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2584 - Der Okrivar und das Schicksal

2584 - Der Okrivar und das Schicksal

Titel: 2584 - Der Okrivar und das Schicksal
Autoren: Frank Borsch
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abgelegenen Planeten ab, um dort im Duell gegen Philip, den Okrill, zu sterben.
    Der Vatrox hatte wie durch ein Wunder überlebt - und in einem zweiten, unbegreiflichen Wunder hatte VATROX-DAAG ihn zum Statthalter bestimmt.
    Sinnafoch, so schien es, war ein Mann, der niemals aufgab, der die Gabe hatte, den Staub jeder Niederlage abzuschütteln und sich zu neuen, ungeahnten Höhen aufzuschwingen.
    Kurzum, der Vatrox war ein bemerkenswerter Mann. Satwa war wohl beraten, sich gut mit ihm zu stellen.
    Sie räusperte sich. »Statthalter Sinnafoch?«
    Der Vatrox wandte sich um und sagte: »Satwa ... schämt sich dein Herr zu sehr, um mir unter die Augen zu treten? Was will Vastrear von mir?«
    »Ich ... ich weiß es nicht. Aber ich glaube nicht, dass er etwas von dir will. Vastrear schläft tief. Er muss sich ausruhen. Es hat ihn seine ganze Kraft gekostet, den Angriff des Klons abzuwehren.«
    Satwa musste sich zwingen, die dreiste Verdrehung auszusprechen. Vastrear hatte darauf bestanden, bevor er sich in den Schlaf geflüchtet hatte.
    Der Genetiker Lashan hatte sich einen Tadel eingehandelt. Durch seine Fahrlässigkeit war eine gefährliche Bestie losgelassen worden. Es war allein dem Mut und der Kühnheit Vastrears zu verdanken, dass keine Opfer zu beklagen waren. Diese offizielle Version wurde über alle Nachrichtenkanäle TZA'HANATHS verbreitet. Nicht einmal der dumpfste Darturka glaubte sie.
    »Natürlich«, sagte Sinnafoch. »Das verstehe ich. Ein wehrloses Etwas zu erschießen laugt aus.«
    Es war eine offen ausgesprochene Beleidigung, gehört von Dutzenden von Offizieren. Der Stern Vastrears war nicht im Sinken, er war im freien Fall. Und ein Grund mehr für Satwa, ihren Plan nicht aus den Augen zu verlieren.
    »Vastrear hat mich nicht geschickt. Ich bin zu dir gekommen, weil ich es will.«
    »Tatsächlich?« Sinnafoch musterte sie einige Augenblicke wie mit Suchscheinwerfern. Instrumente, die tief in sie eindrangen und ihr Inneres bloßlegten. Satwa musste ihre ganze Beherrschung aufbringen, sich unter dem Blick des Vatrox nicht zu winden.
    »Weißt du«, sagte Sinnafoch, »unter den Terranern habe ich eine Weisheit gelernt: >Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.< Du bist der Klon einer Tefroderin, die mit den Terranern verwandt sind. Bist du eine Ratte, Satwa, die versucht, von ihrem Herrn loszukommen, dessen Tage gezählt sind?«
    Die nächste Beleidigung, aber diesmal auf sie, Satwa, gezielt. Bleib ruhig!, ermahnte sie sich. Bleib ruhig! Du willst leben! Mach dich nützlich!
    Sie holte tief Luft und sagte: »Meine Herkunft ist nebensächlich. Mein gesamtes Streben, meine Existenz gilt ausschließlich dem Wohl der FrequenzMonarchie. Deshalb bin ich hier!«
    »Und welches Wohl ergibt sich für die Monarchie aus deinem Hiersein?«
    Satwa zeigte auf die Konsole, von der Sinnafoch die Flottenmeldungen abgelesen hatte. »Es steht nicht gut.«
    »Das ist ein offenes Geheimnis. Und eine Untertreibung! In zehn Millionen Jahren wurden die Hibernationswelten nie entdeckt. Und jetzt ...? Du sagst mir das, was ich bereits weiß, und stiehlst meine wertvolle Zeit. Ist das das Wohl, das du bringen willst?«
    »Nein. Es ist ... es ist: Ich weiß um den Kern des Konflikts. Das ist das Wohl.«
    »Ist das so?«
    »Ja.« Sie wies wieder auf die Konsole. Ein dynamisches Holo zeigte dort jetzt Gefechte in Echtzeit. Lichtpunkte schossen hin und her, zeigten Flottenbewegungen an, Lichtblitze, Kämpfe gegen Jaranoc-Schlachtschiffe - aber auch solche gegen Anthuresta-Völker. Es gab viele Blitze. Und weitere Holoprojektionen aus anderen PolyportGalaxien, die Verluste von PolyportHöfen und Distribut-Depots anzeigten.
    »Das hier ist nur Oberflächengekräusel. Ohne weitere Bedeutung.«
    »Gekräusel, bei dem Millionen sterben.«
    »Und wennschon! Das ist Krieg. Und bei den meisten Toten handelt es sich ohnehin um Darturka.«
    Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, wie einige der Kolosse in der Zentrale bei dieser Bemerkung zusammenzuckten. Nur einen kurzen Moment, denn ein Darturka kannte angeblich weder Schwäche noch Angst und wusste um sein vorbestimmtes Schicksal: den Tod.
    Doch Satwa, die mit den Kolossen vertraut war, entging es nicht. Die Darturka kannten Furcht, sie waren nicht nur gefühllose Werkzeuge, auch wenn die Vatrox sie wie solche behandelten. Der Tod von Darturka war nicht gleichgültig - besehen von einer hohen moralischen Warte. Aber Satwa konnte sich keine Moral leisten, wollte sie überleben.
    »Wir könnten
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