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267 - Die Götter des Olymp

267 - Die Götter des Olymp

Titel: 267 - Die Götter des Olymp
Autoren: Oliver Fröhlich
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erklären. Damals hatte Rotgrund aber noch keine Atmosphäre, an der sich der Kristall hätte reiben können.«
    »Erneut hast du vollkommen recht. Und erneut hätte ich es euch auch ohne deine Zwischenfrage erklärt. Tatsächlich hat der Feuerball nur einen einzigen Grund: dass man ihn in der Projektion besser sehen kann. In Wirklichkeit hat er natürlich nicht geglüht. Kann ich nun weitererklären?«
    Die anderen Hydree-Schüler kicherten und wandten sich Quesra'nol zu. Erwarteten sie weitere Fragen von ihm? Genossen sie es, einen in ihren Reihen zu haben, der ihnen das Mitdenken abnahm? Oder fanden sie seine Unterbrechungen lästig? Für einen Augenblick fühlte er sich verunsichert.
    »Natürlich«, sagte er deshalb nur.
    »Ich danke dir.« Obwohl Barthlo'meh spöttisch klang, glaubte Quesra'nol dennoch etwas wie Respekt in seiner Miene zu lesen. »Die Zeit verging. Irgendwann entwickelte sich in Rotgrunds Meeren erstes Leben. Zunächst nicht mehr als Einzeller, doch nach Millionen von Umläufen waren daraus immer komplexere Lebewesen entstanden. Nicht zuletzt die Ur-Hydree, unsere Vorfahren. Sie durchschwammen eine normale, langsame Entwicklung. Sie lernten, primitive Werkzeuge zu benutzen, und bedienten sich einer einfachen, undifferenzierten Sprache. Vielleicht waren sie auf der Suche nach Muscheln mit schärferen Kanten, vielleicht wollten sie in Regionen vordringen, in denen die Sago'ta-Algen noch würziger schmeckten. Niemand weiß, woran es lag, doch plötzlich fanden sie in den Tiefen der Meere etwas, das ihrer Entwicklung einen gehörigen Schub verlieh: die schwarzen Kristalle, die ihr an euren Kämmen tragt. Innerhalb weniger Generationen wuchsen die Hydree von nur gering vernunftbegabten Fischwesen zu dem heran, was sie heute sind: ein hochintelligentes Volk von Forschern, Wissenschaftlern und Denkern. Inzwischen wissen wir, dass die Kristalle auf einer Frequenz schwingen, die die Gehirnwellen unserer Vorfahren so anregten, dass es zu diesem explosionsartigen Entwicklungssprung führte.«
    Quesra'nol lauschte so fasziniert, dass er sogar vergaß, Zwischenfragen zu stellen.
    Dafür ließ sich einer der anderen Schüler dazu hinreißen: »Wo hat der Einschlag stattgefunden?«
    Ein paar Luftblasen quollen als Zeichen der Erheiterung aus Quesra'nols Mund. Noch bevor ihr Lehrer antworten konnte, ergriff er das Wort. »Was denkst du wohl? Welches ist der einzige Ort, der zu einem so monumentalen Ereignis passen würde? Shat'rokhal natürlich! Der Große Feuerberg!«
    Und plötzlich schoss ein Gedanke durch Quesra'nols Kopf, so klar, so schön, so aufregend, dass sogar sein Kamm ein wenig anschwoll. »Wenn schon die Splitter des Feuerballs eine solche Wirkung auf die Hydree hatten, in welch geistige Höhen würde sie dann erst der Hauptkern heben? Der, der Rotgrunds Kruste durchschlagen hat.«
    Barthlo'meh lachte. »Eine berechtigte Frage! Und wem anders als dir sollte sie einfallen?«
    Quesra'nol beschloss, diesen Satz als Kompliment aufzufassen.
    Sein Lehrer fuhr fort: »Tatsächlich haben einige unserer Forscher eine Strahlungsquelle angemessen - im Krater des Shat'rokhal. Und bald schon werden wir wissen, was im Großen Feuerberg auf uns wartet.«
    »Aber wie… wie wollen wir die Quelle erreichen? Noch nie hat ein Hydree den Gipfel des Berges erklommen. Unser Organismus und all unsere Technik versagen in solchen Höhen.«
    »Und wieder hast du recht, mein kleiner kluger Quesra'nol! Unsere Technik erlaubt uns nicht, von oben in den Krater zu gelangen, weil er aus der Atmosphäre Rotgrunds hinausragt. Deshalb nähern wir uns ihm von der Seite! Die Strahlungsquelle befindet sich acht Tausendlängen über der Meereslinie. Die Vorbereitungen laufen bereits. In nicht einmal einem Halbumlauf werden wir einen Tunnel durch den Berg bis in den Krater graben!«
    Nun verschlug es selbst Quesra'nol die Sprache.
    ***
    »Keine Panik!«, sagte Benris Kang. »Unser Pilot versteht sein Handwerk.«
    Das zweifelte Matthew Drax auch nicht im Geringsten an. Aber selbst ein Wirt, der sein Handwerk verstand, konnte nicht zwei Liter Bier in ein Halbliterglas schenken - etwas, was der Shuttlepilot offenbar dennoch versuchen wollte.
    Unter ihnen lag die Ausgrabungsstelle, die Maya Joy Tsuyoshi erwähnt hatte. Nach den Anzeigen im linken unteren Eck des Bildschirms befanden sie sich auf einer Höhe von sechzehn Kilometern. Im Fels prangte ein gut drei Meter durchmessendes Loch, vermutlich der Beginn eines Tunnels. Davor erstreckte
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