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293 - Running Men Blues

293 - Running Men Blues

Titel: 293 - Running Men Blues
Autoren: Stephanie Seidel
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»Krisensitzung?«
    Black nickte. »Unbedingt.«
    ***
    Eine ganz spezielle Stimmung erfüllte den Schankraum der Taverne. Wollte man sie vertonen, gelänge dies wohl am besten mit dem Blues des amerikanischen Westens. Bittersüße Melancholie; ein Gefühl, das einem das Herz zerreißt.
    Mr. Black hatte seine Running Men noch einmal zusammengerufen. Für sie war es nur ein weiteres Treffen im Cold Fangs , doch er wusste es besser. Crow hatte die Bewohner einer ganzen Straße niedergemäht, um seine Forderung zu unterstreichen, und Black musste sich eingestehen, dass er geschlagen war.
    Keine List, kein Widerstand konnte die Stadt noch retten. In dieser Situation sah er keine andere Wahl, als sich selbst zu opfern.
    »Hört zu, Freunde«, begann er, und sein Blick wanderte über all die tapferen Mitstreiter im Kampf um Waashton. Manche hatten ihr Leben riskiert, andere ihre Prinzipien über Bord geworfen, nur um ihm zu folgen. Selbst Häuptling White Owl saß heute am Tisch. Er und Alexandra Cross schienen etwas zu ahnen. Black sah es in ihren Augen.
    Er schluckte, bevor er fortfuhr: »Ich habe einen Plan, und ich will, dass ihr ihn ohne Diskussion unterstützt. Madam President, Sigur, Gordon und Keeva: Ihr verlasst umgehend die Stadt! Rainmaker hat mir versichert, dass es noch ein Schlupfloch gibt. Er wird euch zur Buckfield Ranch bringen.«
    Protest kam auf. Black hob die Hände. »Ruhe!«, befahl er. »Ihr seid am meisten gefährdet, weil man euch überall kennt, und…«
    »Kein Piig kennt mich!«, widersprach Keeva.
    »Du gehst trotzdem«, sagte Black und wandte sich an den Häuptling. »Die Goonshacks müssen evakuiert werden. Halten Sie es für möglich, diese Aufgabe zusammen mit dem Bürgermeister zu übernehmen?«
    »Wo sollen die Leute hin?«, fragte White Owl zurück.
    »Am Nordrand der Stadt gibt es leerstehende Häuser…«
    »Sie meinen Ruinen «, verbesserte der Häuptling.
    »Das meinte ich.« Black nickte. »Es wäre auch nur für ein paar Tage. Aber das Ganze muss ruhig vonstatten gehen! Wenn Kroow etwas merkt, ist alles verloren.«
    »Dann wird er nichts merken«, sagte der alte Indianer.
    Sigur Bosh runzelte die Stirn. »Was hast du vor, Black?«
    Der Running Man erzählte es ihm. »Wenn alle in Sicherheit sind, soll sich Jethro in der Nähe des Pentagons positionieren. Kurz vor Ablauf des Ultimatums werde ich Crow anfunken, und sobald er seinen Unterschlupf verlässt, muss Jethro versuchen, Kontakt zu Garrett herzustellen.«
    »Warum?«, fragte der Bürgermeister.
    Black lächelte schwach. »Es gibt noch immer Soldaten, die zu ihm halten. Wenn Garrett ihnen klarmachen kann, dass Kroow gerade in den Tod läuft, kann er das Ruder im Pentagon vielleicht herumreißen.«
    »Um was zu tun?«, fragte die Präsidentin lauernd. Ihr schwante Übles, und als Black erzählte, was er vorhatte, sah sich Cross mehr als bestätigt.
    »Das kommt ja gar nicht in Frage!«, rief sie. »Du erwartest doch… Sie erwarten doch nicht, dass ich das erlaube!«
    Black sah ihr in die Augen. »Nennen Sie mir eine Alternative, Madam President!«
    Es gab keine. Das mussten auch die Anderen einsehen. Black erläuterte ihnen seinen Plan im Detail, und je mehr sie erfuhren, desto tiefer sanken ihre Herzen. Trotzdem übernahmen sie alle ihre Aufgaben. Denn sie wären keine Running Men gewesen, hätte der Blues sie bezwungen.
    ***
    27. März, in den Goonshacks
    Das Ultimatum lief ab. Noch diese Nacht, dann würde es sich entscheiden, wer starb: Kroow oder Waashton. Die Sache hatte eine so ungeheuerliche Größe, dass Mr. Black sogar vergaß, sich selbst darin einzubeziehen.
    Während seine Running Men die Stadt verließen, arbeitete er in den menschenleeren Goonshacks an einer Falle für die Bestie. Dem Köder würde Crow nicht widerstehen können, denn der Köder war er .
    Wallace und White Owl hatten Wort gehalten und die Bevölkerung noch in der letzten Nacht evakuiert. Selbst die Ratzen schienen zu ahnen, dass Unheil in der Luft hing. Black hatte seit gestern keine mehr gesehen.
    Ein kühler Abendwind strich durch das Viertel und trocknete den Schweiß auf Blacks Stirn! Der Running Man rollte gerade das nächste Fass aus dem Cold Fangs . Es enthielt, wie alle anderen, hochprozentigen Fusel.
    Black hatte sich eine Gasse hinter der Taverne ausgesucht. Die Häuser waren klein, nur drei oder vier Stockwerke hoch und von maroder Bausubstanz. Dort brachte er die Fässer hin und verstaute sie in den dunklen Eingängen. Durch die
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