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267 - Die Götter des Olymp

267 - Die Götter des Olymp

Titel: 267 - Die Götter des Olymp
Autoren: Oliver Fröhlich
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sich ein großes, aus dem Stein gesprengtes Plateau, auf dem man Flug- oder Fahrzeuge waagrecht abstellen konnte.
    Aber keine Ungetüme wie ein Mondshuttle! Das war, als versuchte man mit einem Luxusliner in einem Hafen für Tretboote anzulegen.
    »Nun ja«, gestand Kang ein, »vielleicht war landen das falsche Wort.«
    Aus dem Tunnel ragten Schienen, die bis an den Rand des Plateaus reichten. In etlichen Metern Abstand zu den Gleisen erhoben sich auf beiden Seiten geschwungene Masten, die Matt an Straßenlaternen erinnerten. Eine Spur aus Geröll zog sich unterhalb der Schienen den Berghang hinab. Außerdem standen einige fensterlose Baracken auf der Ebene, womöglich Unterkünfte oder Aufenthaltsräume für die Arbeiter, von denen allerdings jede Spur fehlte.
    Während das Shuttle immer tiefer sank, begriff Matt, warum sie sich in einer Passagierkabine im hintersten Zipfel der Raumfähre befanden. Und ihm wurde klar, was der Pilot vorhatte: Er wollte nur mit dem Heckdrittel aufsetzen und mit den Motoren das Shuttle in der Schwebe halten. Kein leichtes Manöver mit so einem Metallkoloss!
    »Eine Ausgrabungsstelle in dieser Höhe?«, fragte Matt, um seine Nervosität zu überspielen. Er grinste Kang an. »Besteht da nicht die Gefahr, mit einem kräftigen Sprung ins All abzudriften?«
    Zugegeben, er hatte schon weitaus bessere Scherze gerissen. Aber so schlecht, dass er Kangs entgeisterten Gesichtsausdruck rechtfertigte, war er nun auch wieder nicht. »Bisher hat es noch keiner versucht.«
    Ein sanfter Ruck ging durch das Shuttle. Das Hinterteil hatte aufgesetzt.
    Donnerwetter! Der Pilot hat wirklich was drauf!
    Benris Kang streckte Matt eine Atemmaske entgegen. »Wir begeben uns in die Ausstiegsschleuse und setzen die Masken auf. Sobald das Schott offen ist, gehen wir zur Schleuse im Grabungstunnel.«
    »Wie bitte? Ich soll in dieser Höhe ohne Schutzanzug aussteigen? Sind Sie noch ganz dicht?«
    Als Student hatte Matt einmal auf Discovery Channel einen Beitrag über den Mount Everest gesehen. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, welche Temperaturen auf dem Gipfel herrschten. Minus fünfzig Grad? Denkbar. Aber er sah noch die eingemummten Bergsteiger vor seinem geistigen Auge.
    Jetzt befand er sich in fast doppelter Höhe auf einem Planeten, der einige Meter weiter von der Sonne entfernt war als der Mount Everest. Wie kalt mochte es dort draußen dann erst sein?
    »Haben Sie die geschwungenen Masten auf dem Plateau gesehen?«, fragte Kang.
    Matt nickte.
    »Das sind Wärmestrahler. Ins Schwitzen werden die Sie zwar nicht bringen, aber für den Weg bis zur Tunnelschleuse reichen sie. Ein Kinderspiel. Alles verstanden?«
    Der Mann von der Erde überlegte, ob er Kang mitteilen sollte, dass er nicht völlig verblödet war, aber er entschied sich nur für ein weiteres Nicken.
    Als ganz so einfach, wie Kang den Weg zur Schleuse dargestellt hatte, erwies er sich dennoch nicht. Zum einen fühlte sich die Wärme zwischen den Strahlern merkwürdig an. Irgendwie… falsch. Wie verkleidete Kälte. Ein eigenartiger Vergleich, der sich Matt da aufdrängte, aber kaum hatte er sich in seinem Bewusstsein festgesetzt, konnte er ihn nicht mehr abschütteln.
    Dieses Empfinden der Unwirklichkeit führte dazu, dass Matt so schnell wie möglich zur Tunnelschleuse kommen wollte. Doch sein erster kräftigerer Schritt sorgte dafür, dass er wegen der geringen Schwerkraft einige Meter abhob und beinahe über den Einflussbereich der Wärmestrahler hinausschoss. Plötzlich kam ihm der verunglückte Scherz von vor ein paar Minuten in den Sinn.
    Mit nur einem Drittel der Beschleunigung, die auf der Erde herrschte, sank er zurück zum Boden. Sein Herz hämmerte vor Aufregung und sein hektischer Atem stellte die Sauerstoffmaske vor eine schwere Belastungsprobe.
    Langsam, Matt! Ganz langsam!
    Er wartete einige Sekunden, bevor er sich erneut in Bewegung setzte. Diesmal achtete er darauf, bedächtig einen Fuß vor den anderen zu setzen. Er verdrängte den Gedanken, sich ohne nennenswerte Schutzkleidung in einer tödlichen Umgebung zu befinden. Auch die boshafte Stimme im Hinterkopf nahm er zwar wahr, hörte ihr aber nicht zu, als sie sich in den schillerndsten Farben ausmalte, dass sicher ausgerechnet jetzt die Energieversorgung der Strahler ausfallen und der schmale Streifen Wärme erlöschen würde.
    Natürlich geschah nichts dergleichen.
    Sie erreichten die Tunnelschleuse, eine dicke Stahltür mit einem kleinen Sichtfenster, die in einem Schlitz
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