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293 - Running Men Blues

293 - Running Men Blues

Titel: 293 - Running Men Blues
Autoren: Stephanie Seidel
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Nacht die gesamte Waashtoner Gleiterflotte zerschlug.
    Drei Tage war es her, dass General Garrett mobilmachen ließ. Anlass waren die rätselhaften Vorfälle gewesen, die sich vierzig Meilen von Waashton entfernt in den Appalachen ereigneten. Dort hatte sich vor einiger Zeit ein kreisrunder Dschungel manifestiert, dessen plötzliches Auftauchen lange Zeit nicht erklärt werden konnte. Erst Matthew Drax hatte das Rätsel gelüftet: Es sollte sich um ein Gebiet aus ferner Zukunft handeln, das von einer fremdartigen Waffe hierher transportiert und mit dem bestehenden Areal ausgetauscht worden war. [1] Was mit dem Personal in Arthur Crows U-Men-Fabrik und einigen Zivilisten aus Waashton, die sich zu dieser Zeit dort aufgehalten hatten, passiert war - niemand wusste es. (bis auf die Leser; siehe MADDRAX 246: »Am Ende aller Zeit«)
    An der südwestlichen Grenze dieses Zeitwalds stand ein dichter Bewuchs, der an Pinien erinnerte. Er wurde von unheimlichen, nachtaktiven Kreaturen bevölkert, deren Schreie einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Spooky Pines hieß das Teilgebiet bei den Waashtoner Bürgern.
    Erst verschwanden dort mehrere Militärpatrouillen. Dann wollte ein Indianermädchen, das am Grenzzaun mit Freunden campiert hatte, eine grauenhafte Bestie gesehen haben. Es beschrieb sie als menschenähnlich, voller Tentakel und äußerst aggressiv.
    Roots erinnerte sich, wie verbissen General Garrett um den Einsatz der Gleiterflotte gekämpft hatte. Garrett war überzeugt davon, dass seine Patrouillen dem Tentakelwesen zum Opfer gefallen waren und dass es vernichtet werden musste. Der Führungsstab hatte Bedenken, denn die Erinnerung an den Überfall eines Schleimmonsters aus dem Zeitwald [2] war noch zu präsent, als dass man Waashton den Schutz der Gleiterflotte nehmen wollte, und sei es nur für eine Nacht. Doch am Ende konnte sich Garrett durchsetzen. Er gab Roots das Kommando über die Operation Wipe Out , stellte ihm Miki Takeo als Copilot zur Seite - und schickte die komplette Fliegerstaffel in den Tod.
    »Wipe out«, murmelte Roots düster. »Garrett hätte keinen passenderen Namen wählen können. Ausgelöscht wurde tatsächlich jemand! Aber nicht das Monster, sondern wir !«
    »Wir leben noch, Captain!«, widersprach ihm Takeo. Er hatte eine weitere Reparatur beendet; die Fehlfunktionen der künstlichen Gedächtnisebene waren behoben. Jetzt fuhr er sein Wiederherstellungsprogramm herunter und widmete sich dem bedrückten Gefährten. »Ich verstehe Sie nur allzu gut: Auch ich trauere um unsere Kameraden! Trotzdem müssen wir jetzt Stärke zeigen! Das Tentakelwesen ist spurlos verschwunden, und ich befürchte fast, es hat Spooky Pines verlassen.«
    »Es könnte auch verreckt sein!«, stieß Roots wütend hervor.
    »Woran?«, fragte Takeo verwundert. »Wir haben es mit allem beschossen, was wir an Munition besaßen, haben es mit der Brühe überschüttet, die das Schleimmonster tötete, und ins Feuer gejagt. Nichts hat genützt. Nein, ich glaube eher, dass es geflohen ist. Es kann sich nach dem Angriff nicht mehr sicher fühlen in seinem Revier und wird sich wahrscheinlich ein neues suchen.« Der Android wies über die weite, leere Landschaft. »Und was wäre in dieser Einöde verlockender als unsere Stadt?«
    »Sie haben recht«, gab Roots widerwillig zu. Im nächsten Moment glitt er auf einem Matschfladen aus. Aufschreiend kämpfte er um sein Gleichgewicht.
    Takeo stützte ihn, bis er sich gefangen hatte. Ihm selbst waren die Bodenverhältnisse egal - seine großen Androidenfüße und das enorme Gewicht hielten ihn sicher in der Senkrechten. Der vergleichsweise kleine Captain hingegen hatte Probleme mit den Pfützen und Schlammlöchern.
    Takeo konnte sich nicht an das Unwetter erinnern, denn er hatte beim Absturz seines Gleiters einen kompletten Systemausfall erlitten. Er verdankte es Roots, dass er inzwischen über die fehlenden Daten verfügte.
    Eine Nacht nach der verheerenden Niederlage gegen das Tentakelwesen hatte es zu regnen begonnen. Der heftige Wolkenbruch war im Grunde ein Segen, denn mit ihm endete eine wochenlange Dürre. Doch das Erdreich war inzwischen so hart, dass es die Wassermassen nicht aufnehmen konnte. Bodenrillen wurden zu Bächen, und die Straße nach Waashton verwandelte sich in eine Schlammbahn, auf der schon gesunde Menschen ihre liebe Not hatten.
    Umso größer war Takeos Respekt vor dem Captain, der die Herausforderung tapfer annahm, obwohl er eigentlich in ein Krankenbett
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