der Gäste tauschten Blicke aus.
    »Wo genau befanden Sie sich gestern zum Zeitpunkt des Anschlags, Mister Doherty?«, fragte ich.
    Vorsichtshalber nannte ich ihm die präzise Zeit, damit der brave Ire sich später nicht auf einen Irrtum herausreden konnte.
    »Du musst diese Fragen nicht beantworten, Keith«, mischte sich ein Gast ein.
    Der etwa fünfzig Jahre alte Mann hatte sich von einem der Tische erhoben und trat neben uns an den Tresen. Seine Haltung war zwar nicht unbedingt aggressiv, aber auch nicht neutral.
    »Sind Sie der Rechtsanwalt von Mister Doherty?«, fragte Phil.
    »Nein, aber sein Freund«, antwortete der Gast.
    Er legte eine Hand auf den Tresen, wobei sich seine Jacke öffnete. An seiner Hüfte konnte ich die Dienstmarke sowie die Pistole erkennen. Überrascht schaute ich dem Cop direkt ins Gesicht.
    »Wenn Ihr Freund nichts mit dem Anschlag zu schaffen hat, kann er unbesorgt unsere Fragen beantworten. Oder sehen Sie das anders, Detective?«, wollte ich wissen.
    Ein hartes Lächeln trat auf das Gesicht des Cops.
    »Es soll schon vorgekommen sein, dass Agents vom FBI es zu eilig hatten, einen Schuldigen zu präsentieren. Ein solches Schicksal möchte ich Keith ersparen«, erwiderte er.
    Es war eine absurde Situation. Auf einmal standen Phil und ich wie zwei Ermittler der üblen Sorte da, die sich notfalls die Beweise zurechtbiegen. Mir war nicht klar, warum der Detective uns dermaßen unter Verdacht stellte. An den Äußerungen der anderen Gäste konnte ich leicht erkennen, welche Wirkung seine Unterstellung hatte.
    »Verraten Sie uns auch Ihren Namen, Detective?«, fragte Phil verärgert.
    »Sicher doch, Agent Decker. Rory Earls«, antwortete er provozierend.
    Mein Partner notierte sich seelenruhig den Namen sowie die Dienstnummer
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