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267 - Die Götter des Olymp

267 - Die Götter des Olymp

Titel: 267 - Die Götter des Olymp
Autoren: Oliver Fröhlich
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im Boden verschwand. Darüber leuchtete ein rotes Lämpchen. Allzu viel konnte Matt durch das Glas nicht erkennen, da die Luke wegen der Größe der Marsianer so hoch in der Tür saß, dass er sich auf die Zehenspitzen hätte stellen müssen, um einen Blick zu erheischen. Oder hochspringen, hahaha.
    Er fragte sich, wie die Tür einen luftdichten Abschluss gewährleisten sollte, wenn doch Schienen aus dem Stollen durch die Schleuse hinaus aufs Plateau führten. Die Antwort erhielt er nur Augenblicke später.
    Kang tippte auf eine Sensortaste unterhalb des Sichtfensters. Das Lämpchen über der Tür änderte die Farbe und leuchtete grün. Dann hob sich das Stahlportal und Matt sah, dass in den Gleisen an der Übergangsstelle nach draußen eine handbreite Lücke klaffte.
    Sie betraten die Schleuse. Matt beobachtete, wie das Shuttle abhob, die Landekufen einklappte und davonflog. Dann schloss sich das Stahlschott und versperrte den Blick ins Freie. An der Tunneldecke hing eine weitere rot leuchtende Lampe. Erst als sie erlosch, nahm Kang die Maske ab. Matt tat es ihm gleich.
    Die innere Schleusentür öffnete sich und gab die Sicht auf einen schwarzhaarigen Marsianer mit schmalen, blutleeren Lippen frei. Er musterte Matt mit einem Blick, als sei der gerade hinten aus einem Wakudabullen gefallen - oder welches Tier auf dem Mars für große, übelriechende Haufen zuständig war.
    Matts Überraschung darüber hielt sich in Grenzen. Inzwischen hatte er sich daran gewöhnt, dass er als Mann von der Erde nicht überall auf dem Mars gern gesehen war. Was ihn aber überraschte, war die Tatsache, dass der Schwarzhaarige für Kang einen ähnlichen Blick reserviert hatte. Etwa eine Millisekunde später begriff er, dass die beiden Marsianer alles waren, nur keine Freunde.
    »Mein Name ist Cerric Khawing.« Die Stimme des Mannes klang spröde und rissig wie das Lavagestein, das sie umgab. »Ich bin der Leiter dieser Ausgrabungsstelle.«
    »Matthew Drax. Freut mich.« Matt streckte ihm die Hand entgegen, die Khawing lediglich mit hochgezogener Augenbraue musterte. Dann sah er wieder Matt an und deutete auf den Zugang zu einem kleinen Seitentunnel.
    »Die Atemmaske deponieren Sie dort drin. Ich warte hier.«
    Matt und Benris Kang gingen den angewiesenen Weg. Nach wenigen Metern öffnete sich der Tunnel in eine kleine Höhle. Grünlich leuchtende Röhren an der Decke erhellten den Raum, der offenbar eine Art Vorratslager darstellte. An einer Wand befanden sich mehrere Spinde, von denen die meisten offen standen.
    Kang legte seine Maske in einen Schrank an der anderen Wand.
    »Ein netter Geselle, dieser Khawing.« Matt platzierte seine Atemmaske neben der von Kang.
    »Kommen Sie«, sagte der Regierungsvertreter.
    Was für eine ausdrucksstarke Antwort. Trotz ihrer Gemeinsamkeit, in Khawings Augen den Wert von Exkrementen zu besitzen, wollte Kang ihre Beziehung offenbar nicht vertiefen. So viel zum Thema Feind meines Feindes .
    Im Haupttunnel erwartete sie der Ausgrabungsleiter neben einem Gefährt, das Matt an eine Mischung aus Gleiter und Rikscha erinnerte. Khawing kletterte auf den Sattel und startete den Antrieb.
    Ob es ihm in den Kram passte, für Matt und Kang den Rikschajungen spielen zu dürfen? Vermutlich nicht. Die beiden Passagiere stiegen in den Fahrgastraum.
    Obwohl sie ihm mit noch keiner Silbe gesagt hatten, worum es eigentlich ging, musste Matt sich eingestehen, dass er neugierig war, was ihn erwartete. »Wohin fahren wir?«
    »In den Berg. Bis zum Krater«, antwortete Kang.
    Damit hatte Matt nicht gerechnet. Er hätte eher auf ein nahegelegenes Höhlensystem getippt. Aber bis zum Krater? »Das muss ein verdammt langer Weg sein!«
    »Richtig. Hundertzwanzig Kilometer, wenn Sie es genau wissen wollen. Aus Sicherheitsgründen kann der Torpedo nur vierzig Stundenkilometer fahren. Mehr wäre wegen der Enge unverantwortlich. Wir brauchen also etwa drei Stunden, bis wir dort sind.«
    Torpedo? Wer dem langsamen Tunnel-Rikscha-Gleiter diesen Namen gegeben hatte, musste ein unverbesserlicher Optimist gewesen sein. Jetzt wusste Matt auch, was Kang damit gemeint hatte, sie hätten noch eine längere Reise vor sich.
    Matt deutete auf die Schienen, die neben ihnen mit vierzig Sachen vorbeischlichen. »Warum fahren wir nicht mit dem ICE?«
    Kang sah ihn verständnislos an. »Izehe?«
    »Mit dem Zug.«
    »Oh, der ist derzeit… außer Betrieb.«
    Der Regierungsvertreter machte eine ausholende Armbewegung. »Was Sie hier sehen, haben nicht
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