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2438 - Das Stardust-System

Titel: 2438 - Das Stardust-System
Autoren: Unbekannt
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gemacht, das Notwendigste für die ersten Tage und Wochen, und letztlich zählte jedes Stück Material, das Stardust erreichte.
    Jeder Treck-SKARABÄUS dockte an einem der Container an. Whistler nickte zufrieden, als die letzten Vollzugsmeldungen eintrafen. Es hatte weder Ausfälle noch Probleme gegeben, was wollte er mehr.
    „Wir nehmen Kurs auf Aveda!"
    Seine Stimme vibrierte. Timber F. Whistler fühlte eine Ergriffenheit, die er nicht unterdrücken konnte.
     
    *
     
    Mehr als neun Stunden Flug lagen hinter der kleinen Flotte, als Aveda wie eine zweite Erde in der Direktbeobachtung erschien. Eine blaue Welt mit großen, sehr viel gleichmäßiger verteilten Landmassen, als dies auf Terra der Fall war. Wolkenbänder, vereinzelte große Wirbel und das verletzlich dünne Band der Atmosphäre weckten ein Gefühl der Vertrautheit.
    Whistler ließ Avateg ansteuern, den größten der zehn Kontinente, dessen westliche Halbinseln und die Alango Bay auf dem Nullmeridian lagen. Östlich davon erstreckte sich das ausgedehnte Delta des riesigen Ashawar, der mit seiner Gesamtlänge von mehr als fünftausend Kilometern den Süden des Kontinents beherrschte.
    Beinahe atemlos folgte Whistler dem Anflug auf den Schirmen. Trotz der Nacht, die über dieser Seite des Planeten lag, war es nicht schwer, sich am Lauf des Ashawar zu orientieren.
    Endlich die gewaltige anthrazitfarbene Felsnadel, die wie eine Skulptur der historischen Mondrakete STARDUST mehr als neunhundert Meter hoch in den Himmel ragte. Whistler fühlte sich in dem Moment, als kehrte er nach einer langen Zeit der Abwesenheit endlich nach Hause zurück. Unter dem Schiff lag der Platz, den Lotho Keraete den Menschen gezeigt hatte.
    Nacheinander sanken die SKARABÄEN tiefer. Der funkelnde Sternenhimmel erschien um einiges strahlender, als sich die Nacht auf der Erde noch vor wenigen Jahren präsentiert hatte. Am Fuß des wuchtigen Felsabbruchs wurden die Container abgesetzt, dann erst landeten auch die Schiffe.
    Niemand machte Whistler das Recht streitig, als Erster die Schleuse zu verlassen. Er sah vor sich eine betörende Welt, deren Duft nach feuchter Erde, nach mineralhaltigem Wasser und exotisch fremden Pflanzen ihn schmeichelnd umfing. Tief atmete er die warme Luft ein, und er spürte, wie das Blut heftiger durch seine Adern pulsierte.
    Hier gab es keine Terminale Kolonne TRAITOR, keinen täglichen Alarm, wenn die Traitanks gegen den systemumspannenden Schutzschirm anrannten, keine TANKSTELLEN, in denen Menschen ihre mentale Kraft bis zum Zusammenbruch verausgabten, um wieder eine Stunde Leben zu gewinnen, vielleicht sogar einen Tag.
    Minutenlang verharrte Whistler am oberen Rand der Schleusenrampe, dann wandte er sich um und öffnete einen kleinen Koffer, den er selbst in Terrania in der Schleuse deponiert hatte. Er entnahm dem Koffer das nach seiner Meinung Kostbarste, was er von der Erde mitgebracht hatte.
    Seine Hand schloss sich um die Teleskopstange und die aufgewickelte Fahne.
    Mit raumgreifenden Schritten ging er endlich die Rampe hinunter und betrat den Boden dieser Welt. Der laue Nachtwind trug ihm ferne Tierstimmen entgegen. Sekundenlang lauschte er ihrem Klang, bis ein anderes Geräusch impertinent in den Vordergrund trat.
    Jemand redete unerträglich laut und abgehackt.
    Das waren nicht die Siedler, die inzwischen ebenfalls ihre Schiffe verließen. Wie eine schweigende Prozession muteten sie an, als sie sich im Kreis sammelten. Sie warteten darauf, dass Whistler die Fahne in den Boden rammte und Aveda für sie in Besitz nahm.
    Die Stimme wurde deutlicher. Sie sprach Interkosmo. Zahlen. Floskeln.
    Sekunden später trat Sigurd Echnatom hinter einem der Schiffe hervor. Er hatte sich eine Kleinpositronik über die Schulter gehängt, nahm allem Anschein nach bereits erste Bodenanalysen und Vermessungen vor und zeichnete seine Vorstellungen über Nutzungsrechte und Zuweisungen auf, ohne auch nur nach links oder rechts zu schauen.
    Kopfschüttelnd ging Whistler einige Meter weiter. Dann rammte er die Teleskopstange in den Boden, zog sie bis zur vollen Höhe von vier Metern aus und ließ die Fahne im Wind wehen. Es war die Flagge der Liga Freier Terraner, darauf die Initialen der LFT und die drei Kreise, welche für die Säulen der Gesellschaft standen, für Freiheit, Prosperität und Vision.
    „Der 1. September des Jahres 1346 NGZ wird in die Geschichte der Menschheit eingehen als der Tag, an dem Stardust City gegründet wurde.
    Wie es die Flagge der LFT
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