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2896 - Die Wahrheit bringt den Tod

2896 - Die Wahrheit bringt den Tod

Titel: 2896 - Die Wahrheit bringt den Tod
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gespieltem Ernst. »Aber pass auf, dass dir die Frauen nicht das Hemd vom Leib reißen.«
    »Ich werde mich bedeckt halten«, erwiderte Phil nun ebenso ernst.
    Auf dem Weg zu Mr Highs Büro bemerkte ich, dass etwas anders war als sonst. Ich konnte nicht sagen, was es war. Aber meine Intuition sagte mir, dass etwas nicht so war, wie ich es kannte. Ich blieb kurz stehen und schaute mich um, konnte aber keine Veränderung entdecken. Die Fotos der meistgesuchten Verbrecher Amerikas hingen wie immer an der Pinnwand, daneben die Telefonnummern der besten Pizza-Services, die die New York Times in einem aufwendigen Test ermittelt hatte. Die Schreibtische der Kollegen befanden sich wie auch sonst in einem eher chaotischen Zustand, und beim Mobiliar hatte sich auch nichts geändert.
    Mittlerweile war auch Phil stehen geblieben und hatte sich zu mir umgedreht. »Was ist los, Jerry?«
    Ich blickte mich erneut um. »Irgendetwas ist anders als sonst, Phil. Und du hast jetzt die Chance, mir zu sagen, was es ist.«
    »Ein Quiz? Okay, ich spiel mit.«
    Phil schaute sich kurz um, sah auf die Schreibtische, die Computerterminals, die Wände und schließlich an die Decke. Dann sah er mich an und grinste. »Du warst beim Friseur.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich war nicht beim Friseur.«
    Phil zuckte mit den Schultern. »Dann weiß ich es nicht.«
    Ich nickte und setzte meinen Weg fort.
    »Was ist es denn jetzt, Jerry?«, wollte Phil wissen.
    »Ich weiß es auch nicht«, entgegnete ich und blieb erneut stehen.
    »Wie, du weißt es nicht? Du hast doch gesagt, irgendetwas ist anders.«
    Ich nickte. »Irgendetwas ist auch anders. Ich weiß nur nicht, was es ist. Ich dachte, dir wäre vielleicht etwas aufgefallen.«
    Phil schaute sich erneut um. Dann schüttelte er den Kopf. »Also, wenn du mich fragst, dann ist alles so wie immer. Das ganz normale Chaos.«
    »Wahrscheinlich hast du recht, Phil. Die Sache mit Giordano setzt mir zu, vielleicht sehe ich schon Gespenster.«
    ***
    Unmittelbar nach meinem Klopfen folgte die Aufforderung unseres Chefs einzutreten.
    Mr Highs Schreibtisch war mit unzähligen Akten bedeckt. Nicht eine einzige freie Stelle war zu sehen. Das war ungewöhnlich, denn Mr Highs Schreibtisch war sonst immer ein Muster an Ordnung. Mr High deutete mit der rechten Hand auf die beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. Wir nahmen Platz.
    »Könnten Sie mich bitte auf den neuesten Stand bringen, was die Ermittlungen im Fall James McAdams angeht?«, bat Mr High.
    »Nun, Sir«, begann ich zögernd. »Viel zu berichten gibt es da leider nicht. Bislang haben sich keine neuen Zeugen gemeldet.«
    »Die Rechtsmedizin hat uns das Projektil geschickt, das sie aus seinem Kopf entfernt haben«, ergänzte Phil. »Kaliber 9 Millimeter Parabellum. Das Projektil, das in der Buddha-Statue vor dem Restaurant steckte, ist von derselben Waffe abgefeuert worden. Die Kollegen vom NYPD haben zudem zwei Patronenhülsen gefunden. Bislang ist die Waffe, mit der geschossen wurde, bei uns noch nicht registriert. Zumindest haben die Ballistiker keine Waffe in ihrer Datei, die ein vergleichbares Muster auf den Patronenhülsen hinterlässt.«
    »Sollen wir Giordano beschatten?«, wollte ich von Mr High wissen. Die Antwort hätte ich mir allerdings selbst geben können.
    »Wir haben nicht genug Leute, um das zu organisieren. Und ich kann keine Überstunden genehmigen, wenn kein konkreter Verdacht besteht. Außerdem ist nicht mit einer Straftat zu rechnen.«
    »Bei Giordano ist immer mit einer Straftat zu rechnen«, sagte Phil ein wenig trotzig.
    Mr High schaute Phil überrascht an. »Sie kennen doch das Prozedere, Phil.«
    »Natürlich«, sagte Phil knapp.
    »Gut, das war es dann«, schloss Mr High unser Gespräch. »Ach ja, könnten Sie bitte die Unterlagen ins Vorzimmer bringen und in die Registratur einsortieren?«, fragte uns Mr High. Phil und ich schauten uns verwundert an, als Mr High jedem von uns einen Stapel Akten übergab.
    »Helen ist krankgeschrieben«, sagte Mr High erklärend, als er unsere fragenden Gesichter sah.
    Das war es, dachte ich. Es war der Kaffeegeruch, der fehlte. Auf dem Weg zu Mr Highs Büro kam mir immer der Geruch des Kaffees entgegen, den die Sekretärin unseres Chefs wie keine andere kochen konnte. Die Aussicht auf eine Tasse ihres Kaffees konnte einem aus so mancher übellaunigen Phase helfen.
    »Es ist doch nichts Ernstes, oder?«, fragte Phil nach.
    »Das hoffe ich«, sagte Mr High und schwieg. Eine Antwort, die
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