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2896 - Die Wahrheit bringt den Tod

2896 - Die Wahrheit bringt den Tod

Titel: 2896 - Die Wahrheit bringt den Tod
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ihr gesprochen zu haben. Er musste ihr von dem Serum erzählt haben, und irgendwie hatte dann Belding von der Sache erfahren. So musste es gewesen sein.
    Waters konnte sich an den Abend nur noch verschwommen erinnern. Er wusste nicht mehr, wie er in Fannys Apartment gekommen war, und auch nicht, wie er es wieder verlassen hatte. Aber das war jetzt auch egal.
    Belding strich mit den Fingern seiner rechten Hand langsam die Tischkante auf und ab. »Nun, Dr. Waters?« Belding hielt inne. »Bereit für ein Geschäft?« Er sah Waters herausfordernd an. »Geld oder Leben?«
    »Und wenn ich zur Polizei gehe?«, fragte Waters.
    Belding schnaubte verächtlich und schüttelte den Kopf. »Ich sagte Ihnen ja bereits: Geld oder Leben.«
    Waters war klar, dass sein Gegenüber es ernst meinte. Er hatte keine Wahl. Jemand, der seine Geschäfte so professionell vorbereitete, würde keine halben Sachen machen.
    Waters dachte nach. »Ich kann keine Ampullen aus dem Labor schmuggeln. Zumindest nicht regelmäßig.« Belding zog die Stirn in Falten. Waters sprach hastig weiter. »Aber ich kann versuchen, so viel von dem Serum wie möglich auf einen Schlag mitgehen zu lassen. Ich hätte auch schon eine Idee, wie es funktionieren könnte.« Waters sah Belding erwartungsvoll an.
    »Ich habe nichts gesagt«, sagte Belding.
    Waters zwang sich, ruhig zu bleiben. Er wollte diese Sache überleben, und dazu war es wichtig, Ruhe zu bewahren. »Professor Keele, mein Chef, ist demnächst auf einem Kongress in Shanghai. Wenn ich das Serum nach seiner Abreise stehle, würde man es vermutlich erst mal gar nicht bemerken. Zumindest nicht, bis Keele zurück ist.« Waters zögerte. »Und bis ich in Sicherheit wäre.«
    »Wenn Sie machen, was ich Ihnen sage, dann wird Ihnen nichts passieren«, versicherte Belding.
    Vielleicht würde Belding ihn am Leben lassen, dachte Waters. Aber Keele würde ihn natürlich verdächtigen. Wenn er bei der Sache mitmachte, dann musste es sich zumindest lohnen. »Wenn ich mit dem Diebstahl in Zusammenhang gebracht werde, dann verliere ich meinen Job. Und habe das FBI auf den Fersen.«
    Belding sah Waters fragend an. Langsam wich die Anspannung von Waters. Vielleicht war die Sache, in die er hineingeraten war, das Beste, was ihm passieren konnte. Ein Ausweg aus seiner verfahrenen Situation. Waters fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Ich müsste das Land verlassen. Und dazu bräuchte ich ein entsprechendes Startkapital.«
    Belding nickte langsam. »An wie viel haben Sie gedacht?«
    Waters sah Belding nun in die Augen. »100.000 Dollar.«
    Belding lächelte und streckte Waters die Hand entgegen. »Wir sind im Geschäft, Dr. Waters.«
    Waters schlug ein.
    »Ich melde mich morgen Abend telefonisch bei Ihnen, Dr. Waters. Achten Sie also darauf, dass Sie Ihr Handy bei sich haben.« Dann klopfte Belding kaum hörbar auf den Tisch. Mullvaney stand auf, schob den Stuhl zur Seite und sah Waters auffordernd an. »Kommen Sie.«
    Belding sah den beiden Männern hinterher. Der hünenhafte Mullvaney, breitschultrig und muskulös, daneben Waters, einen Kopf kleiner und schmächtig. Mullvaneys Anzug spannte, Waters’ Cordhose war mindestens eine Nummer zu groß. Der Mörder und sein Opfer, einträchtig nebeneinander. Natürlich konnte Belding die 100.000 Dollar besorgen. Das kostete ihn lediglich einen Anruf. Aber Zeugen sind lästig. Sobald er das Serum in den Händen hielt, würde Waters sterben.
    ***
    Waters hatte schlecht geschlafen. Immer wieder hatte er rekapituliert, was am Vorabend passiert war. Noch immer wusste er nicht, ob die Begegnung mit Belding seinen Untergang oder den Start in ein neues Leben bedeuten würde. Sollte er zur Polizei gehen und den Vorfall melden? War das nicht seine Pflicht als guter amerikanischer Staatsbürger?
    Bisher hatte sich Waters nichts vorzuwerfen. Er hatte Recht und Gesetz immer beachtet. Er ging mit gutem Beispiel voran. Aber wohin hatte ihn das gebracht? Diejenigen, die es mit Moral und Anstand nicht so genau nahmen, waren an ihm vorbeigezogen. Sie hatten die lukrativen Forschungsaufträge an Land gezogen, ihre Netzwerke gesponnen und ihre Kontakte genutzt.
    Und er? Er hatte bekommen, was an Krümeln vom Kuchen übrig bleib. Einen schlecht dotierten Beratervertrag. Eine Ergänzungsstudie. Eine unterbezahlte Anstellung. 100.000 Dollar wären genug, um etwas Neues zu beginnen. Nun war er an der Reihe.
    Waters fuhr zur Arbeit und dachte darüber nach, wie er das Serum aus dem Gebäude
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