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2438 - Das Stardust-System

Titel: 2438 - Das Stardust-System
Autoren: Unbekannt
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und fraß sich an dessen Metallhaut fest. Ihm erschien dieses Gesicht wie eine Vision. Mehr noch. Beinahe schon wie die Gewissheit, dass es ihm eines Tages gelingen würde, nicht mehr länger bloße Roboter zu bauen, sondern dem menschlichen Bewusstsein einen unverwüstlichen Körper zu geben, wie Keraete ihn aufwies. Welches intelligente Wesen strebte nicht danach, unverletzbar zu sein und nahezu unsterblich zu werden?
    Wenn wir von TRR das schaffen ...
    Von der physischen Umwandlung war lediglich Keraetes Gehirn unverändert geblieben und damit sein Bewusstsein, seine Emotionen, Gefühle und Gedanken. Davon ging Whistler jedenfalls aus. Die blaue Körperfarbe war nichts, was seine Techniker nicht ebenfalls hinbekommen hätten. Aber dass der metallene Leib des Boten technische Finessen barg und im Ernstfall wochenlang ohne die Zufuhr von Nährstoffen überleben konnte ... Faszinierend! Mehr noch: grandios! Was waren dagegen selbst die hochwertigsten Roboter, die während Dutzender Generationen die Werke der Whistler Company verlassen hatten?
    Keraetes Blick verlor sich in unendlicher Ferne, während die neue Welt in einer Bilderflut dahinbrauste und die Menge mitriss. Er presste die Lippen zusammen, als frage er sich, ob es seiner Erklärungen überhaupt bedürfe.
    Seine Zuhörer würden zweifellos erkennen, was für sie gut und infolgedessen unabdingbar war.
    Whistler taxierte immer noch die feinporige Metallhülle des Boten, die ihm keinen Deut anders erschien als seine eigene Haut. Ebenso die Haare.
    Er fragte sich, ob der Mann gezwungen war, seinen Bartwuchs einzudämmen oder gar sich zu rasieren. Und schimmerte da ein Hauch von Feuchtigkeit auf Keraetes Stirn?
    Dann sprach der Mann aus Metall wieder. Wie als Kontrapunkt zum verheißenen Fluchtort redete er von den heftiger denn je gegen den Kristallschirm des Solsystems anrennenden Traitanks der Terminalen Kolonne.
    Raffiniert, dachte Whistler. Er spielt seinen Nimbus des Wissenden voll aus, den er als Bote von ES genießt.
    Vielleicht war die Heimat der Menschen wirklich dem Untergang preisgegeben, niemand wusste das, auch ES nicht. Nach ihren bisherigen Erkenntnissen gab es nur wenig Hoffnung.
    Denn selbst wenn der Nukleus und die Männer und Frauen in den TANKSTELLEN es schafften, den Schirm mit ihrer Mentalenergie stabil zu halten, was würde Sol letztlich anderes sein als eine Enklave mitten im Chaos?
    Was nutzte all das, wenn die Milchstraße der Kolonne anheimfiel und Hangay zur Negasphäre wurde? War ein Leben in einer solchen Galaxis noch lebenswert?
    Das ist dann nicht mehr die Welt, die ich kommenden Generationen wünsche, gab Whistler sich selbst zur Antwort. Terra bietet keine brauchbare langfristige Überlebensperspektive mehr.
    Die Alternative dazu hatte Lotho Keraete soeben aufgezeigt. Die Teletrans-Weiche nahe der Saturnbahn öffnete für wenige Wochen den Weg zu einem weit entfernten Ort.
    ... wenn wir akzeptieren, liegt dort also unsere neue Heimat, das Stardust-System! Ein klangvoller Name, der nicht besser gewählt sein könnte. Sternenstaub ... und zugleich ein Symbol, denn mit der STARDUST hatte Perry Rhodan einst die kosmische Entwicklung der Zweiten Menschheit eingeläutet ...
    Falls der Bote von ES den Mund nicht zu voll genommen hatte, wartete ein Paradies auf die Menschen. Und warum, fragte sich Whistler, hätte Keraete nicht die Wahrheit sagen sollen?
    Seine Zweifel wischte er schroff beiseite. Jedem, der Lothos flammende Rede gehört hatte, musste deutlich geworden sein, dass es eine Entscheidung zu treffen galt. In einer fremden Galaxis gab es ein den Menschen vorbehaltenes Sonnensystem, das wie ein kleines Paradies anmutete. Von ES verheißenes Land. Wohingegen im Bereich von Sol über kurz oder lang wohl die Hölle aufbrechen würde.
    Terras Ende zeichnet sich ab. Gerade deshalb müssen wir die Initiative ergreifen. Eine zweite Chance werden wir kaum erhalten – und wer weiß, vielleicht ist das sogar der nächste Schritt in unserer Evolution. Wer nicht bereit ist, sich anzupassen und sich weiterzuentwickeln, der wird untergehen. Ich bin überzeugt davon, dass Perry Rhodan genauso denkt.
    Keraete hatte von der neuen Hauptstadt der Menschheit gesprochen.
    Stardust City konnte noch imposanter und bedeutungsvoller werden als Terrania, eine wirkliche Stadt der Zukunft.
    Vorerst war sie nur eine Vision.
    Wo stünde die Whistler-Dynastie heute ohne Visionen? Henry der Erste hätte womöglich niemals einen Roboter gebaut ohne seinen
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