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293 - Running Men Blues

293 - Running Men Blues

Titel: 293 - Running Men Blues
Autoren: Stephanie Seidel
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genauso finster waren wie ihr Habitat.
    Irgendwie verständlich, dass die Präsidentin nicht eben begeistert dreinblickte, als sich Black von Keeva durch die Gassen dirigieren ließ. Tiefer und tiefer hinein in eine unheimliche, fremde Welt, gefühlte Lichtjahre vom Weißen Haus entfernt…
    ***
    Zur gleichen Zeit im Pentagon
    Crow hatte es aufgegeben, auf Black zu warten. Der Hohe Richter hätte längst eintreffen oder wenigstens seine Verspätung avisieren müssen. Doch das Funkgerät auf General Garretts Schreibtisch blieb still und die einladend geöffnete Bürotür verdunkelte sich nur durch gelegentlich vorbeilaufende Uniformierte.
    Dann tauchte ein Klonsoldat im Rahmen auf. Er salutierte zackig, wie Crow es ihm eingeimpft hatte, und machte Meldung: Seine Doppelgänger waren gerade vom Weißen Haus zurückgekehrt - ohne Alexandra Cross, und alles andere als vollzählig!
    Der Koordinator nahm die Niederlage weit weniger gelassen als Crow.
    Ein Fehlschlag nach dem anderen , monierte er auf geistiger Ebene. Erst taucht dieser Black nicht auf, von dem du gesagt hast, er sei dein erklärter Feind, dann entwischt uns die Präsidentin. Für heute haben wir gesiegt, aber um die Stadt zu halten, bedarf es mehr als ein paar zerschlagener Häuser und Salven in die Menge!
    »Das sagst du mir ?«, spottete Crow. »Ich bin lange genug General, um zu wissen, was getan werden muss. Dass uns Cross vorerst durch die Lappen gegangen ist, ist ärgerlich, aber bei ihr ist es wie auch bei Black nur eine Frage der Zeit.«
    Der Koordinator war nicht überzeugt. Ich habe dir große Freiheiten eingeräumt, weil du behauptet hast, du könntest uns ein Imperium schaffen. Bis jetzt hast du nicht mehr erreicht, als uns in dieses… dieses Pentagon zu bringen. Ich frage mich allmählich, ob es nicht besser wäre, wenn ich die Sache selbst übernähme!
    Crow erschrak. Der Koordinator hatte keine Ahnung von taktischer Kriegsführung; das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war dessen Einmischung in seine Pläne!
    »Hör zu! Du bist mächtig, aber selbst du könntest keine komplette Bevölkerung an einem Tag unterwerfen. Niemand kann das«, beteuerte Crow. »Städte sind ein vielschichtiges Gefüge! Man muss es schrittweise aufbrechen - und ich weiß, wie man das macht!«
    Der Koordinator widersprach. Danach sieht es für mich nicht aus, wenn du die Marionette Garrett allen Einheiten befehlen lässt, Verwundete zu versorgen und Ruhe und Ordnung wiederherzustellen!
    »Es sind nicht alle Einheiten«, erinnerte ihn Crow mit bösem Lächeln. »Nur die regulären. Meine eigenen Soldaten haben einen anderen Befehl.«
    Unsere Soldaten!
    »Ja, genau. Unsere Soldaten besuchen zur Stunde die Mitglieder des Führungsstabs. Bis zum Morgengrauen werden ihre Sitze im Capitol verwaist sein.«
    Crow warf einen amüsierten Blick auf General Garrett und Bürgermeister Wallace. Sie hatten tatsächlich etwas von Marionetten, so stumm und steif, wie sie an seinen Tentakelspitzen hingen. Die beiden hörten mit, was er sagte. Und wie quälend musste es sein, über jede Gefahr informiert zu sein, ohne eine einzige abwenden zu können!
    »Wir werden einen neuen Führungsstab zusammenstellen«, versprach er ihnen.
    Sein Lächeln vertiefte sich, als er ans Fenster trat. Über Waashton tobte ein Unwetter mit peitschenden Blitzen und Donnerschlägen, deren Rumpeln man unter den Fußsohlen spürte. Regen prasselte gegen die Scheibe, als würden Millionen Fleggen verzweifelt um Einlass trommeln.
    Crow nickte zufrieden. Das war die passende Begleitmusik für seinen Rachefeldzug gegen eine Bevölkerung, die ihn einst mit Schimpf und Schande davongejagt hatte!
    Aber warum willst du, dass Garretts Soldaten während der Nacht draußen bleiben? , beharrte der Koordinator. Wir sind fast allein im Pentagon.
    »Genau: fast!«, sagte Crow. »Was sich hier zurzeit hinter den Schreibtischen versteckt, sind hohe Offiziere und Verwaltungspersonal. Wir werden sie einzeln aufsuchen und ihnen vernünftiges Denken ›einimpfen‹. Ohne Zeugen!«
    Aber was, wenn sich die Städter zusammenrotten…
    »Das werden sie nicht«, unterbrach ihn Crow. »Zivilisten fehlt der nötige Drill, um in Krisensituationen angemessen zu reagieren! Sie beweinen lieber ihre Toten, ihr zerstörtes Haus und natürlich die eigenen Wunden.« Er grinste sein Spiegelbild im Fenster an. »Außerdem werden Garretts Soldaten todmüde zum Appell erscheinen, wenn sie die Nacht durchgearbeitet haben.«
    Der Koordinator
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