Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
293 - Running Men Blues

293 - Running Men Blues

Titel: 293 - Running Men Blues
Autoren: Stephanie Seidel
Vom Netzwerk:
hielt ihn am Tentakel hoch.
    »Was Black sagt, interessiert mich einen Scheißdreck! Deshalb interessiert es Sie ebenfalls einen Scheißdreck, verstanden, Garrett?«
    »Ja«, krächzte der General.
    Crow ließ ihn fallen und stapfte davon.
    Garrett blieb allein zurück. Er trat ans Fenster. Ich muss etwas tun! Aber was?
    Er stutzte, als sein Blick das Rondell jenseits der Auffahrt streifte. Hatte sich da etwas bewegt? Die Running Men waren schon einmal hier gewesen und hatten Wallace befreit. Gut möglich, dass sie erneut etwas planten.
    Los, denk nach , befahl er sich selbst. Was kann es sein, und wie kann ich helfen?
    ***
    Das milchweiße Licht des Mondes floss über den Platz der Händler, malte Schattenmuster an jede Unebenheit. Eines von ihnen bewegte sich. Es sah aus wie ein überdimensionaler Wurm.
    Wenn er mich reinlegt, stecke ich ihn in das letzte Gelege und zerfleische seine Klone, nachdem er sich aufgelöst hat , dachte Crow. Seine Tentakel zuckten ungeduldig.
    Black war nirgends zu sehen. Auch die Scheinsoldaten nicht, die Crow geordert hatte. Vielleicht dachte Garrett, er würde ihm einen Gefallen tun, wenn er ihn mit Black kurz allein ließ. Aber vielleicht dachte er auch gar nichts. Garrett war der eigentliche Kandidat für das letzte Gelege.
    Crow straffte sich, als ein Mann den Platz betrat.
    Da ist er!
    Er verließ seinen Platz in den Mondschatten und ging Black entgegen. Der wich ein paar Schritte zurück. »Ziehen Sie diese scheußlichen Tentakel ein! Das wäre ein unfairer Kampf!«
    »Ach wirklich?« Crow lachte. Doch er änderte seine Gestalt, bis sie halbwegs menschlich aussah. Dabei ging er weiter. »Und jetzt glauben Sie, Sie könnten kämpfen?« Hohn sprach aus seinen Worten. Er deutete in die Runde. »Warum haben Sie sich ausgerechnet diese Gegend ausgesucht?«
    »Das Viertel ist verlassen. Ich wollte vermeiden, dass jemand zu Schaden kommt«, sagte Black. »Außerdem stehe ich zu meinem Wort. Ich kämpfe allein.« Er lächelte. »Aber wenn ich es recht bedenke…«
    Damit warf er sich herum und rannte davon. Über den Platz, zurück in die Goonshacks.
    Crow war so überrascht, dass er mehrere Sekunden brauchte, um die Verfolgung aufzunehmen. Black flüchtet? Das sieht ihm nicht ähnlich. Was zum Teufel hat er vor?
    Eine Falle, natürlich. Aber musste er einen Hinterhalt fürchten? Nein, ganz gewiss nicht. Es gab keine Waffe in Waashton, die ihm gefährlich werden konnte.
     
    Black rannte um sein Leben. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu sehen, ob Crow ihm folgte. Das Stampfen der schweren Gestalt war mehr als deutlich zu hören. Und es kam stetig näher.
    Die Straßen waren menschenleer, und von den stillen, dunklen Häuserfassaden hallte das Echo seines gehetzten Laufs durch die Nacht. Manchmal warf er einen Blick zum Himmel. Doch da blinkten nur Sterne, keine Positionslichter nahender Gleiter. Von Miki Takeo und Captain Roots hatte er seit deren Aufbruch nichts mehr gehört. Und dank Crows Ultimatum hatte er auch nicht länger auf sie warten können.
    Black erreichte das Gassengewirr im Herzen der Goonshacks, als plötzlich das Getrampel hinter ihm aufhörte.
    Nein! Nein! , dachte er entsetzt. Gab Crow die Verfolgung auf?
    Es war nicht mehr weit bis zum Ziel. Diese Gasse noch, und dann nach rechts. Black hetzte weiter.
    An der Straßenecke stand das Cold Fangs . Etwas bewegte sich am Gebäuderand. Riesige Tentakel wogten ins Mondlicht. Sie versperrten den Weg, und Black machte sich bereit - für seinen letzten, todesmutigen Versuch, die grausame Chimäre zu stoppen. Am anderen Ende der Gasse gab es auch eine Abzweigung zum Zielort.
    »Hier bin ich!«, rief er. »Komm und hol mich, du Missgeburt!«
    Crow kam in Sicht.
    Black warf sich herum, spurtete zurück, Crow hinter ihm her. Seine Tentakel zischten gefährlich nahe heran.
    Da war die Gasse! Dunkel, schwer einzusehen, mit Gebäudeschutt bestreut. Black kannte den Weg hindurch; er hatte ihn hundert Mal geübt. Vorbei an den Eingängen mit ihren versteckten Fässern. Über die Zündschnüre. Nicht stolpern! Und endlich: der Steinhaufen! Selbst gestapelt, mit einem Klotz obendrauf, damit er ihn wiedererkannte. Der Zünder lag direkt unter dem Holz.
    Black drehte sich nach Crow um. Rang nach Luft.
    Unaufhaltsam stampfte das Monster heran.
    Nicht die Nerven verlieren! Warten, bis er tief genug in der Gasse ist!
    »Black!«, flüsterte da eine Stimme hinter ihm. »Psst! Hier!«
    Er fuhr herum. »Sigur?«, wisperte er. »O mein Gott!
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher