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293 - Running Men Blues

293 - Running Men Blues

Titel: 293 - Running Men Blues
Autoren: Stephanie Seidel
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gehörte. Roots hatte schwere Verletzungen erlitten: Rippenbrüche, eine Gehirnerschütterung, Schrammen und Schnitte am ganzen Körper. Er war aus der berstenden Pilotenkanzel geschleudert worden, als das Tentakelmonster seinen Gleiter brutal zu Boden riss.
    Ein Wunder, dass er das überlebt hat , dachte Takeo.
    Plötzlich blieb der Android wie angewurzelt stehen. Seine bionetischen Augen, die effektiver waren als ihre menschlichen Gegenstücke, hatten etwas entdeckt.
    Etwa anderthalb Meilen entfernt säumten wilde Brabeelen die Straße. Die riesigen Sträucher versperrten die Sicht auf das Hinterland, dafür hob sich der hellbraune Schlammboden vor ihnen umso deutlicher ab.
    »Sagen Sie mal, Captain«, murmelte Takeo nachdenklich, ohne den Blick von seiner Entdeckung zu nehmen, »was wäre Ihrer Meinung nach ein plausibler Grund dafür, dass sich ein Mann auf der einsamsten Landstraße von allen in eine Pfütze legt?«
    »Ist er tot?«, fragte Roots erschrocken zurück.
    »Nein, er bewegt sich leicht.«
    »Dann hatte er vielleicht einen Unfall. Oder er wird gejagt.«
    Takeo wiegte bedächtig den Kopf. »Finden wir es heraus!«, sagte er dann und humpelte los.
    ***
    Waashton, am Abend zuvor
    Miki Takeo lag noch zwischen den Gleitertrümmern in Spooky Pines und Captain Roots hatte gerade mit der Suche nach ihm begonnen - hoffend, dass seiner Stadt nichts geschehen würde -, da war die Schlacht um Waashton bereits entschieden.
    Kroow hatte gesiegt.
    Kroow, das Tentakelwesen.
    Die monströse Chimäre war das Ergebnis der Verschmelzung General Arthur Crows mit einer bionetischen Dienerkreatur der Hydriten, dem Koordinator. Vor vielen Monaten waren die beiden in einer Waffenanlage der Fischmenschen am Südpol aufeinandergetroffen. Der Koordinator hatte Crows Körper vereinnahmt, um Mobilität zu erlangen und dem Flächenräumer zu entfliehen, jener Zeitwaffe, die nach dem letzten Schuss ihre Funktion verloren hatte.
    Jeder normale Mensch hätte bei der qualvollen Übernahmeprozedur den Geist aufgegeben. Buchstäblich. Doch Arthur Crow war kein normaler Mensch, und er dachte überhaupt nicht daran, aufzugeben. Sein Bewusstsein hatte sich behauptet - und überlebt. Und nicht nur das: Inzwischen hatten der Koordinator und er sich geeinigt und er kontrollierte den gemeinsamen bionetischen Körper meist sogar.
    »Sehen Sie, Garrett«, rief Crow jetzt triumphierend aus, als sie durch die Flure des besetzten Pentagons stapften, um versteckte Offiziere aufzuspüren, »das ist der Unterschied zwischen uns beiden: Sie tragen eine Generalsuniform, ich bin ein General. Deshalb gehört Waashton jetzt auch wieder seinem rechtmäßigen Herrn, nämlich mir!«
    General Diego Garrett lief neben ihm her wie ein Hund an der Leine, und auf gewisse Weise war er das auch: Kroow hatte ihm eine Tentakelspitze in den Nacken gerammt, die Garrett zur willenlosen Marionette machte. Er sah und hörte, was um ihn herum geschah, doch er konnte nur tun, was Kroow wollte.
    Beispielsweise ans Funkgerät gehen und Mr. Black herzitieren. Garrett hatte keine Aktion selber ausgeführt - es war Arthur Crow gewesen, der mit Garretts Finger die Sendetaste drückte und durch seinen Mund den Hohen Richter aufforderte, in das angeblich sichere Pentagon zu kommen.
    Mr. Black hatte sich täuschen lassen und den Befehl bestätigt. Garrett verzweifelte fast bei dem Gedanken daran, was den ahnungslosen Mann erwartete, wenn er in die Reichweite von Kroows Tentakel kam.
    Bürgermeister Jethro Wallace war bereits in diese Falle getappt. Auch er trottete wie Garrett an der Seite des schrecklichen Monsters dahin, das sich nach Belieben veränderte. Mal war es ein amorphes braunes Riesending, an dem elend lange Fangarme wogten, mal nahm es menschliche Gestalt an.
    In solchen Momenten bemerkte Garrett die große Ähnlichkeit mit Arthur Crow, und er fragte sich, wie der General es angestellt haben mochte, seinen Körper gegen diese furchterregende Wandelgestalt zu tauschen. Doch er fand keine Antwort darauf. Letztlich war es auch egal.
    Wir müssen ihn loswerden , dachte Garrett. Das ist das Einzige, was zählt!
    Kroow antwortete mit prustendem Gelächter, schwenkte ihn am Tentakel zu sich herum und grinste ihn an. Mit Crows Gesicht.
    »Sie haben es noch nicht kapiert, was, Garrett?«, höhnte er. »Es ist aus! Als ich heute Nachmittag in die Stadt kam, hatten Sie eine ganze Streitmacht zur Verfügung und ich nur ein paar lausige Handlanger. Jetzt, ein paar Stunden später, ist
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