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293 - Running Men Blues

293 - Running Men Blues

Titel: 293 - Running Men Blues
Autoren: Stephanie Seidel
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Bände.
    Plötzlich stand ›die Kleine‹ neben ihnen.
    Black ging instinktiv in Abwehrhaltung. Er hatte nichts gehört, nichts bemerkt! Ein Spuk hätte nicht lautloser an ihn herankommen können als dieses Mädchen! Ärgerlich nahm er die Fäuste herunter.
    »Verdammt, Keeva!«, raunzte er. »Es passiert noch ein Unglück, wenn du so durch die Gegend schleichst!«
    »Ich bin eine Algonkin«, sagte Keeva schulterzuckend. »Ich kann nicht anders.«
    Black sah, wie die Sechzehnjährige einen scheuen Blick auf Cross warf. Er wandte sich der Präsidentin zu, die ratlos seine verschmutzte, nasse Jacke hochhielt, während ihr der Regen übers Gesicht lief.
    »Alexan… äh: Madam President «, wechselte er hastig in den offiziellen Gesprächsmodus. Dritte ging seine Beziehung zur mächtigsten Frau Meerakas nichts an. Der Richter und die Präsidentin - das war eine Geschichte ohne Happy End. »Ich möchte Ihnen Keeva vorstellen. Sie hat mir geholfen, Crows Scheinsoldaten aus dem Weg zu räumen. Vorhin, im Weißen Haus.«
    »Dann verdanke ich dir mein Leben?« Cross lächelte die junge Indianerin an. »Häuptling White Owl ist bestimmt sehr stolz auf dich.«
    Keeva trat überrascht zurück. »Sie kennen meinen Großvater?«
    »Nicht persönlich«, gab die Präsidentin zu. »Bürgermeister Wallace hat mir von ihm berichtet. Dein Großvater war am Kampf gegen das Schleimmonster beteiligt. Ich glaube, er wurde damals verletzt. Geht es ihm denn inzwischen wieder gut?«
    »Er ist stark und tapfer! Als unser Stamm noch in Kanda lebte, hat Großvater sogar Eluus gejagt.«
    Black war zunehmend unruhig geworden während dieser Plauderei. Jetzt platzte ihm der Kragen.
    »Hören Sie, Ladies! An jedem anderen Tag würde ich fragen, ob ich Ihnen vielleicht Tee und Gebäck bestellen soll«, sagte er gereizt. »Aber unter den gegebenen Umständen halte ich es für ratsamer, zu verschwinden. Und zwar genau jetzt!«
    Mit diesen Worten griff er nach der Präsidentin und stapfte durch den nachlassenden Regen. Der Baumbestand lichtete sich schon. Es war nicht mehr weit bis zum Parkausgang.
    Black dachte an seine Freunde in der Stadt, von denen er nicht wusste, ob sie noch lebten. An Garrett und Wallace, und wie knapp er selber Crows Falle entkommen war. Er überlegte, was er gegen das Monster unternehmen könnte.
    Keeva kam an seine Seite. »Ich muss Ihnen noch was erzählen, Mr. Black!«
    »Schieß los.«
    »Ich hab auf dem Heimweg eine Militärpatrouille gesehen. Der Anführer hatte das Funkgerät eingeschaltet, und ich hab mich rangeschlichen, weil ich wissen wollte, was die aushecken«, berichtete Keeva.
    »Gut gemacht«, lobte Black.
    »Danke! Es war ein Funkspruch von General Garrett an alle Einheiten. Er sagte, der Kampf wäre vorbei und die Soldaten müssten sich jetzt um die Verwundeten kümmern und für Ruhe in der Stadt sorgen.«
    »Das hat er gesagt?« Black runzelte die Stirn.
    »Ja, und dass sie erst bei Tagesanbruch zum Pentagon zurückkehren sollen.« Keeva schnaubte verächtlich. »Kein Wort über die Scheinsoldaten und was aus dem Tentakelmonster geworden ist!«
    »Das war nicht Garrett«, verteidigte die Präsidentin ihren General.
    »Aber ich hab's doch gehört!«, protestierte Keeva.
    Black ging dazwischen. »Ich erklär dir das später, Keeva! Es ist ein bisschen kompliziert. Hat Garrett sonst noch was gesagt?«
    »Hat er. Deshalb bin ich ja zurückgekommen.« Die schmollenden Blicke der Sechzehnjährigen lösten sich von Alexandra Cross. Bis sie Black erreichten, hatten sie sich wieder in das übliche Strahlen verwandelt. Keeva verehrte ihn als ehemaligen Widerstandskämpfer, das war ihm bewusst.
    Falscher Grund, Jahrzehnte zu spät , dachte er unbehaglich.
    Dann ließ Keeva eine Bombe platzen: »General Garrett hat den Soldaten gesagt, wo das versiegelte alte Ausweichquartier der Running Men liegt. Sie sind sofort losgefahren.«
    »Scheiße«, flüsterte Black entgeistert. Er hatte vorgehabt, Alexandra Cross genau dorthin zu bringen, damit sie wenigstens für diese Nacht in Sicherheit war und er in Ruhe nach einer besseren Unterkunft suchen konnte. Jetzt stand er vor dem Nichts, und dieses Nichts war umzingelt von Crows Schergen.
    Irgendwo in der Dunkelheit knackte es im Unterholz. Black fuhr alarmiert hoch.
    »Weg hier!«, flüsterte er und drängte seine Begleiterinnen energisch voran. »Raus aus dem Park!«
     
    Jenseits der Bäume verlief eine Seitenstraße; schmal, unbedeutend, normalerweise kaum frequentiert.
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