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2584 - Der Okrivar und das Schicksal

2584 - Der Okrivar und das Schicksal

Titel: 2584 - Der Okrivar und das Schicksal
Autoren: Frank Borsch
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Dutzende Schlachten gewinnen«, fuhr sie fort. »Wir könnten die Terraner jagen, ihre Verbündeten verheeren. Aber auf diese Weise werden wir nicht den Sieg erringen. Das wird uns nur gelingen, wenn wir die Terraner ins Herz treffen. Ihr Herz ist Perry Rhodan! Wir müssen ihn töten, besser noch, wir müssen ihn gefangen nehmen! Die Ikone, die er für die Terraner ist, bloßstellen!«
    Satwa zischte die letzten Sätze wütend. Sinnafoch ließ sich davon nicht beeindrucken. »Wieder sagst du mir Dinge, die ich bereits weiß. Ich kenne
    Perry Rhodan, ich stand ihm gegenüber und ...«, der Vatrox suchte nach Worten, »... und habe erfahren, zu welchen verabscheuungswürdigen Verbrechen er fähig ist. Nur: Das hilft uns nicht weiter.«
    Sinnafoch trat an die Konsole, rief ein neues Holo auf. Ein Polyport-Hof. »ESHDIM-3. Der letzte bekannte Aufenthaltsort Perry Rhodans. Der Kontakt zu dem Hof ist abgebrochen.«
    »Wieso?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe einen Verband Schlachtlichter ausgesandt. Ein Teil wurde auf dem Flug nach ESHDIM-3 von Jaranoc-Schlachtschiffen in heftige Gefechte verwickelt, die übrigen trafen in der Nähe des Hofs auf Netzweber. Der Verband wurde bis auf ein einziges Schlachtlicht vernichtet, dem es gelang, schwer beschädigt zu entkommen.«
    Satwa sagte nichts.
    »Wir wissen nicht, was sich in ESH- DIM-3 abspielt«, sagte Sinnafoch. »Ich gehe davon aus, dass Perry Rhodan den Hof längst verlassen hat, aber selbst wenn er sich noch dort befände, stünde es nicht in unserer Macht, ihn in unsere Gewalt zu bringen. Es wäre fahrlässig, unsere Kräfte noch weiter zu zersplittern.«
    Satwa dachte nach. Die Logik des Statthalters war makellos ... und doch falsch. Sie fußte auf einer falschen Prämisse.
    »Die Lage in ESHDIM-3 ist bedauerlich«, sagte sie. »Aber sie ist nebensächlich.«
    Sinnafochs Kopf ruckte herum. Es war ihr gelungen, ihn zu überraschen, ihn aufhorchen zu lassen. »Nebensächlich? Und wie, schlägst du vor, sollen wir Rhodan finden?«
    »Gar nicht. Rhodan wird sich uns stellen.«
    »Glaubst du? Wieso sollte er das tun?«
    »Ganz einfach. Sein Gewissen wird ihm keine andere Wahl lassen. Ich weiß es. Ich spüre es. Ich bin ein Mensch, Sinnafoch. Nur der Klon einer Tefroderin, deren Volk einen Seitenzweig der Lemurer darstellt, aus denen auch die Terraner hervorgegangen sind, wie du mir eben in deiner Güte ausgeführt hast, aber dennoch ein Mensch. Perry Rhodan ist auch ein Mensch.«
    »Perry Rhodan ist kein gewöhnlicher Mensch!« Sinnafochs Augen leuchteten auf, als er es sagte.
    »Ja, vielleicht. Aber wenn du mich fragst, macht ihn gerade das verletzlicher. Seine Moral ist >hochstehender< nach seiner Ansicht, aber tatsächlich ignoranter. Rhodans Moral verbietet ihm das Töten. Selbst der Tod von Darturka rührt ihn an. Sein Gewissen gebietet es ihm. Packen wir ihn an dieser Schwäche!«
    Der Vatrox dachte einen Augenblick lang nach. Dann sagte er: »Dein Gedankengang scheint plausibel. Aber wir kennen nicht einmal seinen Aufenthaltsort. Wie sollen wir uns Rhodans Moral zunutze machen?«
    »Indem wir die Macht der FrequenzMonarchie ausspielen. Wir verfügen über Feueraugen. Es steht in unserer Macht, jede Sonne Anthurestas in eine Supernova zu verwandeln. Nutzen wir diese Macht! Lass Feueraugen bei bewohnten Welten aufmarschieren - irgendwelche Welten, sie müssen nur von intelligenten Wesen bevölkert sein - und drohe damit, ihre Sonnen zu vernichten, sollte Rhodan sich nicht stellen!«
    »Und wenn Rhodan nicht reagiert?«
    »Vernichten wir die erste Sonne, dann die zweite, dann die dritte und immer weiter - die Ringgalaxis ist groß, nicht wahr?«
    »Das ist sie in der Tat«, sagte Sinnafoch leise.
    Ein merkwürdiger Glanz war in seine Augen getreten. Elektrisierte ihn die Aussicht, den Krieg gegen die Terraner zu entscheiden? Malte er sich aus, wie VATROX-DAAG ihn loben würde, unterbreitete er der Entität seinen kühnen Vorschlag? Oder - aber der Gedanke war zu absurd, als dass Satwa ihn ernst nahm - schlummerte in dem Vatrox ein Gewissen, das sich in diesem Moment rührte? Scheute er in seinem tiefsten Innern davor, Millionen von Leben zu vernichten, selbst wenn es der Sache der Frequenz-Monarchie diente?
    Sinnafoch straffte sich, desaktivierte das Holo über der Konsole. »Ich werde über deinen Vorschlag nachdenken.«
    »Es ist mir eine Ehre, der Monarchie zu dienen«, entgegnete Satwa und wollte sich zum Gehen wenden.
    Doch Sinnafochs Blick hielt sie zurück.
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