Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2394 - Hyperraum-Nomaden

Titel: 2394 - Hyperraum-Nomaden
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
begnadeten Pädagogen."
    „Sie brauchen wohl eher einen Psychologen. Aber wie auch immer, es geht in erster Linie um das Kind und seine Zukunft."
     
    *
     
    Der Gleitmeister bestieg eine silbern glänzende Antigravscheibe. Ein unsichtbares Prallfeld baute sich um ihn auf. Er nannte das Ziel, die Scheibe setzte sich in Bewegung. Mit hoher Beschleunigung sauste Bogus Hallond durch die langen Korridore, über Emporen und Balustraden hinweg in den Park. Am hinteren, nördlichen Ende des Anwesens ragten mehrere zylindrische Bauwerke in die Höhe, die an ihren Sockeln miteinander verwachsen schienen. Dort lag sein Ziel.
    Winzige Kommunikationsfelder bildeten sich um seine Ohrmuscheln, die Stimme der Medikerin begleitete ihn. „Sag Ferenza Raqisse, sie soll sich beeilen.
    Der Kleine braucht viele Abwehrstoffe aus dem Muttersaft, damit er gesund bleibt. So viel hängt davon ab, von diesem einen Kind."
    „Ich tue, was ich kann." Ein wenig ärgerte er sich über die verbale Beflissenheit der Medikerin. Dann aber rief er sich in Erinnerung, wie schwer ihr Beruf war und wie groß die Bürde, die sie trug. Nicht einmal die Medizin konnte in dieser schweren Zeit noch helfen, in der die Psi-Begabten ebenso versagten wie die Genetiker. Nicht einmal die Philosophen wussten einen guten Rat.
    Die Scheibe hielt dicht vor der kleinen Pforte, dem einzigen Zugang zu dem Gebäudekomplex. „Willkommen, Gleitmeister", empfing ihn der Pförtnerautomat. „Tritt ein. Kinnaird und Raqisse sind beschäftigt. Du wirst eine Weile warten müssen."
    Bogus konnte nicht warten, er stand bei der Medikerin im Wort. Außerdem stimmte er mit ihr überein, dass die Gesundheit des Kindes am wichtigsten war.
    Ungeduldig betrat er die Schleuse. Das Schließen der Außentür, das Absaugen seiner Gewandoberfläche, der Austausch der keimbelasteten gegen keimfreie Luft, all das kostete wertvolle Zeit. Als endlich die Innentür zur Seite wich, sprang er ab und rannte los, so schnell er konnte. Wie viele Stunden oder Tage seines Lebens ihn die übermäßige Anstrengung kostete, er wusste es nicht, wollte es nicht wissen. Übergangslos fühlte er sich matt und ausgelaugt - fast ein Greis, den seine Beine vor die Haustür trugen und keinen Schritt weiter.
    Unser Volk ist nur noch ein Schatten seiner selbst, ging es ihm durch den Kopf. Immer weiter entfernt es sich von seiner einstigen Blütezeit.
    Sie taten alles, was in ihrer Kraft stand, um die Entwicklung aufzuhalten. Unterstützt von den Psi-Begabten ihres Volkes, schufen sie Bewusstseinspotenziale, Pools für jeden Planeten, aus denen die Sphero neue Kraft und neue Erkenntnis gewinnen konnten. Es funktionierte reibungslos, quasi im Vorbeigehen, doch es trat kein heilsamer Effekt ein. Das Problem seines Volkes lag nicht im psychischseelischen Bereich, sondern im körperlichen.
    Natürlich existierten Wechselwirkungen, denen die Sphero vor Äonen schon auf die Schliche gekommen waren. Einflüsse auf ihr Problem hatten sich bisher nicht nachweisen lassen.
    Jedes Volk erlebte irgendwann den absoluten Kulminationspunkt seiner Existenz, das wusste nicht nur Bogus.
    Davor und danach gab es Höhen und Tiefen, ein zyklisches Auf und Ab. Keine bekannte Spezies konnte sich dagegen zur Wehr setzen, keine hatte den Sphero jemals ein Gegenmittel anbieten können.
    Auswege existierten nur zwei, der Untergang und die Transformation, das unwiderrufliche Erlöschen der Existenz des ganzen Volkes oder der Übergang in eine körperlose, vergeistigte Entität.
    Solange Sphero zurückdenken konnten, solange die historischen Speicher Daten aus ferner Vergangenheit lieferten, hatte es keinen einzigen Fall gegeben, in dem ein Sphero sich die Transformation wünschte. „Der Warteraum befindet sich auf der rechten Seite", verkündete die Automatenstimme. „Wenn du etwas zu essen oder zu trinken möchtest, sage es mir."
    „Danke, ich bleibe nicht lange."
    Forschen Schrittes ging er am Warteraum vorbei. Er musterte den nächsten Durchgang und entdeckte den irisierenden Lichtschein, der aus dem Halbdunkel drang.
    Kinnaird und Raqisse zählten zu den Hochbegabten. Sie unterhielten eine eigene Forschungsstätte, die wie alle anderen an das Netz des „Inneren Kreises" angeschlossen war. „Bleib hier!" Diesmal erklang die Stimme des Automaten dicht vor ihm. „Es ist dir nicht erlaubt, diesen Bezirk zu betreten."
    „Du hast keine Befugnis, einen Gleitmeister aufzuhalten. Sphero-Kode. Gemin-Berak." Bogus zählte zu den führenden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher