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2394 - Hyperraum-Nomaden

Titel: 2394 - Hyperraum-Nomaden
Autoren: Unbekannt
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Bewusstsein in einen Strudel aus Erinnerungen gerissen wurde, den Erinnerungen des Morian Kinnaird.
    Der Aktivierungswächter stürzte in ein Universum hinein, das er einst bis ins Detail gekannt hatte und nun wieder kennenlernte.
    Jetzt bin ich endgültig heimgekehrt!, durchzuckte ihn ein Gedanke
     
    2.
     
    Vergangenheit: Einzelkind
     
    Unter dem Rankenbogen aus roten, grünen und gelben Zweigen erschien wie aus den Ästen gewachsen die Gestalt des Pförtners. „Bogus Hallond?"
    Der Gleitmeister hielt inne. „Ja, der bin ich." Der Tropfen an seiner Nasenspitze zitterte, als er den Kopf nach links wandte, um den Pförtner genauer in Augenschein zu nehmen. Noch nie in seinem Leben war er einem derart grazilen, fast zerbrechlich wirkenden Pförtner begegnet. Hätte er es nicht besser gewusst, er hätte ihn für einen Sphero gehalten. „Und du bist ...?"
    „Mein Name lautet Tamenunt", stellte der Pförtner sich vor. „Du kennst mich nicht.
    Ich weile erst seit Kurzem auf Namech'Corien. Bitte, du wirst erwartet."
    Tamenunt trat zur Seite und ließ Bogus unter einer tiefen Verbeugung ein.
    Welch eine Wertschätzung!, dachte Bogus Hallond. Dabei kenne ich die Familie doch kaum.
    Interessiert nahm er die subtilen Zeichen auf, die Sphero sofort auffielen: die Ornamente des Rankenbogens. Die Sigillen in den blassgrauen Mondlichtsteinen hinter dem Eingang. Das Krächzen der Dolchzähne im Volierengeflecht weiter hinten. Die Farben ihres Gefieders.
    Bogus erkannte sofort, dass die Vögel vor allem dem Schutz der Hausbewohner vor ungebetenen Gästen dienten. Vor Assoziierten etwa, die sich nicht an die Gesetze der Spektralen Inselstaaten hielten und sinnlos überall herumstöberten, wo es etwas zu orten gab.
    Auch die anderen Zeichen waren für den Sphero leicht lesbar. Anderen würde eher das rosarote Leuchten auffallen, das hinter ihm entstand und ihn mit seinem milden Schimmer vom Eingang trennte. „Der Hohe Lenker bittet dich um Nachsicht, wenn er sein Haus zusätzlich mit einem Schutzvorhang umgibt", sagte Tamenunt. „Du sollst dir deswegen nicht eingesperrt vorkommen."
    „Keineswegs. Ich kenne die Probleme unserer Zeit."
    Diese Probleme wuchsen seit Generationen mit jedem Sphero, der sich aus der Welt der Lebenden verabschiedete -hinaus in die Welt hinter dem Schmiegeschirm, der die Spektralen Inselstaaten vom Hyperraum trennte.
    Tausche die eine Geborgenheit gegen die andere, hieß es, wenn wieder einer auf die letzte Reise ging. Die Zurückbleibenden vergossen Tränen des Schmerzes, nicht so sehr wegen des Dahingeschiedenen, sondern wegen dem, was ihnen für die Zukunft fehlte. „Tritt näher!", forderte der Pförtner ihn auf und hob eine Hand. Türkisfarbenes Leuchten umspielte sie und begann sich über den Gast auszudehnen. Für Bogus war das neu, aber im Grunde wunderte es ihn nicht in diesen schweren Zeiten. Er kam als Gesandter des Asdaban-Kontinents, um das seltene Ereignis mitzuerleben, die Freude, die Euphorie, all das Gute in den Herzen der Sphero. Sie zehrten lange davon und hofften jedes Mal auf ein Wunder.
    Der Gleitmeister blieb still und schweigend stehen und ließ den Scan über sich ergehen. „Der alte Pförtner wird zur Zeit repariert", erläuterte Tamenunt, während das Scanfeld seine Wirkung tat. „Du kennst ihn bestimmt. Immentrus-78 dient der Familie seit siebentausend Jahren. Ausgerechnet jetzt ..." 7000 Sonnenumläufe - Bogus Hallond seufzte. Eine fürwahr lange Zeit ... Pförtner nahmen sich nicht nur der Ankömmlinge und Abschiedlinge an, sie managten den gesamten Haushalt, kümmerten sich um Nahrung, Kleidung, sie sorgten sich um die Gesundheit der Familienmitglieder, verabreichten Medikamente, operierten in dringenden Fällen sogar eigenständig. Sie kümmerten sich um den Zustand des Hauses ebenso wie um den des Gartens und der übrigen Landschaft. Manchmal verloren sie sich in der Wildnis zwischen den Ruinen früherer Anwesen... „Ich erinnere mich flüchtig, Tamenunt."
    Das türkisblaue Leuchten versickerte wieder in der Hand des Pförtners. „Es ist alles in Ordnung, bitte folge mir weiter!"
    Der Gleitmeister strich nervös mit einer Hand über sein Gewand, das aus zarten Blütenständen kunstvoll gewebt war. Es trug sich selbst. Winzige Antigravmodule sorgten dafür sowie für einen gleichmäßigen Faltenwurf des nicht besonders reißfesten Gewebes.
    Während sie sich dem Zentrum des Anwesens näherten, fand Bogus Hallond Zeit, ein paar Blicke auf die Architektur des Hauses
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