Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
293 - Running Men Blues

293 - Running Men Blues

Titel: 293 - Running Men Blues
Autoren: Stephanie Seidel
Vom Netzwerk:
Ihr Militär in meiner Gewalt. Sagt Ihnen das denn gar nichts?«
    Garrett fühlte sich in sein Büro gestoßen, dicht gefolgt von Kroow, und sein Herz setzte aus, als er bemerkte, dass sie nicht allein waren: Schlecht verborgen hinter dem Mobiliar kauerten Uniformierte! Doch ihr verzweifelter Versuch, sich vor dem Angreifer zu verstecken, schlug fehl. Kroows Tentakel glitten über den Boden, in jeden Winkel. Tastend. Einen Mann nach dem anderen trieb er hoch, während er seine Schmährede fortsetzte.
    »Sie sind so ein Idiot, Garrett, und Ihre Soldaten sind es ebenfalls. Da dringen identisch aussehende, nackte Jugendliche in die Stadt vor, und niemand eröffnet das Feuer.« Crows Gesicht lachte. »Was ist mit den glorreichen Weltrat-Truppen passiert? Betreibt man hier seit neuestem eine Politik der unblutigen Kriegsführung?«
    »Wir achten das Leben und töten nicht ohne Not. Schon gar keine Kinder«, sagte Garrett.
    »Oh, bitte! Verschonen Sie mich mit diesem Moralgeheuchel!«, rief Crow angewidert. »Wenn Sie das Leben wirklich achten würden, dürften Sie gar keine Armee befehligen! Und dass es sich bei den Kindern um seelenlose Klone handelte, hätte Ihnen schnell klar sein müssen. Aber ich will mich nicht beschweren, schließlich haben Sie mir damit in die Hände gespielt.«
    Kroow wandte sich den Uniformierten zu, die er in einer Ecke zusammengetrieben hatte. Ohnmächtig musste Garrett zusehen, wie das Wesen seine Opfer anstach und ihre Mienen leer wurden.
    Der Tritt schwerer Soldatenstiefel hallte den Flur entlang, zügig und furchtlos, was Garrett vermuten ließ, dass es sich um Kroows Gefolgschaft handelte. Den Geräuschen nach schleppten sie etwas Großes herbei.
    Trotz der lähmenden Tentakelspitze im Nacken gelang es ihm, sich ein paar Zentimeter in Richtung Ausgang zu drehen. Just in dem Moment glitt ein Schatten am Türrahmen entlang. Als hätte jemand in den Raum geblickt und sich hastig zurückgezogen.
    Mr. Black! , schoss es Garrett durch den Kopf. Der Hohe Richter war schon überfällig, es konnte also gut sein, dass er da draußen stand! Was hatte er vor? Plante er einen Befreiungsschlag? Brachte er die Rettung?
    Garrett hielt den Atem an. Betete, dass Kroows nahende Gefolgschaft nicht auf Mr. Black aufmerksam wurde. Oder Kroow seine Gedanken ausspionierte.
    Doch weder das eine, noch das andere geschah. Stattdessen betraten Soldaten den Raum, deren Erscheinen neben dem der Jugendlichen heillose Verwirrung bei den regulären militärischen Einheiten ausgelöst hatte. Sie sahen aus wie gewöhnliche Waashtoner Soldaten, trugen die gleiche Uniform, bewegten sich in vertrauter Manier. Auch ihre Gesichter waren unauffällig - bis auf die Tatsache, dass alle dasselbe hatten.
    Garrett erschauerte. Seine Lähmung verschwand, als sich Kroow nach den Klonen umdrehte und ihn dabei mitzog. Garrett reckte den Hals, um einen Blick auf das seltsame Gebilde zu erhaschen, das sie in den Raum zerrten. Es wogte über den Rand einer Plane, fahl und irgendwie… organisch.
    »Mein Gott, was ist das?«, flüsterte er entsetzt, als die Plane fiel und ihm ein riesiges Adergeflecht vor die Füße schwappte. Tropfenförmige Schläuche glitten nach allen Seiten über den Boden. Sie waren mannshoch und halb gefüllt mit einer klaren Flüssigkeit.
    »Hängt es an die Decke!«, befahl Crow, ehe er auf Garretts Frage reagierte.
    »Was das ist? Tja, so genau weiß ich es selber nicht«, gab er zu. »Anfangs hielt ich es für ein Gelege. Es könnte aber auch eine geniale Fressfalle sein, denn das Ding vervielfacht alle lebenden Organismen, die in die Schläuche eindringen! Möglicherweise stammt sein Erzeuger aus einer beutearmen Gegend.«
    Die Scheinsoldaten begannen das schlaffe Adergeflecht an die Decke zu drücken. Garretts Magen revoltierte, als er sah, wie es dort von allein festwuchs. Ein Schlauch nach dem anderen hängte sich pendelnd aus. Jetzt konnte man die schlitzförmige Öffnung am unteren Drittel erkennen. Crow zeigte darauf, ohne sie zu berühren.
    »Wer da hineinkriecht, kommt in zigfacher Ausfertigung wieder raus! Entweder als reiche Mahlzeit oder als Gefolgsmann. Ganz nach Bedarf.«
    Er grinste böse.
    Draußen vor den Fenstern flammte Wetterleuchten über den Himmel, gefolgt von einem Donnerschlag. Garrett wurde mitgerissen, als Crow unvermittelt losstampfte und durch den Lärm in den Flur brüllte: »Verdammt noch mal, wo bleibt Black?«
    ***
    Der Hohe Richter duckte sich unwillkürlich, als er ins Freie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher