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293 - Running Men Blues

293 - Running Men Blues

Titel: 293 - Running Men Blues
Autoren: Stephanie Seidel
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mitgenommen , fluchte er in Gedanken. Verdammt, es war doch klar, dass das eine Nummer zu groß ist für ein sechzehnjähriges Mädchen!
    Er warf einen Blick aus den Augenwinkeln auf den Soldaten, der neben ihm marschierte. Hatte er etwas bemerkt? Offenbar nicht. Der Mann gähnte ungeniert.
    Black beugte sich zu Keeva herunter.
    »Du musst durchhalten!«, wisperte er ihr ins Ohr. »Wenn sie uns erwischen, sind wir beide tot!« Ihm fiel etwas ein. »Betrachte es als Aufnahmeprüfung. Für die Running Men!«
    Das war der richtige Anreiz , dachte er, als sich Keeva sichtlich entspannte. Die junge Indianerin verehrte Blacks ehemalige Widerstandstruppe und machte keinen Hehl daraus, dass sie dazugehören wollte. Nun, in dieser brandgefährlichen Situation war der Richter bereit, ihren Wunsch zu erfüllen. Wenn sie bloß ruhig blieb!
    Der Soldat an seiner Seite gähnte erneut. Black verstand ihn sehr gut, er war selber erschöpft nach der langen Nacht. Doch Schlaf war ein Luxus, den er sich nicht leisten konnte. Nicht jetzt, während Kroow alle Register zog, um die Stadt unter seine Tentakel zu zwingen.
    Black wusste durch Keeva von diesem seltsamen Appell, den angeblich General Garrett befohlen hatte. Seine Beobachtung im Pentagon hatte ihm jedoch gezeigt, wer tatsächlich dahinter steckte: Arthur Crow!
    Das Treffen im Morgengrauen zu ignorieren wäre unverzeihlicher Leichtsinn gewesen. Black und Keeva hatten sich die Uniformen zweier getöteter Soldaten beschafft und bis zur Truppenaufstellung gewartet. In der Dunkelheit war es nicht schwer, sich irgendwo einzureihen.
    Warum dieser Appell? , grübelte der Richter, als die ersten Befehle zum Anhalten über den Platz gellten. Black hatte seine Position gut gewählt. Er marschierte ziemlich weit vorne mit, und wenn »seine« Einheit zum Stehen kam, würde er ohne auffälliges Halsrecken den Eingang beobachten können.
    Ein unheimliches Gebilde hing von den Querstreben herunter. Black hatte die organisch wirkenden Schläuche mit ihrem dicken Adergeflecht schon einmal gesehen, oben in Garretts Büro. Das hier schien ein Teilstück zu sein.
    Was hat Crow vor? , fragte er sich beunruhigt.
     
    Als der Aufmarsch endete und die Fahrzeugmotoren erstarben, trat General Garrett vor das Pentagon. Bürgermeister Wallace begleitete ihn. Er lächelte freundlich, nickte vereinzelten Soldaten zu. Es war eine Szene, die sie schon oft erlebt hatten.
    Garrett befahl, die Funkgeräte einzuschalten. So konnte er auch noch in den letzten Reihen gehört werden. Auch das war Standardprozedere. Nichts, aber auch gar nichts erweckte den Verdacht, dass mit Garrett etwas nicht stimmte. Man spürte förmlich, wie eine Welle der Erleichterung durch die Reihen lief, als er zu sprechen begann.
    »Männer!«, rief er über den Platz. »Ihr habt gut gekämpft, und ich bin stolz auf euch! Viele Bürger, die sich schon verloren glaubten, wurden durch den unermüdlichen Einsatz des Militärs gerettet, und der Bürgermeister hat mich gebeten, Ihnen allen seinen persönlichen Dank dafür auszusprechen.«
    Applaus brandete auf. Garrett hob beschwichtigend die Hand.
    »Leider habe ich auch unschöne Neuigkeiten mitzuteilen! Wie mir berichtet wurde, hat die Präsidentin Waashton im Stich gelassen und ist geflohen.«
    »Scheißkerl!«, entfuhr es Black, was zum Glück im kollektiven Raunen unterging.
    »Ich habe gestern in der Stunde der Not versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Aber Alexandra Cross war fort. Sie und ihr gesamter Führungsstab!«, rief Garrett.
    Black ballte hilflos die Fäuste. Er senkte den Kopf, damit niemand den abgrundtiefen Hass in seinen Augen bemerkte. Sie sind alle tot! , dachte er verzweifelt. Mein Gott, er hat den ganzen Führungsstab getötet! Sei verflucht, Crow!
    Leidenschaftlich schwor Garrett seine Männer auf Gefolgschaft ein. »Nur das Militär hat die Courage, für Zivilisten einzustehen, das hat uns die Flucht der Präsidentin gezeigt. Aus diesem Grund übernehmen wir jetzt die Stadt. Und wir werden für immer siegreich sein, denn wir haben einen mächtigen Verbündeten auf unserer Seite! Ich darf vorstellen: Kroow!«
    Der Jubel, der Garretts Worte am Anfang fast übertönt hatte, verebbte. Zustimmend erhobene Fäuste erstarrten, Stille fiel über den Platz.
    Im Eingang des Pentagons stand das Tentakelmonster; wuchtig und von langen Tentakeln umspielt. Der Kopf war halbwegs menschlich, was die Erscheinung noch furchterregender machte.
    Garrett sagte: »Durch die feige Flucht
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