Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2438 - Das Stardust-System

Titel: 2438 - Das Stardust-System
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nicht unbehelligt lassen würden.
    „Daard, wir brauchen unbedingt weitere Aufnahmen des Planeten aus dem Orbit! Die Sterne im Hauptholo geben zu wenig her. Und die Crew wirkt zu ernst und verklemmt, das will niemand auf Terra sehen."
    Captain Jorbien verbiss sich einen Stoßseufzer. Für wenige Sekunden zog er die Mundwinkel auseinander, allerdings war das eher ein zynisches Grinsen als ein Lächeln.
    „Okay, okay, Leute – das wirkt doch nur gestellt! Wir werden die Szene schneiden und ausschließlich die Holoabbildung verwenden. Auf Aveda haben wir zum Glück eine Menge Material gesammelt. Die Stardust-Felsnadel ist ohnehin das überragende Objekt.
    Sag mir einer, ob der riesige Fels wirklich natürlich entstanden ist. Außerdem dieses Flussdelta, gegen das sich der Mississippi wie ein Gebirgsbach ausnimmt. Wenn ich daran denke, dass in dem Bereich Stardust City aus dem Boden gestampft wird, das Feinste vom Feinen, ein architektonisches Juwel und ..."
    „So weit ist es noch lange nicht", unterbrach der Kommandant den Redeschwall.
    „Der Bote von ES scheint da völlig anderer Ansicht zu sein", widersprach Jarantin.
    „Keraete kann nicht in die Zukunft sehen. Was er vorgeführt hat, war nur eine Vision, ein Waswärewenn-Szenario."
    „Er hätte das Solsystem zeigen müssen, wie es im Feuer der Traitank-Geschwader untergeht", platzte Jirinia heraus. „Das hätte jeden wach gerüttelt."
    Herausfordernd blickte sie in die Runde. Als niemand auf ihre Provokation reagierte, zuckte sie mit den Schultern und wandte sich an ihren Ehemann. „Wenn wir die Aufzeichnung jetzt nicht abschließen, Franck, wann dann? Wir werden das Datenpaket bald abschicken müssen. Welche Kamera?
    Zwei oder drei?"
    „Zwei!"
    Mit einer knappen Kopfbewegung schüttelte die Frau ihr langes schwarzes Haar über die Schulter zurück. Sie lächelte gewinnend und setzte nahtlos dort an, wo ihr Mann ins Stocken geraten war.
    „Unser Resümee ist überwältigend.
    Schon die erste Welt, die wir angeflogen haben, entpuppte sich als traumhaft schön. Das Stardust-System liegt im Dornröschenschlaf; es wartet geradezu darauf, wach geküsst zu werden.
    Anders ausgedrückt: Der Planet Aveda erscheint wie für uns Menschen geschaffen."
    „Die Begeisterung geht mit Jirinia durch." Ihr Mann ergriff wieder das Wort. „Ich kann das jedoch sehr gut verstehen. Schließlich habe ich neben ihr inmitten der endlos anmutenden grünen Weite zwischen den Flussarmen gestanden und zu der Felssäule aufgeschaut, die den Eindruck erweckt, ein begnadeter Künstler habe das STARDUST-Memorial aus dem Gobi-Park ins Gigantische übertragen. Diese Felsnadel atmet einen Hauch von Ewigkeit aus – sie ist ein Monument für den Weg der Menschheit hinaus in den fernen Weltraum."
    Jarantins Stimme war mit einem Mal seine Rührung anzuhören. „Ich glaube, wenn Menschen erst hier im Stardust-System siedeln und heimisch geworden sind, werden sie endlich den Kinderschuhen entwachsen sein und den Weg ins Universum wirklich beschritten haben."
    Mit einem Fingerschnippen beendete er die Aufzeichnung. Ruckartig schaute er auf, offenbar fühlte er die Blicke des Kommandanten und einiger weiterer Besatzungsmitglieder auf sich ruhen.
    „Sehr pathetisch", kommentierte Captain Jorbien frostig. „Das Stardust-System ist nicht besser und nicht schlechter, als Hunderte andere dies ebenfalls wären."
    „Warum will ES dann, dass wir Menschen ausgerechnet hierher umsiedeln, obwohl es so viele vergleichbar schöne Systeme gibt?"
    Jorbien hob die Schultern und ließ sie beinahe resignierend wieder sinken.
    „Vielleicht hat ES schlicht und einfach nur gewürfelt ..."
    Der Journalist lachte hell auf, doch dieses Lachen klang gequält.
    „Wieso greifen die Medien nicht den offensichtlichen Widerspruch auf?", fuhr der Kommandant fort. „Erst verkündet ES mit allem Nachdruck, dass Terra nicht fallen darf, aber kurze Zeit später sollen die Menschen evakuiert werden. Die Diskrepanz ist derart unverständlich, dass ich mich frage, was ich ES glauben darf ..."
    „Die Situation hat sich eben verändert."
    Jorbien winkte ab. „Unter ›tiefschürfend hinterfragen‹ verstehe ich etwas anderes."
    „Vielleicht war das Stardust-System einfach nicht eher zugänglich", sagte Franck Jarantin im Brustton der Überzeugung. „Wäre Terra der Kolonne in die Hände gefallen, gäbe es keine Menschen mehr, die noch auswandern könnten. Dann wäre unser Weg zu Ende."
    In der Zentrale des SKARABÄUS war es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher