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293 - Running Men Blues

293 - Running Men Blues

Titel: 293 - Running Men Blues
Autoren: Stephanie Seidel
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dass die Ratzen nur so zur Seite sprangen. Bosh merkte nicht, dass ihm jemand folgte. Erst, als er ins Freie trat und ein Schatten neben ihm nach vorne floss, wurde er stutzig.
    Er fuhr herum, Waffe in der Hand - und stöhnte: »Keeva! Verdammt, du sollst doch aus der Stadt verschwinden! Was willst du hier?«
    Das schöne Indianermädchen lächelte. »Dasselbe wie Sie! Ich folge meinem Herzen!«
    ***
    Bateras flatterten in den düsteren Straßenschluchten der Goonshacks. Mit waghalsigen Manövern flogen sie zwischen den eng stehenden Wänden hin und her, doch heute schien ihnen das Jagdglück nicht hold zu sein: Immer noch ließ sich keine einzige Ratze blicken.
    Mr. Black war fertig mit seinen Vorbereitungen. Jetzt kam der schwierigste Teil. Er musste Kroow hierher locken. Tausend Mal hatte er sich überlegt, was er sagen könnte, und immer wieder war er zu dem gleichen Ergebnis gekommen:
    Er hatte nichts in der Hand.
    Kroow war derjenige, der Forderungen stellen konnte. Der diktierte, was geschehen sollte. Denn Kroow hatte die ganze Stadt als Druckmittel, während Black nur sein Leben besaß, das Crow ihm nehmen wollte.
    Sein einziger Trumpf: Die Sache war persönlich. Es ging um die alte Fehde zwischen Crow und Black. Und auch wenn sich Arthur Crow durch die Symbiose mit dem Tentakelmonster verändert hatte, so war sein Hass gegen Black doch ungebrochen. Um seinen Todfeind endlich in die Finger zu bekommen, würde er Kompromisse eingehen. Hoffte Black.
    Er hob das Funkgerät zum Mund. »Sie haben gewonnen, Crow!«
    Er ließ die Sprechtaste los. Irgendjemand hatte den Funkspruch gehört und würde Crow informieren, das stand außer Frage.
    Das Warten wurde zur Zerreißprobe für Blacks Nerven. Wenn Crow anders reagierte als erwartet, fiel sein Plan wie ein Kartenhaus zusammen.
    Melde dich, verdammt noch mal!
    »Seltsam! Ich könnte schwören, es hätte gerade jemand gesagt: ›Sie haben gewonnen, Crow!‹«, klang es aus dem Funkgerät. »Sollten das etwa Sie gewesen sein, Mr. Black?«
    »Sie wissen genau, dass ich es war.«
    »Obwohl mein Ultimatum erst in einigen Stunden abläuft? Wie heldenhaft! Nun, dann kommen Sie zum Pentagon!« Crow säuselte mehr, als dass er sprach.
    »Ich kann nicht.«
    »Sind die Knie zu weich, Running Man ? Auch gut, sagen Sie mir einfach, wo Sie sind. Ich schicke Ihnen einen Wagen.«
    Black war nassgeschwitzt vor Anspannung. Er musste sich beherrschen, musste unbedingt den schmalen Grat halten, der seine Stimme überzeugend klingen ließ. Ein gebrochener Held, kein Verlierer. Nur so war er für Crow interessant.
    »Hören Sie, General: Ich nenne Ihnen meinen Standort, aber ich komme nicht zu Ihnen. Sie wollen, dass ich mich für die Stadt und ihre Bewohner opfere. Gut, das werde ich tun. Aber ich begebe mich nicht in Ihre Gewalt.«
    »Was haben Sie vor?« Crows Gesäusel war schlagartig vorbei.
    »Ich werde mich erschießen; wenn Sie wollen, vor Ihren Augen. Es geht nicht anders, das wissen Sie. Männer wie Sie und ich sterben entweder im Kampf oder von eigener Hand. Nicht in irgendeinem… Verlies. «
    »Sie kommen ins Pentagon, oder ich reiße die Stadt in Fetzen!«, brüllte Crow.
    Hab ich dich!
    »Ich mache Ihnen einen anderen Vorschlag, General. Wir treffen uns in der Stadt und fechten es aus, nur Sie und ich.«
    »Das ist eine Falle!«
    »Selbst wenn es eine wäre - haben Sie die Befürchtung, Sie könnten mir unterlegen sein? Sie, der mächtige Kroow ? Ich schwöre Ihnen bei meiner Ehre, dass ich allein bin. Wenn Sie nicht wollen, dass ich mir eine Kugel in den Kopf jage, kommen Sie her.«
    Stille.
    Einen Moment lang hörte Black nicht mehr als das Zirpen der Bateras und seinen wummernden Herzschlag. Dann meldete sich Crow erneut.
    »Nennen Sie mir Ort und Zeit! Ich werde da sein!«
    Black wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war ein furchtbar gewagtes Spiel.
    »Mongers Square. Um Mitternacht«, sagte er. »Und kommen Sie allein!«
    ***
    »… kommen Sie allein!«
    Crow schaltete das Funkgerät aus und drehte sich um. General Garrett stand hinter ihm, den Hals dick verbunden, bleich wie der Tod. Er hatte alles mitgehört.
    »Wo ist dieser… Mongers Square?«, herrschte Crow ihn an.
    »Kurz vor den Goonshacks. Da laufen fünf Hauptstraßen zusammen. Händler von außerhalb halten da im Sommer ihren Markt ab.«
    »Rufen Sie meine Leute her! Fertigmachen zum Ausrücken!«
    »Aber er hat doch gesagt…« Garrett brach ab. Ein wimmernder Laut drang aus seiner Kehle. Crow
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