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2438 - Das Stardust-System

Titel: 2438 - Das Stardust-System
Autoren: Unbekannt
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äußerst dürftig. Sie bieten wenig Fakten und demzufolge viel Raum für Spekulationen."
    Sekundenlang stand die Andeutung eines Lächelns auf Keraetes Gesicht. „Das ist in der Tat eine schwierige Situation für jemanden, der sich aus der aktuellen Situation enormen Gewinnzuwachs verspricht", stellte er fest. „Du witterst eine Chance, bist aber unsicher, ob sich Investitionen in die Umsiedlung lohnen. Der Zeitfaktor erscheint dir als das große Problem. – Ich muss dir sagen, dass der Termin unumstößlich ist."
    Whistler fühlte sich vor den Kopf gestoßen. Er war nicht gekommen, um sich von dem Boten abkanzeln zu lassen, sein Respekt vor Obrigkeiten gleich welcher Art war in der Hinsicht überhaupt nicht ausgeprägt.
    Andererseits hatte Keraete ihn vor gut zwei Minuten mit der wortlosen Geste aufgefordert, Platz zu nehmen.
    Whistler setzte sich. Er lehnte sich im Sessel zurück, legte beide Arme auf die Seitenlehnen und schaute auffordernd zu dem Mann aus Metall auf.
    „Ich weiß durchaus zwischen nachhaltigem Ertrag und einem Strohfeuer zu unterscheiden", sagte er mit Nachdruck. „Das ist dir ebenfalls klar, Lotho Keraete. Gewinnstreben um jeden Preis ist eine Möglichkeit, Geschäfte zu führen, menschliches Verhalten eine andere. Wir müssen hoffentlich nicht darüber diskutieren, was auf Dauer Vorteile bringt."
    „Das müssen wir nicht. Ich legte nur Wert darauf, das von dir zu hören, Timber. Andernfalls wäre unser Gespräch bereits wieder beendet." Lotho Keraete nahm ebenfalls Platz. „Offensichtlich habe ich mich in dir nicht getäuscht.
    Während die Regierung unverständlich zögert, weil einige Minister glauben, sich nach allen Richtungen absichern zu müssen, bekundet wenigstens die Wirtschaft Interesse."
    Whistler nickte. „Ich habe nicht vor, mich an der Situation zu bereichern.
    Im Gegenteil. Ich bin mir dessen bewusst, dass ich mein Vermögen sogar mit unglaublicher Geschwindigkeit verlieren werde, falls sich meine Vorstellungen verwirklichen lassen."
    „Sobald die Terminale Kolonne den Kristallschirm sprengt, wird niemand mehr nach Besitz oder Eigentum fragen."
    „Heißt das, unser Sonnensystem wird untergehen?" Whistlers Augen suchten den Blick des Boten, er versuchte, eine Regung zu erhaschen, doch das blieb vergebliche Mühe.
    „Ich kenne die Zukunft nicht", antwortete Keraete. „Es ist ... möglich."
    „Würdest du die Wahrheit verschweigen? Hat ES das so bestimmt? Will ES, dass die Menschen den entscheidenden Schritt aus eigenem Antrieb machen?
    Entscheidend wofür?"
    Ein argwöhnischer Gedanke durchzuckte Whistler, so verrückt, dass er ihn sofort wieder von sich wies. War die Heimsuchung der Lokalen Gruppe durch TRAITOR geduldet? Dass die Kosmokraten in diese Auseinandersetzung nicht eingriffen, weil ihre Kräfte angeblich anderweitig gebunden sein sollten, steckte dahinter eine bestimmte Absicht?
    Er konnte das nicht glauben. Er wollte es nicht. Milliardenfach Leid und Tod, nur damit ein einzelner Schachzug in der Auseinandersetzung der Hohen Mächte das gewünschte Ergebnis zeigte?
    Aber ist das wirklich undenkbar?
    Whistler stockte der Atem. Alles, woran Menschen jemals geglaubt hatten, würde in einem solchen Fall pervertiert werden und die Palette menschlicher Empfindungen reduziert auf das Gefühl hilfloser Ohnmacht, Zorn und Hass.
    „Es gibt andere Werte als vergängliches Vermögen!" Timber schleuderte seine Worte dem Boten der Superintelligenz geradezu entgegen, weil dieser beharrlich schwieg. „Die Menschen haben meine Produkte gekauft und mich damit reich gemacht. Aber mir ist seit Jahren klar, dass ich eines Tages mein Vermögen zurücklassen muss. Meine Frau ist tot, wir haben keine Kinder, und ..."
    Er zögerte und sah, dass Keraete kaum merklich nickte. „Du hast nach meinen Nachkommen gefragt, weil du befürchtest, ich würde aus der Umsiedlung ein horrendes Geschäft machen?
    Das habe ich gewiss nicht vor. Vielmehr werde ich den Menschen zurückgeben, was ich ihnen zurückgeben kann, und damit neu investieren. In die Zukunft von Millionen Männern, Frauen und Kindern. Das ist es, was Bestand haben wird, denn ich kann weder meine Immobilien noch andere Besitztümer mitnehmen."
    Während er vergeblich versucht hatte, Schlaf zu finden, war ihm vieles durch den Kopf gegangen. Sogar die Möglichkeit, seine Vermögenswerte in Hyperkristalle einzutauschen, schied aus. Weil die Schwingquarze während des Transports eine Verlustquote von 95 Prozent haben
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