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2892 - Der Tod kommt nie zu spät

2892 - Der Tod kommt nie zu spät

Titel: 2892 - Der Tod kommt nie zu spät
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und kraulte so schnell ich konnte zu einem kleinen Frachtkahn an der Mole. Mein besorgter Blick ging von der Kante der Mole zu Phil. Wir hatten erneut Glück, denn die Gangster erreichten die Kante offenbar erst, als wir bereits im Schatten des Frachtkahns waren. Wasser tretend hielten wir uns am rostigen Rumpf fest und lauschten angestrengt. Errieten die Gangster, wohin wir verschwunden waren? Hielten Sie uns gar für tot?
    »Rauf aufs Schiff!«, befahl eine Männerstimme.
    »Das ist unser Freund aus der Bar«, raunte Phil mir zu.
    Ich hatte die markante Stimme ebenfalls wiedererkannt und nickte daher stumm. Gleichzeitig suchte ich nach einem erneuten Ausweg aus der sich rasend schnell verschlechternden Situation. Wir würden uns nicht lange im Wasser halten können. Schon jetzt kroch die eisige Kälte an meinen Beinen hinauf in den Oberkörper. Der Herbst war nicht die richtige Jahreszeit, um einen längeren Badeaufenthalt im Hafenwasser einzulegen.
    »Wir sollten versuchen, unter dem Frachter hindurchzutauchen. Mit ein wenig Glück schaffen wir es und haben auf der anderen Seite eine bessere Deckung«, schlug Phil vor.
    Es war ein waghalsiger Plan, auch wenn die Aussicht, ansonsten erschossen zu werden, durchaus als Motivation ausreichte. Als die ersten Projektile in unmittelbarer Nähe ins Wasser zischten, bedurfte es keiner weiteren Aufforderung mehr. Phil und ich tauchten blitzschnell unter. Auf einmal vernahm ich ein anderes Geräusch und packte meinen Partner an der Schulter. Ich hielt Phil davon ab, den riskanten Tauchgang fortzusetzen, und deutete mehrfach in Richtung der Wasseroberfläche.
    »Die Sirenen, Phil. Hör doch! Sirenen«, stieß ich hervor.
    Zwischen den Worten spuckte ich immer wieder Wasser aus und atmete hektisch.
    »Rettung in allerletzter Sekunde«, stöhnte Phil.
    Wir kehrten zurück an die Bordwand des Frachters und warteten ab. Es fielen keine Schüsse, doch dafür brüllten mehrere Automotoren laut auf. Die Söldner traten den Rückzug an und riskierten keine Auseinandersetzung mit den Polizisten.
    »Wie wir das hier Kommissar de Jong erklären sollen, weiß ich auch nicht«, sagte ich später.
    Die Cops hatten den abgestellten Peugeot entdeckt und nach uns gesucht. Wir machten uns bemerkbar und konnten über eine Leiter an Bord des Frachters klettern. Dort reichte man uns Wolldecken, in die Phil und ich uns hüllten. Einer der Cops händigte uns die Mobiltelefone aus, während eine seiner Kolleginnen uns jeweils einen Becher mit gesüßtem Tee in die Hand drückte.
    »Danke, auch für Ihre Rettung«, sagte ich.
    »Wir haben Anweisung, Sie ins Hauptquartier von Europol zu bringen. Außer Sie möchten vorher von einem Arzt untersucht werden«, erwiderte die Beamtin.
    Wir benötigten zwar keine ärztliche Untersuchung, aber einen Abstecher in unser Hotel wäre schön gewesen. Dort hätten wir uns kurz duschen und trockene Kleidung anziehen könnten. Doch Kommissar de Jong hatte unmissverständliche Befehle erteilt.
    »Er gönnt uns keine trockene Kleidung«, sagte Phil.
    Wir saßen nebeneinander auf der Rückbank eines Streifenwagens, während einer der Uniformierten den Peugeot steuerte. Ich stellte mich innerlich auf einen wütenden Kommissar ein, der mit seiner Meinung sicherlich nicht hinter dem Berg halten würde.
    ***
    Der Kanadier hatte soeben seine Fleischwunde am linken Oberarm verarztet, als es an der Tür seines Motelzimmers klopfte. Seine Hand umschloss automatisch den Griff der Glock, doch dann erkannte er das vereinbarte Signal und öffnete seinem Besucher.
    »Hallo, Dennis. Komm rein und mach die Tür zu«, sagte er.
    Der unscheinbare, mittelgroße Mann mit dünnem, blondem Haarschopf kam der Aufforderung nach und musterte dann die Verletzung des Kanadiers.
    »War ziemlich knapp. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass man uns so schnell ausfindig machen würde«, räumte der Kanadier ein.
    Er schilderte mit wenigen Sätzen, was seit dem Auftauchen der Amerikaner in der Bar geschehen war. Sein Besucher setzte sich unaufgefordert in einen Klubsessel und schnappte sich eine volle Bierdose. Mit einem zischenden Geräusch öffnete er sie und trank einen langen Schluck, während der Kanadier den Verband befestigte und dann in ein schwarzes Oberhemd schlüpfte.
    »Wieso ermitteln diese Agents eigentlich ohne Wissen von Europol?«, fragte er.
    »Weil unser Freund de Jong ausschließlich die Geldwäscheorganisation im Blick hat. Du weißt doch, wie unbedingt er einen großen Coup
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